Mit der FRITZ!Box 6842 LTE hat der Hersteller AVM schon seinen dritten LTE-Router auf den Markt gebracht. Das Gerät vereint ein Funkmodem mit einer vollwertigen Telefonanlage und vielen Netzwerk-Funktionen wie etwa einer USB-Schnittstelle oder NAS-Funktionalität. Technisch gesehen ordnet sich die FRITZ!Box 6842 genau zwischen dem kleinen Schwestermodell FRITZ!Box 6810 LTE und der etwas leistungsfähigeren FRITZ!Box 6840 LTE ein. Im Test von maxwireless.de musste der Router über drei Wochen mit Simkarten von Vodafone und Telekom zeigen, was er kann.
Lieferumfang und technische Daten
Die FRITZ!Box 6842 LTE kommt in einem bunten Pappkarton mit vielen Bildern und technischen Daten, wie er typisch für die AVM Router ist. Dadurch erhält der Kunde noch vor dem Kauf einen guten Eindruck vom Router und dessen Leistungsfähigkeit.
Der Lieferumfang umfasst neben der FRITZ!Box 6842 LTE ein externes Netzteil, ein 1,5m langes, flaches LAN-Kabel sowie eine Installations-CD mit ausführlichem PDF-Handbuch und eine Kurzanleitung in Papierform. Im folgenden Video werden Lieferumfang und FRITZ!Box kurz vorgestellt:
Die AVM FRITZ!Box 6842 LTE wird im Gegensatz zu den meisten anderen FRITZ!Box Modellen hochkant betrieben. Das hat den Vorteil, dass die LTE- und WLAN-Antennen im Gehäuse integriert sind und nicht hinten aus dem Router heraus stehen, so wie es noch bei der seit 2011 angebotenen FRITZ!Box 6840 LTE der Fall ist.
Im Inneren arbeitet ein LTE Kategorie 3 Modem, welches bis zu 100 MBit/s im Download und bis zu 50 MBit/s im Upload erreichen kann. Da mit 800, 1800 und 2600 Megahertz alle in Deutschland verwendeten LTE-Bänder unterstützt werden, kann jeder Anbieter bzw. Tarif genutzt werden, der die LTE-Nutzung erlaubt. Die älteren Mobilfunkstandards UMTS und GSM werden nicht unterstützt.
Auf der Rückseite verfügt die FRITZ!Box 6842 über einen USB 2.0 Anschluss für Drucker oder Speichermedien sowie über zwei SMA-Anschlüsse für externe LTE-Antennen. Außerdem gibt es vier LAN-Ports, wobei nur einer der vier LAN-Anschlüsse mit einer Geschwindigkeit von 1 Gigabit pro Sekunde arbeiten kann. Auf die reine Internet-Geschwindigkeit hat das aber keinen Einfluss, denn auch an den drei anderen LAN-Anschlüssen kann man mit bis zu 100 MBit/s die volle LTE-Geschwindigkeit nutzen.
Empfang und Geschwindigkeit überdurchschnittlich
Für diesen Test haben wir die AVM FRITZ!Box 6842 LTE mit Simkarten der Deutschen Telekom und von Vodafone bestückt und an insgesamt drei verschiedenen Orten getestet. Der erste Test wurde in der Innenstadt von Nürnberg durchgeführt. Die Telekom hat hier LTE1800 ausgebaut, Vodafone funkt parallel auf 800 MHz und 2600 MHz.
Im Telekom Netz auf 1800 MHz sind theoretisch bis zu 150 MBit/s möglich, die FRITZ!Box schafft aber (wie oben beschrieben) nur maximal 100 MBit/s. Im Test erreichte der Router rund 70 MBit/s, etwa 10 – 20 MBit/s mehr als der Telekom Speedstick LTE III Surfstick. Auch der Empfang war besser als etwa bei den Schwestermodellen FRITZ!Box 6810 und 6840. Die Latenzzeiten lagen zwischen 28 und 40 Millisekunden.
Sobald die Vodafone Simkarte eingelegt war, buchte sich die AVM FRITZ!Box 6842 in das LTE Netz auf 800 MHz ein. Dieses war am Test-Standort mit einem leicht besseren Signal vertreten als das Netz auf 2,6 GHz. Da die FRITZ!Box glücklicherweise die manuelle Wahl des Frequenzbandes zulässt, konnte separat getestet werden. Das Ergebnis war überraschend: sowohl über LTE800 als auch über LTE1800 waren maximal 45 MBit/s im Download und 20 MBit/s im Upload möglich, tendenziell war die FRITZ!Box im 800 MHz Netzwerk sogar schneller und etwas stabiler unterwegs.
Auch die Ping-Zeiten waren über Vodafone LTE800 sehr gut, zwischen 30 und 35 Millisekunden im Vergleich zu etwa 40 – 50 Millisekunden bei LTE2600. Das leicht schwächere Signal macht also scheinbar große Unterschiede bei der Geschwindigkeit, denn theoretisch wären mit Vodafone LTE2600 sogar bis zu 150 Megabit pro Sekunde im Download möglich.
Die anderen beiden Test-Orte lagen auf dem Land zwischen Bonn und Köln, sowohl Vodafone als auch die Deutsche Telekom sendete hier auf 800 MHz, sodass die Datenrate auf etwa 50 MBit/s im Download beschränkt war. Am ersten Test-Ort war der Empfang gut und die Entfernung zu den Sendemasten betrug etwa 2,5 Kilometer, wobei keine Sichtverbindung vorhanden war. Die FRITZ!Box erreichte mit beiden Anbietern annähernd die beworbenen 50 MBit/s, bei Vodafone waren es 44 MBit/s und bei der Telekom 43 MBit/s. Die Ping-Zeiten waren dieses Mal aber bei der Deutschen Telekom etwas besser, sie waren mit 25 – 30 Millisekunden teils doppelt so gut wie die von Vodafone – hier waren 35 – 55 Millisekunden die Regel.
