Mit den AirCard LTE Hotspots hat Netgear interessante mobile WLAN Router im Angebot. Für die Nutzung unterwegs bieten die Geräte fast alle wichtigen Funktionen, doch für den stationären Einsatz fehlen oft Anschlüsse und weitergehende Netzwerk-Funktionalitäten. Das Netgear DC112A AirCard Smart Cradle soll die ideale Ergänzung zu den AirCard Modellen 785, 790 und 810 sein und aus dem mobilen LTE Hotspot einen vollwertigen Router für die stationäre Nutzung machen. Im Test von maxwireless.de musste das DC112A Smart Cradle zeigen, ob es halten kann, was es verspricht.
Lieferumfang und erster Eindruck
Der Karton des Netgear DC112A AirCard Smart Cradle ist wuchtig und vermittelt einen ersten Eindruck von der Größe des Routers. Im Lieferumfang findet man neben dem DC112A noch ein Netzteil samt Kabel, zwei WLAN-Stummelantennen und eine Schnellstart-Anleitung. Weiteres Zubehör gibt es nicht. Das Netzteil wird – wie bei Netgear üblich – mit zwei Modularen Stecker-Adaptern geliefert, sodass das Netzteil auch in Großbritannien einsetzbar ist.
Auf den ersten Blick wirkt das Gerät solide und gut verarbeitet. Das Gehäuse besteht aus mattem, schwarzem Plastik und ist durch viele Kanten und Dreieck-Formen gekennzeichnet. So sind zum Beispiel die über die ganze Rückseite verteilten Lüftungslöcher und auch die LEDs auf der Front in Dreieck-Form gehalten. Status LEDs gibt es übrigens jede Menge und für jede wichtige Funktion, Netgear hat sogar unterschiedliche LEDs für die beiden WLAN Frequenzbereiche verbaut.
An der Front gibt es einen USB 3.0 Anschluss, außerdem wird hier der AirCard Hotspot angeschlossen. Die Verbindung zum Hotspot wird über MicroUSB hergestellt, außerdem wird das Mobilfunk-Signal über die TS-9 Antennen-Anschlüsse abgegriffen bzw. eingespeist – der DC112A hat neben integrierten WLAN Antennen auch integrierte Mobilfunk-Antennen.
Auf der Rückseite gibt es vier RJ-45 Gigabit LAN Schnittstellen, eine RJ-45 Gigabit WAN Schnittstelle und zwei TS-9 Anschlüsse für eine externe Mobilfunk-Antenne. Außerdem gibt es dort noch den Netzteil-Anschluss samt Power-Taste und einen WPS- sowie einen Reset-Knopf.
Beim ersten Start irritiert der aktive Lüfter, welcher für den Bruchteil einer Sekunde deutlich hörbar anläuft. Warum das DC112A eine aktive Kühlung benötigt ist unklar, doch im normalen Betrieb hört man vom Lüfter nichts, daher stört es auch nicht. Ansonsten ist die Inbetriebnahme recht einfach, die Schnellstart-Anleitung hilft im Zweifel.
Zusammenspiel mit AirCard Hotspots
Netgear hat für den Test des Netgear DC112A AirCard Smart Cradle zwei mobile Hotspots zur Verfügung gestellt: die AirCard 810 und die AirCard 790. Der AC810 ist das aktuellste LTE Hotspot-Modell von Netgear, dank LTE Cat12 sind theoretisch bis zu 600 MBit/s möglich. Die AirCard 790 erlaubt immer noch sehr schnelle 300 MBit/s über LTE Cat6. Beide Geräte sind technisch sonst recht ähnlich, so gibt es einen großen Touchscreen auf der Front und der etwa 3.000 mAh starke Akku ist wechselbar. Das DC112A Smart Cradle ist auch mit dem etwas älteren Netgear AirCard 785 Hotspot kompatibel, dieser ermöglicht bis zu 150 MBit/s über LTE und ist technisch auch sonst etwas abgespeckt gegenüber den neueren Modellen.
