Video: Test Telekom LTE Max (LTE-Advanced)

LTE-Advanced Test

Seit November 2014 ist LTE-Advanced Kategorie 6 mit Geschwindigkeiten von bis zu 300 MBit/s im Netz der Deutschen Telekom verfügbar. Gestartet wurde der Dienst damals nur in wenigen Großstädten und auch heute, etwa 8 Monate später, ist die Kombination aus LTE1800 und LTE2600 (Carrier-Aggregation) nur an Stellen mit starker Auslastung verfügbar. Dazu zählen zum Beispiel Ballungsräume, Bahnhöfe und Veranstaltungshallen. Trotz eher schlechter Verfügbarkeit wirbt die Telekom gerne mit „LTE Max“, so nennt die Telekom LTE-Advanced. Doch wie schnell ist LTE der Kategorie 6 in der Realität? Ich bin mit dem Samsung Galaxy S6 und dem LG G4 in Köln gewesen und habe LTE-Advanced Cat6 der Telekom getestet.

Test-Video: Telekom LTE-Advanced auf dem Samsung Galaxy S6 und dem LG G4
Bevor ich etwas genauer auf Technik und Funkversorgung eingehe, gibt es nun den Testbericht bzw. die Erfahrungen aus Köln als kurzes Video:

So funktioniert „LTE Max“ bei der Telekom
Die Deutsche Telekom wirbt mit dem schnellsten LTE-Netz in Deutschland. Und das durchaus berechtigt, ist sie doch der einzige Anbieter in Deutschland, der überhaupt 300 MBit/s anbieten kann. Technisch wird das folgendermaßen realisiert: LTE wird bei der Telekom auf drei verschiedenen Frequenzbändern genutzt: 800 Megahertz, 1800 MHz und 2600 MHz. Während LTE800 auf Grund der hohen Reichweite hauptsächlich in ländlichen Regionen eingesetzt wird, kommt LTE1800 nahezu flächendeckend zum Einsatz und sorgt für hohe Kapazität in einem engeren Radius rund um die Basisstation. LTE2600 wird bisher nur an Orten mit besonders starker Nutzung installiert, oftmals zusätzlich zu LTE1800, um weitere Kapazitäten zu schaffen und so mehr Nutzer gleichzeitig mit schnellem Internet versorgen zu können.

Für LTE-Advanced Kategorie 6 – oder LTE Max, wie die Telekom es nennt – wird LTE1800 und LTE2600 kombiniert, wo beide Technologien gleichzeitig verfügbar sind. Die Technik dahinter nennt sich Carrier Aggregation (Details in diesem Artikel) und ist vorerst nur im Downstream verfügbar. Wo regulär nur 150 MBit/s pro Zelle verfügbar waren, sind durch Carrier Aggregation nun 300 MBit/s verfügbar. Oder technisch gesehen: die bislang nur 20 MHz breite Funkzelle wird auf insgesamt 40 MHz erweitert.

300 MBit/s bei der Telekom in der Praxis nicht erreichbar
In einigen Tests von maxwireless.de hat sich herausgestellt: die 300 MBit/s, welche in der Theorie möglich sind, können in der Praxis nicht erreicht werden. Im Schnitt lagen die Speedtest-Ergebnisse zwischen 170 und 200 MBit/s im Downlink und 30-50 MBit/s im Uplink. Dies hat mehrere Gründe: zum einen werden die 300 MBit/s auf alle Nutzer in den Funkellen aufgeteilt, d.h. man hat die Bandbreite in den seltensten Fällen komplett für sich alleine. Zum anderen sind die Funkbedingungen meist nicht optimal, sodass die Technik ihr volles Potenzial gar nicht ausnutzen kann. LTE2600 hat zudem den Nachteil, dass seine Reichweite sehr beschränkt ist. Natürlich könnte die Telekom auch LTE800 und LTE1800 mit Carrier Aggregation kombinieren und dadurch bis zu 225 MBit/s im Downlink erreichen, doch bislang wird dies nicht gemacht.

Weit entfernt von 300 MBit/s, aber trotzdem schnell: LTE Advanced auf dem LG G4.
Weit entfernt von 300 MBit/s, aber trotzdem schnell: LTE Advanced auf dem LG G4.

LTE-Advanced bei Telefónica O2 und Vodafone
Auch die zwei anderen deutschen Netzbetreiber bieten LTE-Advanced in ihren Netzen an. Während Telefónica O2 bisher nur einige Tests angekündigt hat, kann man bei Vodafone LTE Cat6 auch als Endkunde schon nutzen. Der Anbieter realisiert durch Carrier Aggregation von LTE800 und LTE2600 Geschwindigkeiten von bis zu 225 MBit/s. Die maximale Geschwindigkeit ist im Vergleich zur Telekom niedriger, da Vodafone nur 30 MHz Funkspektrum nutzen kann, die Telekom jedoch 40 MHz.

Immer mehr Endgeräte unterstützen LTE-Advanced
Waren im letzten Jahr nur wenige Endgeräte wie etwa die Telekom Speedbox LTE Mini II oder das Samsung Galaxy S5 LTE+ für Geschwindigkeiten von bis zu 300 MBit/s geeignet, so sind es mittlerweile schon deutlich mehr. Nutzer der 2015er Flaggschiff-Smartphones Samsung Galaxy S6, LG G4, HTC One M9 und Sony Xperia Z3+ können LTE-Advanced problemlos nutzen und mit dem Qualcomm Snapdragon X10 Chipsatz steht bereits die nächste Generation von LTE-Advanced (LTE Cat9 bzw. LTE Cat10) in den Startlöchern. Ob man in einem LTE-Advanced Netzwerk mit Carrier Aggregation eingebucht ist sieht man meist am „LTE+“ oder „4G+“ Symbol neben der Empfangsanzeige des Smartphones.