Test: AVM FRITZ!Box 6840 LTE

Vor kurzem traf bei uns endlich die FritzBox 6840 LTE ein. AVM, der Traditionshersteller aus Deutschland, richtet sich mit diesem neuen Modell nun auch an jene Kunden, welche bisher in einem der vielen „weißen (DSL-)Flecken“ ohne einen Breitbandzugang auskommen mussten. Die Fritzbox ist ab sofort für 329€ (UVP) im Fachhandel erhältlich (bei Amazon ab rund 290€) – alternativ bekommt man sie beim Abschluss eines 1&1 LTE-Vertrages aber auch kostenlos. Wie sich die FritzBox 6840 LTE im Alltagseinsatz schlägt, erfahrt ihr in diesem Test.

Lieferumfang und Hardware
Der Karton gleicht dem der anderen Router aus dem Hause AVM bis auf das Produktbild sowie der Angabe von LTE statt DSL bis ins Detail. Die eigentliche Verpackung ist ebenfalls altbekannt: In der Mitte thront die FRITZ!Box, unter ihr befinden sich Handbücher sowie Hinweise und weitere Informationen, während man am rechten Rand die LTE Antennen, das Netzwerkkabel und das Netzteil wiederfindet.

Doch was nutzt ein solches Gerät in einem Karton? Richtig, wahrlich wenig. Daher haben wir die Box auch schnell aus ihrem ökologisch abbaubaren Gefängnis befreit und montiert. Das von AVM verwendete Netzteil ist übrigens identisch mit dem der FRITZ!Box 7390 und liefert 2 Ampere bei 12 Volt. Die LTE Antennen, welche jeweils separat eingeschweißt sind, wirken eher wie aus einem Ruderverein entliehen, als seien sie der neuste Stand der Technik: sie sind wirklich groß! Nach der Montage ist die Fritzbox beinahe einsatzbereit, lediglich die SIM Karte fehlt noch zum mobilen Glück. Diese wird auf der Rückseite mittels eines Schlittens in den notwendigen Slot geschoben, wobei uns hier einige „Kleinigkeiten“ aufgefallen sind: so steht der Schlitten auch im eingeschobenen Zustand etwa 2mm weit aus dem Router heraus und könnte so etwa von Kindern leicht herausgerissen werden. Auch ein absoluter Druckpunkt fehlt, ein richtiges Einrasten – wie etwa von Speicherkarten-Lesern bekannt, fehlt also.

Wahlweise das LAN Kabel an einen der vier Gigabit LAN Ports oder mit WLAN verbunden, die Antennen montiert, die SIM Karte einlegt und die Stromversorgung hergestellt – schon beginnt die FRITZ!Box mit ihrem leuchtenden Bootspektakel. Kaum zwei Minuten vergehen bis sich unser Testrechner mit dem Internet verbunden hat. Keine Höchstleitung, aber in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um eine Funkverbindung handelt, mehr als akzeptabel.

Nach dem ersten Start muss aber zunächst eine einmalige Konfiguration vorgenommen werden, zumindest bei dem von uns getestetem Modell von 1&1 in Firmware Version 105.05.07. Hier trafen wir auch gleich auf die erste größere Hürde. So verlangte das Gerät einen „Startcode“ welchen wir auf einem belegten Zettel finden sollten – dieser Startcode, der leider nicht auffindbar war, entpuppte sich später als die Rufnummer der SIM Karte – auf die Idee muss man erst einmal kommen, denn auf dem 1&1 Zettel stand nicht nur eine Nummer. Anschließend prüfte die Fritzbox das LTE Netz und nach danach war der Router einsatzbereit.

Ausrichtungsmodus für Antennen
Doch wie war das nochmal mit den Antennen? Schon bei unseren Tests in der Vergangenheit waren wir stets um die höchste Leistung der von uns getesteten Produkte bemüht, daher war auch bei diesem Test eine gute Ausrichtung der Antenne Pflicht. Extra für die Ausrichtung und die Findung des richtigen Platzes für die AVM FritzBox 6840 LTE bietet das Gerät ein speziellen Ausrichtungsmodus. Dort, wo bisher detaillierte Informationen über den DSL Anschluss zur Verfügung standen, finden wir nun alle erdenklichen Informationen über unsere LTE Verbindung, das Gerät sowie die Empfangspegel.