Die mechanische Verbindung mit dem DC112A klappte im Test sowohl mit dem AC810 als auch mit dem AC790 reibungslos. Wichtig ist, dass man vor dem Einstecken die Abdeckung über den TS-9 Antennen-Anschlüssen beiseite schiebt. Die Software-Verbindung funktionierte nur beim AC810 so einwandfrei wie man sich das vorstellt, doch zu den Problemen mit dem AC790 später etwas ausführlicher. Nach dem Einstecken in das DC112A erscheint im Display des AC810 die Meldung, dass eine Dockingstation verwendet wird und das WLAN aus diesem Grund deaktiviert wurde. Im gleichen Moment beginnt die Internet-LED am DC112A grün zu leuchten, die Verbindung steht. Laut Netgear wird der Mobilfunk-Empfang durch die im DC112A integrierten Antennen verbessert, in diversen Tests mit Vodafone und Telekom SIM-Karten konnte ich aber keine eindeutige Verbesserung feststellen – mal war es besser, mal aber auch etwas schlechter. Die WLAN Reichweite war aber definitiv besser am DC112A.
Das Webinterface des Netgear DC112A kann entweder direkt über eine IP Adresse oder ganz bequem über eine Verlinkung im Webinterface des AirCard 810 Hotspots aufgerufen werden. Hotspot und Router/Dockingstation haben also verschiedene Benutzeroberflächen, welche sich optisch deutlich unterscheiden, doch dazu dann mehr im Kapitel „Software“ weiter unten.
Das Zusammenspiel zwischen AC810 und DC112A funktionierte sowohl auf der Hardware-Seite als auch auf der Software-Seite einwandfrei. Beim AC790 war es leider anders: bei jedem Einstecken des Gerätes in das DC112A Smart Cradle führte der AC790 einen Neustart durch (im Display stand „Reset“, durchgeführt wurde jeweils aber nur ein einfacher Neustart). Auch wenn man den AC790 aus dem Smart Cradle entfernte, wurde ein Neustart durchgeführt. Dieses Verhalten des A790 ist zeitraubend und nervig, da auch der PIN-Code für die SIM-Karte jedes Mal neu eingegeben werden muss. In Absprache mit der Netgear PR-Agentur sowie in Rücksprache mit einem Netgear Experten wurden diverse Tests durchgeführt (zweiter AC790, andere SIM-Karte, mehrfach zurückgesetzt, PIN Code deaktiviert), doch das Neustart-Problem blieb bestehen.
Leider war dies nicht das einzige Problem mit dem AC790. Auch die Software hat in der aktuellsten Version einen Fehler: die oben beschriebene Verlinkung auf das Webinterface im DC112A funktionierte aus dem Webinterface des AC790 heraus nicht, da die hinterlegte IP-Adresse nicht der des DC112A entsprach, sondern der des AC790. Der AC790 verlinkt also auf das eigene Webinterface und nicht auf das des DC112A – ein klarer Firmware-Bug. Netgear sollte hier mit einem Firmware-Update für Abhilfe schaffen.
Internetzugang
Das Netgear DC112A Smart Cradle ermöglicht zwei Arten des Internetzugangs: entweder, es wird die Mobilfunk-Verbindung des angeschlossenen AirCard Hotspots genutzt oder die Verbindung über den RJ-45 WAN Anschluss. Über WAN kann man mit einem handelsüblichen Netzwerkkabel ein beliebiges Modem anschließen, etwa ein DSL-, Glasfaser- oder Kabel-Modem. Ein integriertes Modem besitzt das DC112A nicht.
Die dritte Auswahlmöglichkeit zum Internetzugang besteht in einer Kombination aus WAN-Zugang und Mobilfunk. Sobald das über WAN zur Verfügung gestellte Internet-Signal ausgefallen sein sollte, schaltet das DC112A auf Mobilfunk um (sog. Failover). Wie der Ausfall der Internetverbindung erkannt werden soll, kann auf einer separaten Seite konfiguriert werden.
