Test: Netgear AirCard AC785s Hotspot

Netgear AirCard 785

Nach der Übernahme von Sierra Wireless hat Netgear den Vertrieb von Mobilfunk-Hardware deutlich ausgeweitet und so kommen nun auch in Deutschland viele interessante Netgear-Produkte mit LTE-Modem auf den Markt. Der neueste mobile WLAN-Router von Netgear ist der AirCard 785 Hotspot, welcher LTE mit bis zu 150 MBit/s nutzen kann und außerdem über eine lange Akku-Laufzeit und ein großes Display verfügt. Grund genug für mich, den Netgear AC785s etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und einem ausführlichen Test zu unterziehen.

Lieferumfang und erster Eindruck
Der Netgear AC785s kommt in einer kleinen Pappschachtel daher. Die technischen Daten und der Lieferumfang sind auf den Seiten der Verpackung abgebildet. Neben dem AC785s bekommt man natürlich den Akku mitgeliefert, welcher laut Beschriftung eine Kapazität von 2.000 mAh aufweist. Weiterhin dabei: eine ausführliche Anleitung, ein USB auf MicroUSB Kabel zum Aufladen und ein Netzteil mit einem Output von 1A bei 5V.

AC785s Lieferumfang

Schaut man den Netgear AC785s an, so fällt sofort das Design auf: sowohl die Front als auch die Rückseite sind mit Dreieck-Elementen verziert. Das sieht nicht nur gut aus, sondern hebt das Gerät auch von den sonst recht langweilig gestalteten Konkurrenz-Modellen ab. Außerdem fällt sofort das große Farbdisplay auf der Front ins Auge. Dieses stellt alle wichtigen Informationen übersichtlich dar und dient zur ersten Konfiguration, könnte allerdings eine bessere Auflösung gut vertragen. Außerdem ist es durch die spiegelnde Oberfläche nicht immer leicht ablesbar – eventuell wäre ein schwarz-weiß Display oder ein E-Paper Display hier zielführender gewesen. Neben dem Display informiert eine LED über den Betriebsstatus.

Inbetriebnahme und Konfiguration
Für die Einrichtung des Netgear AC785s Hotspot sind keine weiteren Endgeräte erforderlich, alle essentiellen Einstellungen können direkt über das Display und die Tasten auf der Oberseite vorgenommen werden. Nachdem man die MicroSIM und den Akku eingelegt hat sowie die Abdeckung auf der Rückseite geschlossen hat, kann man das Gerät über den Power-Button auf der Oberseite starten. Nach wenigen Sekunden fordert das Display zur PIN-Eingabe auf, die dank Menü- und Power-Taste schnell vonstatten geht. Danach bucht sich der Netgear AirCard 785s Router direkt in das Mobilfunknetz ein – eine Konfiguration der Zugangsdaten war im Test nicht nötig (verwendet wurden Karten von Vodafone, Deutsche Telekom und E-Plus).

Bis zu 15 Geräte können gleichzeitig über WLAN mit dem AC785s verbunden werden. Das WLAN-Passwort wird im Display des Gerätes eingeblendet (später auf Wunsch abschaltbar). Wer weitere Einstellungen am Gerät vornehmen möchte oder Informationen wie Akku-Stand und Datenverbrauch direkt am Computer, Tablet oder Smartphone sehen will, der hat verschiedene Möglichkeiten. Für Android und iOS hat Netgear eine sehr gute App entwickelt, mit der fast alle möglichen Einstellungen vorgenommen werden können. Am PC erfolgt der Zugriff auf den Router über ein Webinterface direkt im Browser – hier sind sogar minimal mehr Einstellungen möglich als am PC. Insgesamt braucht sich die Software vom Funktionsumfang her nicht vor Konkurrenz-Modellen verstecken, alle wichtigen Einstellungen sind an Bord. Eine Besonderheit stellt das optionale Gastnetzwerk dar, welches man im WLAN-Menü konfigurieren kann. Was leider fehlt: eine WLAN-Repeater-Funktion wie bspw. beim Huawei E5372 und eine Möglichkeit zur manuellen Wahl des Frequenzbandes.

Empfang und Geschwindigkeit
Der Netgear AC785s verfügt über ein Modem für LTE, UMTS und GSM. Die besten Geschwindigkeiten erreicht man über LTE Kategorie 4 mit bis zu 150 Mbit/s im Downlink und 50 Mbit/s im Uplink. Hier werden laut Netgear die LTE-FDD Frequenzbereiche um 800, 850, 900, 1800, 2100 und 2600 MHz unterstützt. Außerdem wird LTE-TDD auf 2600 MHz unterstützt. Damit kann man den AC785s in vielen LTE-Netzen dieser Welt einsetzen, nur für Nordamerika ist das Gerät nicht geeignet. Im UMTS-Netz wird der Datenbeschleuniger DC-HSPA+ unterstützt, sodass Geschwindigkeiten von bis zu 42,2 Mbit/s im Downlink und 5,76 Mbit/s im Uplink genutzt werden können. Hier lässt sich das Gerät in den Frequenzbereichen um 850, 900 und 2100 MHz betreiben. Im GSM-Netz wird leider kein Quadband, sondern nur Dualband 900/1800 MHz unterstützt.