Nach der Aktivierung des Ausrichtungsmodus stellt das Menü der Fritzbox die Empfangspegel der beiden Antennen sowohl grafisch, als auch in Dezibel dar. Dabei ändern sich die Dezibel-Werte fast sekündlich, sodass die Ausrichtung auch von externen Antennen wesentlich einfacher als mit jedem anderen LTE-Router sein dürfte! Wir haben das exemplarisch mit der Funkwerk LTE 800 MiMo Antenne getestet. Doch AVM hat ein weiteres kleines Gimmick eingebaut, welches die Suche nach dem besten Standort weiter erleichtert: So werden die LED Anzeigen, die sonst über den Status von WLAN, DECT und LTE informieren, zu einem Empfangsbarometer direkt auf der FRITZ!Box selbst. Klein, clever und genial.

Übrigens: Wie wir feststellen konnten, sagen die im Menü angezeigten Dezibel Werte weit weniger über die Geschwindigkeit aus, als die LEDs auf der Fritzbox. So änderten sich der Empfang und die damit verbundenen Up- & Downloadzahlen deutlich, als wir den Router um etwa 4 Meter von seinem ersten Standort verschoben – laut Menüanzeige keine Änderung, jedoch leuchteten nun 3 statt nur einer LED. Das Ergebnis: 12MBit/s im Download und 3MBit/s im Upload stellen sich den vorherigen 5/1,5Mbit/s gegenüber. Eventuell ist die Sache mit den Dezibel Werten aber auch ein Fehler in der Firmware.

LED zeigt Onlinevolumen
Wie schon bei früheren FRITZ!Box Modellen aus dem DSL-Bereich zeigt ein Datenzähler den exakten Datenverbrauch an, unterteilt in gesendete und empfange Daten, abgerechnet pro Tag, pro Woche und ganzen Monat. Eine Funktion, die gerade beim LTE Betrieb auf Grund der Tarife sehr nützlich ist. Ein weiteres Gimmick, welches im Alltag sicherlich sinnvoll ist, ist die Anzeige des Volumenkontos über die Info LED. Nachdem man in den Onlinezähler das zur Verfügung stehende Volumen eingetragen hat (in MB pro Zeiteinheit oder Onlinedauer in Stunden), blinkt die Info-LED sobald der Vorrat aufgebraucht ist.

Auch abseits der LTE-Funktionalität braucht sich die FritzBox 6840 LTE nicht zu verstecken. Ausgerüstet mit Funktionen wie der DECT Basisstation, dem NAS Laufwerk samt Mediacenter und nicht zuletzt der Anschlussmöglichkeit eines herkömmlichen Analogtelefons braucht sich der Router auch in Zukunft nicht vor der Konkurrenz verstecken. Die DECT- und Telefonfunktion haben wir jedoch nicht getestet, daher können wir über die Zuverlässigkeit dieser Funktionalität leider nichts sagen. Damit endet der erste Teil dieses Testberichts, der sich dem LTE Modul widmete. Weiter geht es mit der übrigen Ausstattung und den technischen Finessen „made in Germany“.

 WLAN und das Heimnetzwerk
Die Fritzbox bietet neben ihren vier Gigabit LAN Ports auch die Möglichkeit, Smartphones und Notebooks sowie Drucker und vielleicht auch bald schon Toaster über WLAN ins Heimnetz einzubinden. Dabei ein Dualband WLAN zum Einsatz, welches sowohl 2,4GHz als auch die 5GHz Frequenzen unterstützt. Im Gegensatz zu unserer Fritzbox 7390 lassen sich die beiden Netze (2,4GHz und 5GHz) jedoch nicht mehr separat ein- und ausschalten, dies regelt die Fritzbox nun alleine. Lediglich das gesamte WLAN kann auf Wunsch deaktiviert werden, was eigentlich auch vollkommen ausreichend ist.

Doch neben einem schnellen Internetanschluss ist auch die Vernetzung der Clients untereinander ein immer wichtiger werdendes Merkmal. Daher integrierte man bei AVM auch in die LTE Fritzbox eine NAS Funktion, um Speicher und USB Geräte wie einen Drucker dem gesamten Netzwerk bereitzustellen. Waren schon die 512MB integrierter NAS Speicher bei der 7390 reichlich wenig gewesen, so sind 22MB (!) bei der 6840 LTE beinahe ein schlechter Scherz. Um ein einzelnes Dokument schnell zu verschieben mag der Platz vielleicht reichen, für alles Weitere muss ein USB Stick beziehungsweise eine USB Festplatte angeschlossen werden. Neben dem Streamen von Filmen und Musik aus dem NAS Speicher (dieser umfasst auch angeschlossene USB Geräte) bietet die Fritzbox ebenso die Möglichkeit, weltweiten Zugriff auf die eigenen Daten zu haben.

