Test ZTE MF91 LTE MiFi Hotspot

Wer auf der Suche nach einem mobilen LTE Router mit integriertem Akku ist, hat aktuell sehr wenig Auswahl: In Deutschland sind nur die beiden bei Vodafone erhältlichen Modelle „Vodafone R210“ und „Norza D55“ erhältlich. Zwar hat die Deutsche Telekom mit der SpeedBox LTE mini ein entsprechendes Gerät in Planung, allerdings wird es erst 2013 auf den Markt kommen, wie wir erst kürzlich berichteten. Da kommt der ZTE MF91 LTE MiFi gerade recht – er ist seit kurzem in Deutschland erhältlich und hat keinerlei Branding oder Simlock. Ich konnte den ZTE MF91 einige Wochen testen – meine Erfahrungen lest ihr in diesem Testbericht.

Lieferumfang und technische Daten

Mein Testgerät kam noch mit englischem Netzteil und englischer Bedienungsanleitung, doch bei einem Kauf über unseren Partner wlan-unterwegs.de wird auch eine ausführliche, deutschsprachige Anleitung beigelegt. Mit dem 2300mAh starken Akku und einem Micro-USB-Kabel ist der Lieferumfang auch schon komplett. Zeit, die technischen Daten etwas genauer zu beleuchten. Auf den ersten Blick sieht die Ausstattung sehr gut aus, doch schnell fällt ein ärgerliches Detail auf: LTE wird nur auf 1800, 2100 und 2600 Megahertz unterstützt, die weit verbreiteten 800 Megahertz Netze auf dem Land sind mit diesem Gerät als nicht nutzbar.

Hersteller: ZTE
Modellname: MF91
Technologien: LTE (4G), UMTS (3G), GSM (2G)
Frequenzen in MHz: LTE: 1800/2100/2600 | UMTS: 850/2100 | GSM: 850/900/1800/1900
Geschwindigkeiten: LTE: 100Mbit/s down, 50Mbit/s up | UMTS: 43,2Mbit/s down, 5,76Mbit/s up (bei Nutzung von DC-HSPA+) | GSM: 256kbit/s (bei Nutzung von EDGE)
Sonstiges: MicroSD Schacht, 2300mAh Akku, 2x externer Antennen Anschluss TS-9, bis zu 10 WLAN Geräte möglich

Einrichtung und Inbetriebnahme

Auf den ersten Blick wirkt der ZTE MF91 relativ groß und schwer, die Klavierlack-Optik verstärkt das noch zusätzlich. In der Tat ist das Gerät größer als etwa der kleine Bruder ZTE MF60, doch für ein LTE Gerät ist diese Größe absolut im Rahmen – das Konkurrenz-Modell von Huawei (Vodafone R210) ist auch nicht kleiner. Ein Satz noch zu den Anschlüssen und Tasten: Auf der Front befindet sich neben einem kleinen Farbdisplay der Power-Knopf. Rechts am Gerät sind die beiden TS-9 Anschlüsse für externe Antennen sowie eine WPS-Taste für die schnelle drahtlose Verschlüsselung, auf der linken Seite findet man den MicroUSB-Anschluss sowie einen MicroSD-Slot für Speicherkarten bis 32GB.

Vor dem ersten Start muss der Akku sowie die Simkarte eingesetzt werden. Dazu muss der Akkudeckel entfernt werden, was ziemlich viel Geschick erfordert – hier hätte ZTE ruhig eine kundenfreundlichere Lösung finden können. Nachdem die Hardware startklar gemacht wurde, kann man den ZTE MF91 über einen langen Druck auf die Taste auf der Front starten. Das Display leuchtet auf und der mobile Hotspot bittet um Eingabe der PIN-Nummer, sofern eine solche hinterlegt wurde.

