Test Samsung Galaxy S4 mini GT-I9195

Samsung S4 mini in Hand

Der erste Eindruck zum Samsung Galaxy S4 mini GT-I9195 war durchaus vielversprechend: endlich gibt es ein vergleichsweise kleines, kompaktes LTE-Smartphone mit wechselbarem Akku und der Möglichkeit, den Speicher mit einer Speicherkarte zu erweitern. Mittlerweile habe ich das Gerät rund 2 Wochen im täglichen Einsatz und möchte in diesem Testbericht über meine Erfahrungen mit dem Samsung Galaxy S4 mini berichten – sowohl positiv als auch negativ gibt es einiges zum kleinen Ableger des Samsung Galaxy S4 GT-I9505 zu sagen.

Lieferumfang: von außen öko, von innen Standard
Samsung liefert das Galaxy S4 mini in Deutschland, Österreich und der Schweiz nur als LTE-Version mit der Modellnummer GT-I9195 aus. Es ist aktuell sowohl in schwarz als auch in weiß verfügbar. International gibt es in bestimmten Märkten auch noch eine Version ohne LTE (Modellnummer GT-I9190) und eine Variante mit zweitem SIM-Karten Schacht (DualSim, ohne LTE, Modellnummer GT-I9192).

Verpackung S4 mini
Mit der Verpackung möchte Samsung sein Umweltbewusstsein demonstrieren: sie ist mit einem Holz-Muster versehen, zu 100% aus Altpapier hergestellt und mit Soja-Tinte beschriftet. Trotz alledem ist es Samsung gelungen, mit der Verpackung eine dem Preis angemessene Wertigkeit zu vermitteln – ich finde, das Design eines Smartphones fängt bereits bei der Verpackung an!
Im Lieferumfang ist neben dem Samsung Galaxy S4 mini noch der 1900 mAh starke Akku mit integriertem NFC-Chip, ein einfaches In-Ear Headset samt drei verschiedener Ohr-Stöpsel und natürlich das Micro-USB-Ladekabel samt Netzstecker (Output: 5V, 1A) enthalten. Außerdem gibt es noch eine Kurzanleitung, eine Garantiekarte sowie ein Hinweisblättchen zur möglicherweise (je nach Netzversorgung) fehlenden LTE-Funktion.

Technische Daten: Dual-Core Prozessor, AMOLED Display und mehr
Um einen kurzen Überblick über die wichtigsten technischen Daten zu bekommen, reicht im Grunde ein kurzer Blick auf die Rückseite der Verpackung. Ich würde das Gerät sowohl preislich als auch von der Leistung her in die obere Mittelklasse einordnen und in diesem Segment bekommt man für gewöhnlich meist die Hardware geboten, die im vorherigen Jahr in der Oberklasse Standard war. So auch beim S4 mini: im inneren werkelt ein Qualcomm Snapdragon MSM8930PRO Chipsatz, welcher einen 1,7 GHz DualCore Prozessor mit einem Kat. 3 LTE-Multimode-Modem kombiniert. Dazu kommen üppige 1,5 Gigabyte Arbeitsspeicher und etwa 4,5 GB freier Nutzerspeicher, letzterer kann per MicroSD-Speicherkarte um bis zu 64 GB erweitert werden.
Weiterhin werden die üblichen Funkstandards wie GPS/GLONASS, Bluetooth 4.0 und NFC unterstützt. Die rückseitige Kamera löst mit 8 Megapixel auf (zur Qualität siehe weiter unten im Testbericht) und der 1900 mAh starke Akku ermöglicht Gesprächszeiten von bis zu 12 Stunden.

Materialien, Größe und Display
Der Name „Galaxy S4 mini“ sagt eigentlich schon alles über das Design des Smartphones aus: es sieht fast exakt so aus wie sein großer Bruder, hat aber mit 124,6 x 61,3 x 8,9 mm deutlich geringere Abmessungen. Durch die abgerundeten Ecken liegt es hervorragend in der Hand, im Vergleich mit dem kantigen Apple iPhone 5 hat es die besseren Handschmeichler-Qualitäten. Auch bei der Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Fläche liegt das Samsung Gerät noch vor dem iPhone 5: während die Abmessungen fast identisch sind, ist das Display beim Galaxy S4 mini um 0,3 Zoll größer.
Leider hat Samsung die durchaus konkurrenzfähige Technik wieder einmal in einem Plastikgehäuse verpackt, dass man billiger kaum machen könnte: die Rückseite glänzt und spiegelt, Fingerabdrücke und Schlieren sind kaum vermeidbar. Das Design selbst ist meiner Meinung nach gar nicht mal so schlecht, insbesondere der silberne, metallisch wirkende Rahmen um das Gerät vermittelt ein Gefühl von Wertigkeit, solange man das Gerät nicht in die Hand nimmt. Gegen Plastik als Material für Smartphones ist ja generell nichts einzuwenden, aber warum Samsung die Geräte nicht wenigstens matt, geriffelt oder gummiert ausliefert, bleibt ein großes Rätsel und einer der größten Kritikpunkte am ganzen Smartphone.