Eco Modus (Stromsparfunktionen)
Seit Konsumenten immer mehr auf die Nachhaltig achten, bringen die meisten Hersteller neue Modelle heraus, die besonders umweltfreundlich sein sollen. Auch an AVM ist dieser Trend nicht vorbeigegangen, so hat man einige Maßnahmen getroffen, um den Stromverbrauch zu reduzieren. Für ein Gerät das die meiste Zeit seines „Lebens“ eingeschaltet ist, durchaus wichtig.

So lässt sich auf Knopfdruck die WLAN Leistung dem Bedarf anpassen und auch die LAN Schnittstellen können in ihrer Geschwindigkeit auf 100Mbits gedrosselt werden oder sogar ganz abgeschaltet werden. Da das Gerät maximal 24 Watt verbrauchen kann, wurde der Stromverbrauch von uns einmal näher unter die Lupe genommen. So verbrauchte das Gerät bei aktiviertem Gigabit LAN auf allen vier Buchsen, WLAN auf Höchstleitung und aktiviertem DECT rund 13 Watt, während im Eco Modus lediglich 5 Watt verbraucht wurden. Gemessen wurde der Stromverbrauch mit einem Voltcraft Energy Check 3000 Messgerät an der Steckdose.

LTE Modem & Anbieter
Zuletzt ein kurzes Wort zum Herzstück der FRITZ!Box 6840, dem LTE Modem. Dieses unterstützt leider nur die Frequenzen um 800MHz und 2600MHz – ein Einsatz in den 1800MHz Frequenzen, welche von der Deutschen Telekom in vielen Städten eingesetzt werden, ist erst in einer späteren Revision der Box möglich! Außerdem gibt es noch ein kleines, aber feines Problem mit der Nutzung in bestimmten Tarifen von Telekom und Vodafone: zwar ist die Fritzbox 6840 im Vodafone Netz generell ohne Probleme nutzbar, jedoch gibt der Anbieter aktuell (stand 15.11.2011) die für Telefonie nötigen VoIP Zugangsdaten nicht heraus. Bedeutet: Die LTE-Tarife, welche aktuell mit Easybox + Turbobox vermarktet werden und einen Telefontarif enthalten, sind nur ohne Telefonfunktion nutzbar. Update 19.12.11: mit Firmware 105.05.09 soll die Nutzung auch mit Vodafone LTE&Telefon Tarifen möglich sein. Bei der Telekom ist die Situation für Nutzer des Tarifs „Call & Surf Comfort via Funk“ leider auch nicht besser: hier erlaubt die Telekom als Endgerät nur ihren eigenen Speedport LTE/HSPA – Fremdgeräte sind von der Nutzung ausgeschlossen! Sobald sich an dieser Politik der Netzbetreiber etwas ändert, werden wir es selbstverständlich hier bekannt geben.

Nichts desto trotz lassen sich natürlich die „normalen“ Datentarife von Telekom und Vodafone mit der Fritzbox LTE nutzen, die Telefonie müsste dann ggfs. per eigener VoIP Lösung gemeistert werden.

Fazit:
Zweifelsohne ist die FRITZ!Box 6840 LTE aus dem Hause AVM ein großer Wurf und gerade als Lösung für den dauerhaften Internetzugang weit besser geeignet als ein Surfstick wie der Huawei E398 oder die Easybox von Vodafone. Der Router bekommt von uns für seine gebotene Leistung eine klare Kaufempfehlung, denn er liefert hohe Bandbreiten und bekannten „DSL Festnetz Komfort“. Ebenfalls nennenswert sind die wechselbaren Antennen, die einen guten Empfang bieten. Doch es gibt auch Schattenseiten an dem neuen Klassenprimus der Funkrouter. So bekommt die FritzBox Abzüge im Bereich des Funkmoduls, weil es keine 1800 MHz unterstützt, was zumindest im städtischen Gebiet schnell zum Nachteil werden könnte.