Neues zu LTE und HSPA bei der Telekom

Neues von der Telekom, Juni 2011: TEIL 1 | TEIL 2

Am 16.06.2011 waren wir in Köln bei der Telekom zum telegraphen_test anlässlich des LTE-Starts in Köln eingeladen – eine super Gelegenheit, die wir natürlich genutzt haben, um uns die Technik mal genauer anzuschauen und natürlich einige weitere Fragen zu stellen. In diesem Artikel geht es nur um die Funktechniken LTE und HSPA+, in dem zweiten Artikel sind die restlichen Infos zu finden, die nicht in das Themengebiet passen. Also, los geht´s:

Bruno Jacobfeuerborn, Geschäftsführer Technik bei der Deutschen Telekom, beantwortete mit seinen Kollegen unsere Fragen

LTE Ausbau generell: Bruno Jacobfeuerborn, Geschäftsführer Technik Telekom Deutschland GmbH, stellte hier in einem kurzen Vortrag die weitere Strategie des Konzerns vor. Er machte deutlich, dass die Telekom schnellstmöglich LTE auf dem 800MHz Band ausrollt, um die restlichen weißen Flecken auf dem Land zu schließen. Ziel sei es, alle Flecken zu schließen und LTE dann Bundesweit auch in bereits mit DSL versorgten Gebieten zum Einsatz zu bringen. In den Städten soll aber meist direkt auf 1800MHz gebaut werden, da sich diese Frequenzen einfach besser für dicht besiedelte Gebiete eignen. Die 2.6GHz Frequenzen kommen erst in den nächsten Jahren zum Einsatz, falls die Kapazität in vereinzelten 1800MHz Zellen zu gering ist – die Telekom wird dann mit 2.6GHz verdichten. Langfristig will die Telekom – genau wie Konkurrent Vodafone – jede GSM-Sendestation mit LTE ausrüsten. Die Anbindung erfolgt im Normalfall per Glasfaser, kann jedoch in bestimmten Situationen auch per Richtfunk erfolgen, hier wird nach Wirtschaftlichkeit gegangen.

LTE Ausbau in Köln/in Städten: Wie gerade bereits geschrieben, setzt die Telekom hier auf die 1800MHz Frequenz. Hier habe man wesentlich mehr Spektrum als im 800MHz Bereich und die Kapazität ist größer. Es wurde gesagt, dass stand 2011 pro 5MHz Frequenz rund 40Mbit/s übertragen werden können – umso mehr Frequenzspektrum man hat, umso besser also. In Köln wird derzeit nur 1.8GHz verwendet, 2.6GHz wird bei Bedarf nachgerüstet. Generell gilt für alle Städte: Vor dem Ausbau müssen eventuell GSM-Stationen, welche auf 1800MHz funken, entsprechend umgebaut werden, dass das Spektrum für LTE frei wird. In Köln wird der LTE Ausbau übrigens von Huawei durchgeführt. Die weitere Planung sieht vor, noch in weiteren Großstädten wie etwa Berlin in 2011 mit dem Ausbau zu beginnen.

LTE eNodeB (Basisstation) von Huawei

LTE Vermarktung/Endgeräte: Die Vermarktung startet am 01. Juli, generell sind alle Tarife im LTE-Netz nutzbar. Das heißt, dass sowohl Bestandskunden als auch Neukunden, egal ob Prepaid oder Postpaid, mit entsprechenden Endgeräten LTE nutzen können. Ob auch Providerkarten das LTE-Netz benutzen können, konnte nicht geklärt werden, ich werde die Info aber in den kommenden Tagen nachgeliefert bekommen. Das Endgerät wird der bereits von maxwireless.de getestete Huawei E398u-15 sein, von der Telekom einfach Speedstick LTE genannt. Im Gespräch mit Alexander Graf von Schmettow, Pressesprecher Deutschland, hörten wir, dass dieser Stick auf Wunsch auch ohne Vertrag verkauft wird und generell auch der Verkauf über den Onlineshop vorgesehen ist – in jedem Fall aber ab 01. Juli in jedem Kölner Telekom Shop. Weiterhin ist als Endgerät natürlich auch jedes andere Gerät wie etwa der Speedport LTE oder der Samsung GT-B3740 nutzbar, sofern man so ein Gerät besitzt. Zu den Tarifen und Preisen: im Prinzip nix neues, man kann ja die alten UMTS Tarife weiter nutzen. Wer mehr will: es wird ab Herbst einen knapp 90€ teuren Tarif geben, der bis 50GB Fullspeed erlaubt – so viel das Netz hergibt!

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UMTS (DC)-HSPA+ Ausbau, MiMo: Sehr interessant fand ich eine Folie der Telekom mit folgendem Hinweis: derzeit sind 80% aller 3G-Standorte bereits 21Mbit/s fähig, Ende 2011 sollen alle 3G Standorte 42Mbit/s DC-HSPA+ fähig sein, was 85% Bevölkerungsabdeckung entspricht! Auch im UMTS-Netz wird also noch eine ganze Menge gebaut und erweitert. Mittlerweile ist es ebenfalls so, dass diese 42Mbit/s pro Sektor gelten und nicht wie früher pro Sendestation. Die Mehrfachantennentechnik MiMo wird auf absehbare Zeit jedoch keine Verwendung im UMTS-Netz finden, so Jacobfeuerborn. So ist es auch zu erklären, dass die Telekom „nur “ 21,6Mbit/s bei normalem HSPA+ anbietet (auf Basis von 64QAM) sowie 42,2Mbit/s mit DC-HSPA+.  Der Start für DC-HSPA+ ist übrigens im September/Oktober angepeilt!

Wenn ihr weitere Fragen habt, die in diesem Artikel nicht beantwortet wurden, so fragt bitte in den Kommentaren nach – ich habe bestimmt irgend etwas vergessen, zu erwähnen…!