Rueckseite mit Kamera

Das Display ist 4,3 Zoll groß und löst mit 960 x 540 Pixeln auf. Im Vergleich zum HD-Display des HTC One mini, welches in der gleichen Preisklasse angesiedelt ist, ist das schlecht. Auf der anderen Seite ist auch beim Galaxy S4 mini höchstens mit großem Aufwand ein Pixel zu erkennen, für mich ist diese Auflösung daher völlig in Ordnung. Als Display-Technologie kommt wieder ein AMOLED-Panel zum Einsatz, welches meiner Meinung nach aber nicht ganz so brillant ist, wie etwa beim Samsung Galaxy S3 LTE oder beim Samsung Galaxy S4. Auch die Leuchtstärke lässt im Vergleich zur Konkurrenz doch etwas zu wünschen übrig, was besonders bei direkter Sonneneinstrahlung zum Hindernis werden kann.
Ein weiterer Kritikpunkt, der indirekt mit dem Display zu tun hat: im Gegensatz zu seinem großen Bruder hat das Galaxy S4 mini keine Benachrichtigungs-LED oberhalb des Displays verbaut. Als iPhone-Nutzer finde ich das nicht ganz so tragisch, aber wenigstens das Display sollte doch aufleuchten, wenn eine Nachricht eintrifft. Bei SMS und MMS klappt das auch zuverlässig und für WhatsApp gibt es eine entsprechende Einstellung, ganz so konsequent wie beim Apple iPhone ist es aber nicht umgesetzt – hier muss man ggfs. mit speziellen Apps nachhelfen, die dann wiederum an der Akku-Laufzeit zehren. Eine Benachrichtigungs-LED wäre da wohl deutlich komfortabler gewesen.

System, Apps und Geschwindigkeit
Standardmäßig ist Android in Version 4.2.2 Jelly Bean auf dem Galaxy S4 mini vorinstalliert, dazu kommt die Samsung TouchWiz Oberfläche. Ich persönlich kann mich damit sehr gut anfreunden, zumal das Gerät wirklich sehr schnell und flüssig läuft und Oberklasse-Smartphones in der Hinsicht in nichts nachsteht. Auch mehrere Apps im Hintergrund sind für das S4 mini kein Problem und durch den 1,5 GB großen Arbeitsspeicher dürfte auch für zukünftige Anwendungen genügend Spielraum vorhanden sein.
Leider ist es bei Android Telefonen mittlerweile in Mode, jede Menge Bloatware – also Werbe-Apps – vorzuinstallieren. Man kennt das bereits aus dem PC-Markt, wo Virenscanner oder DVD-Software vorinstalliert ist. Diese Apps lassen sich glücklicherweise vom Galaxy S4 mini deinstallieren. Sehr nützlich ist dagegen die Navigations-Software Navigon, die auf Telekom-Geräten des Galaxy S4 mini vorinstalliert ist. Damit hat man als Telekom-Kunde ein vollwertiges offline-Navigationssystem an Bord.

Samsung S4 mini GT-I9195

Empfang, Sprachqualität und Geschwindigkeiten
Der Empfang des Samsung Galaxy S4 mini kann sich sehen lassen. Insbesondere bei UMTS2100, GSM1800 und LTE1800 liefert das Gerät überdurchschnittliche Resultate und ist besser als etwa das Apple iPhone 5, das HTC One XL oder das Samsung Galaxy S4. Nicht ganz so gut, aber immer noch absolut zufriedenstellend, ist die Empfangsleistung bei GSM900 und LTE800.
Die Sprachqualität ist sehr gut. Der Front-Lautsprecher ist auf Wunsch recht laut regelbar und der Gesprächspartner ist im Test mit Vodafone- und Telekom-Simkarten stets gut verständlich gewesen. Auch im Bereich Sprachqualität würde ich das Samsung Galaxy S4 mini über dem Durchschnitt ansiedeln.

Ganz besonders positiv sind mir aber die Datenraten im LTE- und UMTS-Netz aufgefallen. Sowohl auf LTE800 als auch auf LTE1800 und UMTS2100 waren reproduzierbar extrem gute Datenraten möglich, die ich bisher bei kaum einem anderen Smartphone gemessen habe. So konnte ich im Telekom LTE-Netz auf 1800 MHz mehrfach die maximal möglichen 100 MBit/s im Download erreichen, obwohl der Sender rund 1,5 KM Luftlinie entfernt Stand und das Galaxy S4 mini lediglich 4 von 5 Balken anzeigte. Auch im Upload waren Traum-Werte von knapp 50 MBit/s keine Seltenheit und konnten an diversen Basisstationen im Rheinland sowie in Franken gemessen werden. Einziger Wermutstropfen: die Ping-Zeiten könnten etwas besser sein, im Schnitt lagen sie bei 30-40 Millisekunden über LTE.

