Zur IFA 2016 hatte Netgear die beiden LTE Modems LB1110 und LB1111 vorgestellt, das LB1110 ist Anfang Dezember nun endlich zum Test eingetroffen. Beim LB1110 handelt es sich um ein externes LTE Modem mit Gigabit Ethernet RJ45 Anschluss, auf weitere Funktionen wie Akku-Betrieb, WLAN oder eine Telefonie-Schnittstelle wird bewusst verzichtet. Das LB1110 benötigt zum Betrieb zwingend ein externes Netzteil zur Stromversorgung, das Schwestermodell LB1111 verfügt zusätzlich über Power over Ethernet (PoE), d.h. hier kann die Stromversorgung direkt über das Ethernet Kabel erfolgen. In diesem Testbericht lest ihr, wie sich das LB1110 Modem in der Praxis geschlagen hat.
Lieferumfang und erster Eindruck
Das Netgear LB1110 Modem wird in einem kleinen Pappkarton geliefert. Neben dem Gerät selbst findet man in der Verpackung noch ein kurzes LAN-Kabel sowie das Netzteil (mit Adapter für deutsches und britisches Steckerformat). Weiterhin gibt es eine Kurzanleitung, welche bei der Inbetriebnahme helfen soll.
Das Netgear LB1110 ist komplett aus Plastik gefertigt und bietet auf der Front einige grüne LEDs für die Signalisierung von Empfang, Netzstatus und LAN-Verbindung. Auf den ersten Blick wirkt das Modem solide verarbeitet und es macht einen guten Eindruck. Mit Abmessungen von 120 x 99 x 31 mm (B x T x H) ist es recht kompakt und kann bei Bedarf auch an der Wand befestigt werden.
Hardware & Geschwindigkeit
Das Netgear LB1110 Modem verfügt über einen einzigen RJ-45 Gigabit Ethernet Anschluss auf der Rückseite. Hier kann entweder direkt ein einzelner Rechner angeschlossen werden oder die Verbindung zu einem Router bzw. Switch hergestellt werden. Weiterhin findet man auf der Rückseite den Anschluss für das Netzteil (DC, 12V, 1A), einen Reset-Knopf sowie einen Power-Knopf.
Das Modem des Netgear LB1110 ermöglicht via LTE der Kategorie 4 Geschwindigkeiten von bis zu 150 MBit/s im Downlink und bis zu 50 MBit/s im Uplink. Neben den in Deutschland derzeit gebräuchlichen FDD LTE Frequenzbändern um 800, 1800 und 2600 MHz wird auch FDD LTE auf 900 MHz sowie TDD LTE auf 2300 MHz unterstützt. UMTS wird mit dem Datenbeschleuniger DC-HSPA+ unterstützt, die theoretisch maximal mögliche Geschwindigkeit beträgt im 3G Netz 42,2 MBit/s im Downlink und 5,76 MBit/s im Uplink. Hier werden die Bänder um 900 und 2100 MHz unterstützt. Als Fallback kann das LB1110 Modem auch Quadband GSM nutzen.
Im Test wurde das Netgear LB1110 Modem mit SIM-Karten von O2 und Telekom verwendet, die Tarife hatten keine Begrenzung der Geschwindigkeit. Bei gutem UMTS Empfang waren im Netz der Telekom rund 26 MBit/s im Downlink möglich, bei O2 wurden bis zu 21 MBit/s erreicht. LTE war bei O2 trotz gutem Empfang mit nur rund 7 MBit/s deutlich langsamer – hier war sicherlich das Netz überlastet. Die Ping-Zeiten lagen um 25 Millisekunden im LTE-Netz und um 40 Millisekunden über UMTS. Im Telekom LTE Netz auf 1800 MHz waren rund 130 MBit/s möglich. Je nach Standort, Empfang und Netzauslastung variieren diese Werte stark, dies ist völlig normal.