Verbindungsqualität, Empfang und Datenraten

Ich habe den ZTE MF91 mit einer Simkarte der Deutschen Telekom getestet, da sich das Gerät durch die LTE1800 Unterstützung am ehesten für Kunden der Telekom eignet. Der Empfang ist in Ordnung, aber vor Allem im UMTS Netz nicht ganz so gut wie etwa beim ZTE MF60 oder bei einem LTE Stick wie dem Alcatel L100V. Dafür können die Datenraten überzeugen: nutzt man den USB-Anschluss, so sind über LTE theoretisch bis zu 100 Megabit/s im Download möglich – bei mir waren es knapp 60 MBit/s. Im UMTS Netz nutzt der ZTE MF91 die DC-HSPA+ Technik, was Datenraten von knapp 30 MBit/s ermöglichte. Leider sind die Datenraten bei der Nutzung als mobiler Hotspot durch das WLAN begrenzt: mehr als 28 Megabit/s konnte ich über WLAN nicht erreichen. Wer also die volle Leistung benötigt, muss das Gerät per USB nutzen.

Die mobile Nutzung im Auto in der Stadt war problemlos möglich, Zellwechsel gingen ohne große Störungen vonstatten. Im Zug war das Bild leider deutlich schlechter: hier verlor der ZTE MF91 öfter die Verbindung und buchte sich nicht in das LTE Netz ein, obwohl ein daneben liegendes HTC One XL LTE-Handy im LTE Netz eingebucht war. Bei längerer stationärer Nutzung und schlechtem LTE Empfang bietet sich die Möglichkeit an, externe LTE Antennen zur Empfangsverbesserung zu nutzen. Dafür benötigt man lediglich zwei sogenannte „Pigtails“, die den TS9-Anschluss auf einen Standard SMA-Anschluss, die bei Amazon für knapp 20 Euro erhältlich sind.

Software, Webinterface und Akku

Der ZTE MF91 ist grundsätzlich komplett ohne Computer und Installation von Software nutzbar. Die Konfiguration erfolgt, wie bei MiFi Hotspots üblich, über ein Webinterface. Nur wenn man das Gerät über Kabel nutzen möchte (beispielsweise um höhere Geschwindigkeiten zu erreichen), müssen Treiber installiert werden. Diese Treiber Installation geschieht aber völlig von selbst, der Nutzer braucht hier also nicht eingreifen.

Das Webinterface an sich ist wenig ansprechend, bietet aber alle nötigen Funktionen. Das Design ist nicht ganz so nett gemacht wie etwa beim Vodafone R210 und die Menüsprache ist komplett in Englisch gehalten, wobei die Sprache dank der mitgelieferten Anleitung kein Hindernis darstellen sollte. Leider ist die aktuell genutzte Verbindungstechnologie nicht im Display auf der Front ersichtlich, sondern nur über das Diagnose Menü im Webinterface. Empfang und Akkustand sind aber, wie bei anderen Geräten auch, direkt im Display ablesbar. Apropos Akkustand: der 2300mAh starke Akku hat eine Laufzeit von etwa 4-5 Stunden. Das ist nicht überragend, aber auf jeden Fall besser als bei vielen anderen Geräten dieser Klasse.

Fazit

Der ZTE MF91 ist ein interessanter mobiler Hotspot, der auf Grund der eingeschränkten LTE Frequenzen aber nicht für jeden Nutzer das richtige Gerät ist. Insbesondere Kunden der Telekom, die viel in Städten unterwegs sind, profitieren von der Technik des aktuell 219 Euro teuren ZTE MF91 – Kunden anderer Netzbetreiber können auch zu günstigeren Modellen mit DC-HSPA+ greifen, wie etwa dem ZTE MF80. Vorteile des ZTE MF91 sind neben der Unterstützung für LTE auch die 2 externen Antennen-Anschlüsse sowie die Möglichkeit, das Gerät für die volle Geschwindigkeit per USB mit dem Rechner zu verbinden. Dem direkten Konkurrenten Vodafone R210 fehlt diese Funktion leider.