AC785s offen

Die Empfangs- und Sendeleistung des Netgear AC785s ist vorbildlich. Im Test haben wir nur auf UMTS und LTE getestet, doch bei beiden Netztechnologien konnte der Netgear überzeugen. Selbst in schwach versorgten Regionen, wo viele andere Geräte schon auf GSM zurückgefallen waren, konnten mit dem AC785s über LTE800 noch Geschwindigkeiten von 15 Mbit/s im Downlink und 10 Mbit/s im Uplink erreicht werden. Bei besserem Empfang stiegen die Geschwindigkeiten auf bis zu 130 Mbit/s im LTE1800-Netzwerk der Telekom.

AC785s externe Antenne

Auf Wunsch kann man am Netgear AC785s Router eine externe LTE-Antenne anschließen. Dazu stehen auf der Unterseite zwei TS-9 Anschlüsse zur Verfügung, die dank einer stabilen Schiebe-Abdeckung gut vor Dreck geschützt sind. Mittels Pigtail habe ich zu Testzwecken eine novero Dabendorf LTE 800 MIMO Antenne angeschlossen – die gesteigerte Empfangsqualität war sofort im Display des Netgear AC785s sichtbar und ein Speedtest bestätigte die Wirksamkeit der externen Antenne.

WLAN und Akku
Der Netgear AC785s kann bis zu 15 Geräte gleichzeitig per WLAN versorgen, ein weiteres Gerät kann zudem per USB angeschlossen werden. Im Menü lässt sich die WLAN-Verbindung auf Wunsch auch ausschalten, wenn man nur die USB-Verbindung nutzen möchte. Hat man ein Gast-WLAN aktiv, so teilen sich die maximal 15 Geräte auf die beiden Netzwerke auf. Über das Menü besteht die Möglichkeit, die Anzahl der pro Netzwerk erlaubten Geräte flexibel zu verteilen, z.B. 12 Geräte im Haupt-Netz und 3 Geräte im Gast-Netz.

Die WLAN-Geschwindigkeit war sehr gut. Der Computer hat sich zu Beginn im 2,4 GHz Netz mit einer Brutto-Geschwindigkeit von 130 Mbit/s verbunden. Nachdem das Spektrum im Webinterface von 20 auf 40 MHz verdoppelt wurde, waren Brutto-Datenraten von 300 Mbit/s möglich. Weiterhin besteht natürlich die Möglichkeit, den Frequenzbereich um 5 GHz zu nutzen. Die Reichweite des WLAN-Signals kann in drei Stufen geregelt werden: „Standard“ (beste Akkubetriebsdauer), „Normal“ und „Reichweite erhöhen“. Ich war mit der Sendeleistung sehr zufrieden, im stärksten Modus war die Verbindung auch durch 3 Wände bei 10m Entfernung noch stabil.

AC785s Akku

Der Akku ist mit 2.000 mAh nicht ganz so stark wie bei anderen mobilen Hotspots, doch ich konnte im Test eine Betriebszeit von rund 8 Stunden erreichen, was durchaus sehr gut ist.

Test-Video
Vor dem Fazit gibt es nun noch ein kurzes Test-Video, welches den Netgear AC785s zeigt:

Fazit: Netgear AirCard AC785s
Nach dem Test ist klar: der Netgear AirCard 785s Hotspot ist aktuell einer der besten mobilen WLAN Router. Die Ausstattung ist gut und die wichtigen Punkte wie Empfangs- und Sendeleistung, Geschwindigkeit und Akku-Laufzeit sind beim AC785s allesamt gut bis sehr gut. Zudem kann die Software durch ein attraktives Erscheinungsbild und viele Funktionen überzeugen – hier hat Netgear alles richtig gemacht.

Der Netgear AC785s ist eine klare Empfehlung für alle, die einen aktuellen und schnellen mobilen WLAN-Router suchen. Er kostet derzeit (Stand: Januar 2015) rund 130 Euro und kann natürlich mit allen SIM-Karten und Anbietern verwendet werden.

Überblick der Rezensionen
Funktionsumfang
Geschwindigkeit, Empfangs-/Sendeleistung
Akku-Laufzeit
Preis
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