WLAN und Heimnetz-Funktionen
Das WLAN des Netgear DC112A AirCard Smart Cradle arbeitet auf dem 2,4 GHz und auf dem 5 GHz Frequenzband. Über 2,4 GHz sind bis zu 300 MBit/s möglich, über 5 GHz können bis zu 867 MBit/s erreicht werden. Die WLAN Reichweite war mit den mitgelieferten Stummel-Antennen im Test deutlich besser als direkt über den Hotspot ohne DC112A. Bei Bedarf lassen sich natürlich auch noch bessere WLAN-Antennen oder z.B. eine WLAN-Richtantenne anschließen.
Schon bei der Auslieferung ist das WLAN Netzwerk verschlüsselt und es gibt zwei getrennte SSIDs für 2,4 GHz und 5 GHz. Im Webinterface kann man dann diverse Einstellungen zum WLAN vornehmen, so kann man zum Beispiel ein Gastnetzwerk einrichten, die Funkkanäle auswählen oder die Bandbreite beschränken. Profis haben also genug „Gestaltungsspielraum“, unbedarfte Nutzer profitieren ab Werk von einer sinnvoll und sicher konfigurierten Verbindung.
Das Netgear DC112A AirCard Smart Cradle bietet einige interessante Heimnetz-Funktionen, sodass man von einem vollwertigen Multimedia-Router sprechen kann. Praktisch auf der Front positioniert ist ein USB 3.0 Anschluss, an den man etwa ein USB Speichermedium oder einen Drucker anschließen kann. Über das sogenannte Netgear „ReadySHARE“ kann man gespeicherte Daten im Netzwerk freigeben, zum Beispiel über FTP. Im Test wurde ein in FAT32 formatierter USB-Stick sofort erkannt, eine in exFAT formatierte externe SSD wurde hingegen nicht erkannt.
Software und Einstellungsmöglichkeiten
Das Webinterface bietet viele Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten, auch professionelle Anwender werden mit der Software recht zufrieden sein. Rein optisch unterscheidet sich das Webinterface des DC112A AirCard Smart Cradle recht deutlich von dem der Netgear AirCard Hotspots, die Benutzeroberfläche der AirCard Modelle ist auf jeden Fall etwas moderner gestaltet. Für die Hotspots gibt es auch eine App zur Bedienung über das Smartphone bzw. Tablet, beim DC112A funktioniert diese App hingegen nicht. Das Webinterface steht in einer „einfachen“ und einer „erweiterten“ Version zur Verfügung, auch die einfache Variante bietet aber schon viele Einstellungsmöglichkeiten.
Fazit: Test Netgear DC112A
Das Netgear DC112 AirCard Smart Cradle ist eine sehr gute Ergänzung zu den mobilen LTE Hotspots von Netgear. Das Gerät wirkt solide verarbeitet, ist optisch ansprechend gestaltet und bietet eine gute technische Ausstattung mit vielen Schnittstellen. Die Kombination aus leistungsfähigem stationären Router und modernem LTE Hotspot ist derzeit einzigartig auf dem Markt und die aktuell rund 150 – 170 Euro ist der DC112A in jedem Fall wert.
Negativ fielen die Kompatibilitätsprobleme mit dem Netgear AirCard 790 Hotspot auf: dieser benötigt dringend ein Firmware-Update seitens Netgear, um das nervige Reset- bzw. Restart-Problem in den Griff zu bekommen. Mindestens aber die fehlerhafte Verlinkung zum Webinterface des DC112A im AC790 sollte korrigiert werden. Für die Zukunft scheint der DC112A nicht perfekt gerüstet: mit dem künftigen Spitzenmodell Netgear Nighthawk M1 (bis zu 1 GBit/s im Downlink) ist der DC112A nicht kompatibel, da kein USB Typ C unterstützt wird – schade!
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