Der dritte und letzte Test-Ort lag etwa 7 Kilometer Luftlinie von den LTE-Sendern der beiden Anbieter entfernt, auch hier gab es keine Sichtverbindung. Die AVM FRITZ!Box 6842 LTE konnte sich sogar hinter dicken Mauern im Erdgeschoss noch mit dem LTE-Netz verbinden und erreichte bei Vodafone stabile 8 MBit/s im Download und 3 MBit/s im Upload. Zum Vergleich: mit der FRITZ!Box 6840 LTE war an dieser Stelle keine Verbindung möglich, da das LTE-Netz gar nicht erst gefunden wurde.
Telefon und Internet via Funk
Wie es sich für einen modernen Router gehört, hat die FRITZ!Box 6842 LTE ein integriertes WLAN-Modul. Damit sind Brutto-Datenraten von bis zu 300 MBit/s über WLAN 802.11 b/g/n möglich, netto kommen je nach Endgerät bis zu 100 MBit/s beim Nutzer an. Leider hat AVM nur 2,4 GHz WLAN verbaut, insbesondere in der Stadt würde sich für viele Nutzer das 5 GHz Band lohnen, denn damit können Störungen vermieden werden.
AVM bietet wie üblich diverse Zusatzfunktionen beim WLAN: so lässt sich zum Beispiel auf Wunsch ein Gast-Netzwerk einrichten, welches mit einer separaten SSID, einem getrennten Kennwort und beschränkten Zugriffsrechten ausgestattet ist.
Neben dem drahtlosen Internet-Zugang ist auch eine DECT-Basis für kabellose Telefone im Router integriert. Wie auch das WLAN ist die DECT-Funktion über eine separate Taste auf der Front der FRITZ!Box 6842 LTE schaltbar, außerdem kann man bestimmte Zeitpläne für eine automatische „Klingelsperre“ hinterlegen. Bis zu 6 Telefone können drahtlos mit dem Router gekoppelt werden, ein weiteres Telefon kann am analogen Telefonanschluss auf der Unterseite der Box angeschlossen werden.
Die Einrichtung der Telefon-Verbindung ist recht einfach und ist insbesondere für Kunden von Vodafone LTE Zuhause Tarifen nochmals optimiert worden. Auch wenn nur eine Datenflat und kein Telefon-Tarif vorhanden ist, kann man per VoIP telefonieren, sobald die Box mit den Zugangsdaten eines entsprechenden VoIP-Anbieters konfiguriert wurde. Eine Liste mit diversen Anbietern ist bereits auf der FRITZ!Box vorinstalliert.
Die Software macht´s!
Während die Hardware – insbesondere das Modem – im Vergleich zu Konkurrenz-Modellen wie etwa der Telekom Speedbox LTE II nicht besonders herausstechend ist, kann man das von der Software sehr wohl behaupten. AVM hat hier seit Jahren die Nase vorn, was die einfache Bedienung bei gleichzeitig enorm hohem Funktionsumfang angeht.
Auch bei der FRITZ!Box 6842 LTE sind wieder diverse Einstellungen möglich. So lassen sich zum Beispiel genaue Informationen zur LTE-Verbindung und die verfügbaren Netzwerke in Reichweite anzeigen. Auch eine Ausrichthilfe wurde integriert, um den optimalen Standort für den Router bzw. die perfekte Ausrichtung für eine externe Antenne zu finden. Der Empfang wird für die beiden LTE-Antennen getrennt in -dBm angezeigt.
Im Bereich „Heimnetz“ bietet die FRITZ!Box 6842 LTE zum Beispiel die Möglichkeit, per DECT-Funk intelligente Steckdosen wie die FRITZ!Dect 200 zu verbinden. Damit können dann zum Beispiel Lampen aus dem Netzwerk ferngesteuert und der Stromverbrauch protokolliert werden. Eine weitere Heimnetz-Funktion ist die Nutzung des Routers als NAS, also als Speicher im Netzwerk. Dazu muss einfach ein USB-Stick oder eine externe USB-Festplatte mit der FRITZ!Box 6842 LTE verbunden werden und der NAS-Speicher im Webinterface aktiviert werden. Setzt man außerdem das Häckchen bei „Mediaserver“, so kann man im Netzwerk gespeicherte Musik oder Filme zum Beispiel ganz einfach auf einem entsprechend ausgerüsteten Fernseher anschauen.
Fazit
Die AVM FRITZ!Box 6842 LTE überzeugte im Test vor Allem durch den guten Empfang auf allen drei unterstützten Frequenzbändern sowie durch stabile und schnelle Internetverbindungen. Außerdem ist die einfache und dennoch umfangreiche Software – FRITZ!OS genannt – auf jeden Fall ein Lob wert, andere Router wie der Telekom Speedport LTE II bieten viel weniger Software-Funktionen als der AVM-Router.
Verbesserungspotential besteht zum Beispiel beim Modem, welches „nur“ LTE Kategorie 3 unterstützt und nicht zu anderen Funktechnologien abwärtskompatibel ist. Auch die Unterstützung für WLAN auf dem 5 Gigahertz Band wäre schön gewesen. Dennoch: für die rund 245 Euro, die man aktuell in eine AVM FRITZ!Box 6842 LTE investieren muss, findet man nichts besseres.
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