Die Verfügbarkeit von Breitband-Internet gehört heutzutage zu den absoluten Basis-Anforderungen für die meisten Menschen in Deutschland, genau wie Strom, Wasser und eine ordentliche Verkehrsinfrastruktur. Doch während es bei der Versorgung mit letztgenannten Dingen meist keine Probleme gibt, ist Breitband-Internet für viele Mitbürger noch weit entfernt. Die Bundesregierung hat daher als Ziel vorgegeben, bis zum Jahr 2018 jeden Bürger mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde im Downlink auszustatten. Aber die Definition von Breitband-Internet hat sich in den letzten Jahren stark verändert: so galt im vergangenen Jahrzehnt noch eine Bandbreite von 1 Mbit/s als Breitband, heutzutage, nur wenige Jahre später, sehen viele sogar 6 Mbit/s als zu gering an.

Die Netzbetreiber setzen daher auf stetigen Netzausbau und bringen die schnellen Glasfaser-Verbindungen immer näher an die Haushalte der Kunden heran. Ein besonderer Fokus liegt in den nächsten Jahren auf der VDSL-Vectoring Technologie, welche ab Mitte 2014 vermarktet wird und in einem ersten Schritt Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s im Downlink und 40 Mbit/s im Uplink verspricht. In diesem Special geht es um die genauen Ausbaupläne, die Anbieter und die Tarife. Aber auch die Hardware für VDSL-Vectoring sowie generelle Themen wie die Umstellung auf All-IP sowie die ISDN-Abschaltung werden näher beschrieben.
Das Ziel: 50 Mbit/s für alle bis 2018
Es ist ein ehrgeiziges Ziel, welches sich die Politik gesetzt hat: bis 2018 sollen alle Haushalte in Deutschland Zugriff auf Breitband-Internet mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde im Downlink haben. Genauer spezifiziert ist dieses Ziel nicht, die Versorgung kann also genauso gut mit VDSL wie mit TV-Kabel oder LTE sichergestellt werden. Auch wird das Ziel nicht aktiv mit Geldern gefördert, die Bundesregierung setzt auf die freie Marktwirtschaft und hofft, dass die Netzbetreiber die Ziele umsetzen werden. Nach aktuellem Standpunkt durchaus mit Erfolg: derzeit wird von vielen Unternehmen so viel in Infrastruktur investiert, wie lange nicht mehr.
Der Wettbewerb scheint zu funktionieren: die Kabel-Anbieter bieten über ihre Netze dank DOCSIS 3.0 Bandbreiten von teilweise mehreren hundert Mbit/s an und regionale City-Carrier fordern den ehemaligen Monopolisten Deutsche Telekom bei Internet über das klassische Kupfer-Kabel oder bei schnellen Glasfaser-Zugängen heraus. Die Telekom reagierte schnell und baut seit 2013 mit Milliardeninvestitionen ihr Netz für VDSL-Vectoring aus. Gut für den Endkunden: dieser kann im Idealfall zwischen den verschiedenen Technologien und Anbietern wechseln und erfährt durch den massiven Netzausbau eine deutliche Aufwertung seiner Immobilie.

Deutsche Telekom: VDSL-Vectoring ab September 2014
Auch wenn die Deutsche Telekom bei weitem nicht der einzige Anbieter ist, der in sein Netz investiert und so das Ziel der Bundesregierung unterstützt, so dürfte die Telekom für die meisten doch die größte Relevanz haben. Der VDSL-Vectoring Ausbau erfolgt seit 2013 deutschlandweit in diversen Städten und Gemeinden – oftmals genau dort, wo es bisher kein VDSL gab und die Bandbreiten an den Anschlüssen der Kunden wenig zufriedenstellend waren. So kann die Telekom ab Fertigstellung der Ausbau-Maßnahme nahezu jedem Kunden im Ausbaugebiet sofort VDSL mit 50 Mbit/s im Downlink anbieten und ab September 2014 zum Vermarktungsstart von VDSL-Vectoring den meisten Kunden auch die 100 Megabit pro Sekunde, mit denen VDSL-Vectoring beworben wird. Natürlich wird es auch neue Tarife für VDSL-Vectoring geben, doch viel teurer als bei den aktuellen VDSL-Tarifen wird es wohl nicht werden, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Wie sich der Ausbau der VDSL-Netze in den vergangenen Jahren (seit 2006) entwickelt hat und wie die künftigen Pläne sind, zeigt diese Seite noch einmal ausführlich auf. Dies verdeutlicht auch, dass sich Modernisierungen, hin zur Glasfaser, nicht über Nacht realisieren lassen, sondern die Maßeinheit eher in Dekaden begründet liegt.
Umstellung auf IP und ISDN-Abschaltung
Während viele kleinere Anbieter schon seit vielen Jahren nur noch Anschlüsse auf Full-IP Basis schalten, sind bei der Deutschen Telekom noch viele analoge Anschlüsse oder Anschlüse mit ISDN-Technik im Netz. Bis zum Jahr 2018 soll das komplette Netz IP-Basiert laufen, was den Konzern vor große Herausforderungen stellt: alte Technik wird durch neue ersetzt, viele Kunden müssen ihre Hardware tauschen und auch die Letzten werden ab 2018 auf ihr ISDN verzichten müssen. Insgesamt gesehen ist die Umrüstung auf All-IP für den Endkunden sicher nicht durchweg positiv, aber auf lange Sicht führt kein Weg daran vorbei. Kunden mit klassischem Single-Play Anschluss und analogem Telefon können übrigens aufatmen: hier wird in der Vermittlungsstelle bzw. im Outdoor-DSLAM eine sogenannte POTS-Steckkarte verbaut, sodass keine Änderung an den heimischen Endgeräten notwendig wird. Insbesondere ältere Menschen dürften von dieser Lösung profitieren.