Speedtest S4 mini

Auch im UMTS-Netz macht das Galaxy S4 mini eine sehr gute Figur. Dank DC-HSPA+ sind maximal 42,2 MBit/s im Downstream und 5,76 MBit/s im Upstream möglich, sofern das Netz diese Datenraten ebenfalls hergibt. Im Netz der Deutschen Telekom konnte ich teils 30 MBit/s im Download und knapp 5 Mbit/s im Upload bei Latenzzeiten um 40 Millisekunden erreichen – besser geht es kaum. Für Daten-Freaks ist das Samsung Galaxy S4 mini also eine sehr gute Wahl.

Ein weiterer Pluspunkt beim S4 mini GT-I9195: mittels verschiedener, teils kostenloser Apps, können aktuelle Betriebs-Informationen wie etwa das verwendete Frequenzband oder die genaue Netztechnologie (z.B. DC-HSPA+) ausgelesen werden. In einem separaten Artikel habe ich außerdem bereits gezeigt, wie man das Galaxy S4 mini dazu bringt, nur in bestimmten Frequenzbändern zu funken.

Kamera: guter Standard
Eine Kamera ist heutzutage in jedem Smartphone üblich und nicht selten ist die Bildqualität so gut, dass man seine Kompaktkamera getrost zuhause lassen kann, wenn man nicht gerade auf optischen Zoom angewiesen ist. Auch die Kamera des Galaxy S4 mini ist überzeugend: Samsung hat hier einfach das Kamera-Modul aus dem Galaxy S3 wieder verwendet. Die Auflösung beträgt 8 Megapixel bei einem Bildverhältnis von 4:3 oder rund 6 Megapixel bei der mittlerweile wohl üblicheren 16:9 Auflösung. Ich habe in den letzten 14 Tagen rund 250 Fotos aufgenommen, hauptsächlich von Pflanzen und Landschaften, aber auch einige Portrait-Bilder waren dabei. Im großen und ganzen ist die Qualität für die Ansicht am PC oder am HD-TV absolut ausreichend.
Im Makro-Modus können mit etwas Geschick besonders schöne und detailreiche Fotos geschossen werden, wie die folgenden Bilder zeigen (Original-Auflösung mit Klick aufs Bild):

Galaxy S4 mini Beispielfoto

Weiterhin stehen in der Kamera-App verschiedene Szenen-Modi zur Verfügung, die durchaus einen praktischen Nutzen haben, wie der folgende Vergleich zwischen Nachtmodus und Automatikmodus zeigt:

Nachtmodus S4 mini

Multimedia und Akku
Das integrierte WLAN-Modul arbeitet sowohl auf 2,4 GHz als auch auf 5 GHz und unterstützt die Standards 802.11a,b,g und n. Der neueste WLAN ac-Standard wird leider nicht unterstützt, diese Funktion wurde im Verglich zum „großen“ Galaxy S4 eingespart. Dennoch ist das Gerät per WLAN recht schnell, im Speedtest an einer AVM FritzBox 7390 konnten knapp 90 MBit/s in 4 Meter Entfernung zum Router erreicht werden.
Auch der Akku macht eine gute Figur. Die Kapazität von 1900 mAh scheint zwar im Vergleich nicht besonders groß bemessen zu sein, doch das recht kleine, energiesparende AMOLED-Display und der aktuelle Qualcomm-Chipsatz mit integriertem Modem tragen zum geringen Stromverbrauch bei. So ist bei aktiver LTE-Verbindung und normaler Nutzung mit WhatsApp, surfen, Kamera und co. auf jeden Fall ein ganzer Tag Nutzung möglich. Damit liegt die Laufzeit deutlich über der des Apple iPhone 5, um ein prominentes Beispiel zu nennen.

Display

Fazit: kompaktes LTE-Smartphone mit wenig Schwächen
Mit dem Galaxy S4 mini hat Samsung ein sehr gutes Smartphone auf den Markt gebracht. Endlich gibt es ein kompaktes LTE-Smartphone, dass aktuelle Hardware mit einem wechselbaren Akku und flüssiger Software kombiniert. Besonders haben mich die Empfangsstärke im LTE-Netz um 1800 MHz sowie die Geschwindigkeiten überzeugt. Schwachpunkte sehe ich nur in den verwendeten Materialien, dem etwas leuchtschwachem Display sowie der fehlenden Info-LED.
Das Samsung Galaxy S4 mini ist aktuell ab etwa 380 Euro ohne Vertrag erhältlich, zum Beispiel bei Amazon.de. Außerdem ist es natürlich auch mit Mobilfunkvertrag zu haben, ich habe mein eigenes zum Beispiel bei Handyliga.de mit einem BASE-Vertrag für monatlich 12,50€ erworben.