Der Empfang über die internen Antennen ist gut und denen der meisten Smartphones deutlich überlegen. Dennoch kann es an einigen Standorten sinnvoll sein, eine externe Mobilfunk-Antenne anzuschließen. Dazu verfügt der LB1110 auf der Rückseite über zwei Anschlüsse vom Typ TS-9. Netgear selbst bietet zum Beispiel eine passive Antenne an, welche auch für die mobile Nutzung geeignet ist.
Software & Bedienung
Die Bedienung des Netgear LB1110 erfolgt über einen beliebigen Browser. Das Webinterface ist mit einem Passwort verschlüsselt und nach dem ersten Einschalten muss der PIN-Code für die SIM-Karte eingegeben werden. Auf Wunsch merkt sich der Router die PIN, sodass man sie nicht jedes Mal neu eingeben muss. Die SIM-Karte wird übrigens in einem kleinen Fach auf der Rückseite des LB1110 eingelegt, es wird eine MicroSIM benötigt, eine Nano-SIM mit Adapter geht aber auch problemlos.
Das Webinterface ist in verschiedenen Sprachen verfügbar, wirkt modern, aufgeräumt und funktional. Auf dem Startbildschirm werden die wichtigsten Informationen angezeigt, zum Beispiel die Empfangsstärke und das verbrauchte Datenvolumen. Auf Wunsch lässt sich auch ein Tarif hinterlegen und so das Datenvolumen beschränken, bei Bedarf sendet der Router sogar eine Warn-SMS, sobald das Volumen aufgebraucht wurde. In den Einstellungen lassen sich diverse Funktionen konfigurieren, so ist es zum Beispiel möglich, den Router so einzustellen, dass ausschließlich das UMTS-Netz oder ausschließlich das LTE-Netz verwendet wird. Auch ist es in den Einstellungen möglich, die LEDs am Router zu deaktivieren, wenn sie nicht benötigt werden. Die folgenden Screenshots zeigen die einzelnen Menüs noch etwas genauer:
LB1111: Power over Ethernet
Für etwa 20 Euro mehr gibt es das Schwestermodell Netgear LB1111. Im Vergleich zum LB1110 sieht es identisch aus und bietet auch die gleichen Funktionen, zusätzlich verfügt es jedoch auch über Power over Ethernet (PoE, also Stromversorgung über Ethernet Kabel). Mit einem PoE fähigen Router oder Switch ist es möglich, das LB1111 Modem komplett ohne externes Netzteil zu betreiben. Das ist insbesondere in Gebäuden interessant, wo keine Steckdose in der Nähe des Modems vorhanden ist. Ein Beispiel wäre etwa ein altes Haus auf dem Land, wo guter LTE-Empfang nur auf dem Dachboden gewährleistet ist, dort ist aber keine Stromversorgung vorhanden. Mit einer idealen Platzierung des Modems und der Stromversorgung via PoE könnte man in vielen Fällen auf eine externe LTE Antenne verzichten.
Fazit: Netgear LB1110
Das Netgear LB1110 Modem überzeugte im Test durch guten Empfang, gute Geschwindigkeiten und eine einfache Bedienung dank moderner Software. Das Gehäuse ist stabil und die Status-LEDs sind sehr gut ablesbar. Wer ein gutes LTE Modem mit RJ-45 LAN Anschluss sucht und bewusst auf weitere Technik wie Telefon und WLAN verzichten möchte, ist mit dem LB1110 auf jeden Fall gut beraten.
Einziger Kritikpunkt: auch wenn die maximale LTE Geschwindigkeit von 150 MBit/s im Downlink und 50 MBit/s im Uplink den meisten Nutzern wohl absolut ausreichen wird, hätte Netgear angesichts des Preises von rund 130 Euro doch gerne ein aktuelleres und damit schnelleres Modem verbauen dürfen – die nur wenig teureren Netgear AirCard 790 und AirCard 810 Hotspots zeigen hier, was möglich wäre.