Vodafone und die Deutsche Telekom haben im Jahr 2015 bei einer Auktion der Bundesnetzagentur Funkspektrum im Bereich um 1500 MHz erworben. Kurz darauf hat die 3GPP das Spektrum offiziell als Band 32 spezifiziert. Damit ist es den Anbietern möglich, Mobilfunk-Dienste über diesen Frequenzbereich anzubieten, zum Beispiel über 4G / LTE oder später auch über 5G.
Im ersten Abschnitt dieses Artikels werden die Besonderheiten und Charakteristika von Band 32 kurz vorgestellt, im zweiten Abschnitt wird das künftige Einsatz-Szenario bei den deutschen Netzbetreibern erläutert. Zum Schluss darf natürlich auch ein Blick auf die Endgeräte nicht fehlen.
Band 32: Downlink-only!
Das Band 32 bietet im Vergleich zu den meisten anderen von der 3GPP spezifizierten Frequenzbändern eine Besonderheit: es ist ausschließlich zur Ergänzung des Downlinks gedacht. Ein Uplink fehlt also, was zur Folge hat, dass Band 32 nur in Kombination mit einem anderen Frequenzbereich genutzt werden kann (Carrier Aggregation). Im Fachjargon spricht man daher auch von Supplemental Downlink, kurz SDL. Band 32 ist ein FDD LTE Band, rein theoretisch hätte der Frequenzbereich aber natürlich auch als TDD Band spezifiziert werden können, sodass Downlink und Uplink im gleichen Bereich möglich gewesen wären. Für den Einsatz in Deutschland bzw. Europa erscheint die Nutzung als Downlink-Ergänzung bei FDD LTE aber genau richtig, denn hierzulande setzen die Betreiber nahezu ausnahmslos auf FDD LTE.
Der Bereich um 1500 MHz ermöglicht den Netzbetreibern eine gute Indoor-Versorgung sowie gute Reichweiten und damit eine kostengünstige Versorgung auf dem Land. Die Frequenzbereiche unter 1 GHz (Band 28 / 20 / 8) sind diesbezüglich zwar noch etwas besser, doch auch dort ist das Spektrum begrenzt und der Bereich um 1500 MHz ist für die Betreiber daher eine willkommene Ergänzung, insbesondere weil weiteres Funkspektrum künftig eher im Bereich oberhalb von 3 GHz frei werden wird – dort sind die Bedingungen was Reichweite- und Indoor-Abdeckung angeht deutlich schlechter.
LTE 1500 bei Vodafone und Telekom
Wie wir nun wissen, ist Band 32 ausschließlich zur Ergänzung des Downlinks vorgesehen. Sowohl die Telekom als auch Vodafone haben 2015 jeweils vier Blöcke á 5 MHz im Bereich um 1,5 GHz ersteigert, insgesamt stehen den Betreibern daher jeweils 20 MHz Funkspektrum im Band 32 zur Verfügung. Je nach Modulation und Antennen-Konfiguration sind damit mindestens 150 MBit/s im Downlink erreichbar (64QAM, 2×2 MIMO), beim Einsatz von 256QAM sind 200 MBit/s möglich und wenn zusätzlich noch 4×4 MIMO verwendet wird, sind sogar 400 MBit/s erreichbar. Natürlich jeweils zusätzlich zum „Hauptband“, welches ja schon allein auf Grund des Uplinks zwingend notwendig ist.
Telekom und Vodafone haben Band 32 aktuell (Stand: Mitte 2017) noch nicht kommerziell im Einsatz, denkbar ist aber insbesondere eine Kombination mit Band 20 (800 MHz) und künftig eventuell mit Band 28, um in ländlichen Gebieten die Geschwindigkeit und die Kapazität im Netz zu erhöhen. Aber auch in Städten ist ein Einsatz sehr wahrscheinlich, denn dort wird dringend mehr Netzkapazität benötigt und Band 32 bietet – wie oben schon erwähnt – zusätzlich den Vorteil der sehr guten Inhouse-Versorgung. Vodafone hat LTE 1500 laut teltarif.de bereits in Hannover getestet, der als Vodafone GigaCube angebotene Huawei B528 LTE Router unterstützt das Band 32 als eines der ersten Endgeräte. Eine breite Verfügbarkeit von LTE im Band 32 wird aber wohl nicht vor Ende 2018 gegeben sein.
Endgeräte für Band 32
Der Huawei B528 ist der erste stationäre LTE-Router, welcher Band 32 unterstützt. Mobile LTE Hotspots mit Akku, welche LTE 1500 unterstützen, sind bislang nicht zu finden. Auch bei Smartphones sieht es kaum besser aus: stand Mitte 2017 ist die Verfügbarkeit von Smartphones, welche LTE 1500 / Band 32 unterstützen, noch sehr begrenzt. Nur 9 aktuelle Smartphones unterstützen den Frequenzbereich, wie der Phone Finder von GSMArena.com verrät. Darunter sind zum Beispiel das Samsung-Flaggschiff Galaxy S8 oder das HTC U11. Apple iPhone Modelle unterstützen Band 32 bislang nicht, hier man vermutlich bis zum Herbst 2017 warten, erst dann werden neue iPhone Modelle erwartet.
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