Österreich: ausprobiert – T-Mobile 2,6 GHz LTE

Bild: T-Mobile Austria

Rückblick: Ende Juli 2011, also vor gut einem Jahr, ging das Kategorie 3 LTE Netz der T-Mobile Austria in den vier Städten Graz, Innsbruck, Linz und Wien on Air. Kunden können damit Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 MBit/s im Download und bis zu 50 MBit/s im Upload übertragen. Die Stadt Innsbruck ist seit 2009 mit LTE versorgt. T-Mobile Austria hat in Kooperation mit dem führenden Netzausrüster Huawei das weltweit größte LTE-Testnetz aufgebaut. Die Kooperation zwischen den zwei Unternehmen besteht bis heute und wird im zukünftigen LTE Ausbau vorgeführt. Im September 2010, nur wenige Monate nachdem in Deutschland die Frequenzvergabe für LTE über die Bühne ging, versteigerte die RTR (Rundfunk & Telekom Regulierungs-GmbH) in Österreich Frequenzen im 2,6 GHZ Frequenzband. Der zweitgrößte Österreichische Mobilfunkanbieter erwarb zu dem Zeitpunkt 20 MHz Frequenzspektrum für gut 11,2 Millionen Euro. Eine weitere Frequenzversteigerung wurde für diesen Herbst erwartet, ist aufgrund der Übernahme von Orange Austria durch Hutchison 3 erst einmal auf September 2013 (!) verschoben. Diese Verzögerung behindert den LTE Ausbau in Österreich massivst. Das bereits vergeben 2,6 GHz Frequenzband eignet sich nur zur Kapazitätserhöhung in Städten und weniger für den flächendeckende Netzausbau, da mehr LTE Standorte benötigt werden als mit einem niedrigen Frequenzband. Außerdem treibt ein solcher Netzausbau die Ausgaben des Netzbetreibers richtig in die Höhe.

Für unseren LTE Test innerhalb von Österreich im Netz der T-Mobile Austria habe ich mich nach Wien begeben. Im Stadtkern (1. Bezirk) ist laut T-Mobile Netzabdeckungskarte und Pressestelle die LTE Versorgung gewährleistet. Erfreulicherweise reichte die LTE-Abdeckung weiter als erwartet, dazu aber im Anschluss noch mehr. Für unseren Test wurde die folgende (LTE-)Hardware in Verbindung mit einer T-Mobile LTE-Datensimkarte (dafür an dieser Stelle einen herzliches Danke an die T-Mobile Austria) eingesetzt:

Originalversion Netzbetreiber Variante
Huawei B593 T-Mobile WLAN Router LTE
Huawei E398 Telekom Speedstick LTE
Option iCON801
Samsung Galaxy Tab 8.9 LTE
ZTE MF821D O2 4G LTE Surfstick

 

Mit im Gepäck waren mehrere LTE Sticks verschiedener Hersteller (ZTE MF821D (O2 Surfstick LTE 4G), Huawei E398 (Telekom Speedstick LTE) und den Option BEEMO), ein Huawei LTE Router (T-Mobile WLAN Router LTE) und das Samsung Galaxy Tab 8.9 LTE. Das komplette LTE Equipment ist jeweils mit einem Triband LTE Chipsatz (800/1800/2600 MHz) ausgestattet. Alle LTE Geräte, bis auf den Huawei B593, wurden auch außerhalb der Unterkunft, die sich im 7. Bezirk von Wien befand, zudem unterwegs mobil eingesetzt. Leider wollte sich der Option LTE Stick nicht ins T-Mobile LTE Netz einbuchen, aus welchem Grund auch immer. Dafür konnte ich keine plausible Erklärung finden. Im UMTS Netz der T-Mobile und auch anderer österreichischer Anbieter buchte sich der Stick problemlos ein und stellte ein Verbindung her. Abgesehen vom BEEMO erfolgte die LTE Nutzung ohne Probleme. Zur Nutzung mit dem LTE Netz muss lediglich im dafür eingesetzten Device der APN internet.t-mobile.at und die Zugangsnummer *99# im Profil hinterlegt sein.

Datenrate und Empfang

Trotz LTE auf dem 2,6 GHz Band war die Datenrate auch bei mäßigem Empfang noch im Schnitt bei gut 40 – 50 MBit/s. Nur selten wurden Werte um von 60 MBit/s und mehr erreicht. Im Vergleich zum LTE 1800 der Deutschen Telekom wird sehr deutlich, wie stark die Auswirkungen des hohen Frequenzbands sich auf den Empfang umschlagen. Die Latenzzeiten, welche mit das Argument für LTE darstellen, hielten sich bei 20 – 30ms.

Fazit

Es war an mehr Stellen als erwartet LTE verfügbar und nicht nur im Stadtkern (1. Bezirk), dennoch wirkt sich das hohe Frequenzband spürbar auf den Empfang aus. Voller Empfang war nur selten gegeben. Aktuell liegt es an der Frequenzversteigerung, die eigentlich für April geplant war und durch die Übernahme von Orange durch Hutchison 3 nach hinten verschoben wurde. Der Ausgang des Deals ist nach wie vor unklar. In der Auktion werden die für LTE interessanten Frequenzen 800/900/1800 MHz versteigert. Nach aktuellem Stand dauert es noch gut 11 Monate bis die Versteigerung beginnt. Bis dahin hat die RTR (Rundfunk & Telekom Regulierung) den Betreiber angeboten, Anträge auf Refarming zu stellen. Österreichischen Medienberichten zufolge, ist bereit der Antrag eines Netzbetreibers bei der Regulierungsbehörde eingegangen.

Nachwort

Der Aufenthalt in Wien galt nicht nur der „LTE Erprobung“, sondern auch einem Einblick in die Zentrale der T-Mobile Austria. Daher folgte ich bei meinem Wien-Trip der Einladung beim zweitgrößten Netzbetreiber in Österreich. T-Mobile Austria Pressesprecher Klaus Lackner gewährte maxwireless.de zusammen mit Anthanasios Avgeridis (Vice President im Service Management der T-Mobile Austria) Einsicht in LTE-Testumgebungen des Mobilfunkbetreibers. Wie zu Beginn bereits erwähnt, besteht zwischen T-Mobile Austria und dem chinesischen Netzausrüster Huawei eine lange und enge Partnerschaft.

In Deutschland wickeln alle Netzbetreiber, die LTE offerieren, Telefonie via CFSB (Circuit Switched Fall Back) ab. Österreich, welches als bis vor gut einem Jahr noch als Innovationsmarkt für Mobilfunk in Erscheinung trat, wird mit LTE dieser Rolle nicht mehr gerecht. A1 ist der einzige Anbieter aktuell, der CFSB (Circuit Switched Fall Back) im Netz implementiert hat. Im Gespräch mit maxwireless.de erklärte Anthanasios Avgeridis (Vice President im Service Management der T-Mobile Austria), dass T-Mobile die Absicht verfolge „dem Kunden ein ausgereiftes Produkt anzubieten“ und aus diesem Grund wartet das Mobilfunkunternehmen bis frühestens nächstes, wenn nicht übernächsten Jahr ab, um dann auf den für LTE festgelegten Voice-Standard umzurüsten.