Test: AVM FRITZ!Box 4020 WLAN Router

AVM Fritzbox 4020 Front

Mit der FRITZ!Box 4020 hat AVM kürzlich einen neuen WLAN-Router auf den Markt gebracht. Durch den Preis von knapp unter 50 Euro ist die FRITZ!Box 4020 nicht nur das mit Abstand günstigste Modell des Herstellers aus Berlin, sie ist auch der kleinste FRITZ!Box Router auf dem Markt. Der große Unterschied zu den anderen Modellen von AVM: bei der FRITZ!Box 4020 wurde auf ein integriertes Modem verzichtet, man benötigt zum Betrieb also zwingend ein externes DSL- Kabel- oder Glasfaser-Modem oder zumindest ein LAN-Kabel mit Internet-Versorgung. Die technische Ausstattung ist auf den ersten Blick zwar nicht beeindruckend, dürfte für viele Nutzer aber absolut ausreichen. Im folgenden Testbericht zeigt sich, dass vor Allem die Software ein großer Pluspunkt im Vergleich zur Konkurrenz ist.

Erster Eindruck und Lieferumfang
Die neue 4020 ist ganz klar als AVM FRITZ!Box zu erkennen: nicht nur die Verpackung, auch der Router selbst sind im typischen AVM Design gehalten. Allerdings ist alles eine Stufe kleiner als sonst: hält man das Gerät das erste Mal in der Hand, so ist man erstaunt, wie gering doch die Abmessungen sind. Der WLAN-Router ist mit Maßen von 166 x 120 x 48 mm kaum größer als eine normal große Hand. Insbesondere im Vergleich mit den Schwestermodellen 7390 und 7490 wird das sehr deutlich, wie das folgende Bild zeigt.

Fritzbox 4020, 7390, 7490 (v.l.n.r.)
Fritzbox 4020, 7390, 7490 (v.l.n.r.)
Die FRITZ!Box 4020 ist kaum größer als eine Hand.
Die FRITZ!Box 4020 ist kaum größer als eine Hand.

Die Verarbeitung ist gut. Die Front wird von rotem und silbernem Plastik bedeckt, während die Seiten und die Rückseite von grauem Plastik bedeckt werden. Viele Lüftungsschlitze im Gehäuse sorgen für ausreichend Kühlung auch an warmen Tagen.
Im Lieferumfang befindet sich neben der FRITZ!Box 4020 noch ein 1,8m langes flaches LAN-Kabel und ein externes Netzteil mit fest verbundenem Kabel. Außerdem sind eine bebilderte Schnellstart-Anleitung und eine Service-Karte dabei. Für die Einrichtung sollte man nicht nur den WLAN-Namen und das entsprechende WLAN-Passwort bereithalten, sondern auch das Passwort für die Benutzeroberfläche. Bei der FRITZ!Box 4020 wird das Webinterface erstmals ab Werk verschlüsselt, bislang war das bei AVM Routern nicht der Fall. Die Passwörter findet man entweder auf dem Label auf der Rückseite der Box oder auf der Servicekarte.

FRITZ!OS Betriebssystem
AVM möchte bei der FRITZ!Box 4020 vor allem auch mit der Software punkten, denn vergleichbare Hardware gibt es bereits in WLAN-Routern von anderen Herstellern zu einem ähnlichen Preis. Als Betriebssystem kommt das von anderen Fritzbox-Modellen bekannte FRITZ!OS zum Einsatz, welches eine einfache Bedienung und viele Funktionen bietet. Im Test war die FRITZ!OS Version 06.25 installiert, Updates können ganz einfach über das Webinterface eingespielt werden. Einen Expertenmodus, wie man ihn von anderen AVM Geräten kennt, gibt es bei der 4020 nicht, alle Einstellungsmöglichkeiten sind standardmäßig sichtbar.

Startseite FRITZ!OS Webinterface
Startseite FRITZ!OS Webinterface

Das Hauptmenü besteht aus den 6 Punkten „Übersicht“, „Internet“, „Heimnetz“, „WLAN“, „Diagnose“ und „System“. Darunter befinden sich dann weitere Unterpunkte mit den diversen Einstellungsmöglichkeiten. Außerdem gibt es im unteren Bereich auf jeder Seite einen Link zum elektronischen Handbuch und zu Tipps & Tricks rund um das Gerät.

WLAN mit bis zu 450 MBit/s
Die AVM FRITZ!Box unterstützt WLAN nach dem Standard 802.11b/g/n auf 2,4 GHz. Die maximal erreichbare Geschwindigkeit liegt bei rund 450 MBit/s, möglich wird dies durch die 3×3 MIMO Antennen-Technik. Je nach verbundenem Endgerät kann die Geschwindigkeit aber natürlich auch deutlich geringer sein. Der Frequenzbereich um 5 GHz wird leider nicht unterstützt. Die Reichweite ist gut, aber nicht außerordentlich. So konnte im Test durch drei Wände und etwa 10 Meter Entfernung noch mit rund 20 MBit/s gesurft werden, bei einer Wand und rund 30 Meter waren noch etwa 10 MBit/s erreichbar. Die Funkleistung kann auf Wunsch reduziert werden (WLAN Eco Modus), insbesondere in kleinen Wohnungen kann das nützlich sein. Die WLAN-Antennen sind im Gerät integriert und es gibt leider keine Antennen-Anschlüsse, sodass auch keine externe WLAN-Antenne verwendet werden kann.

Die WLAN-Antennen sind im Router integriert. Es gibt zwei Tasten für WLAN und WPS.
Die WLAN-Antennen sind im Router integriert. Es gibt zwei Tasten für WLAN und WPS.

Vorbildlich sind die vielen Einstellungsmöglichkeiten zum WLAN-Netzwerk. Das fängt schon ganz simpel mit zwei physischen Tasten auf der Front der Box an, mit denen man das WLAN ein- und ausschalten kann sowie die WPS-Funktion (sichere Verschlüsselung per Tastendruck) starten kann. Weiter geht es mit einer Zeitschaltungs-Funktion: hier kann man auf Wunsch jeden Tag individuelle Zeiten festlegen, zu denen das WLAN aktiv sein soll. Auch eine WLAN-Repeater Funktion ist natürlich mit an Bord, sodass man vorhandene Netzwerke erweitern kann. Nicht zuletzt gibt es die Möglichkeit, einen WLAN Gastzugang einzurichten, etwa für kurzzeitige Besucher im Haus, die nicht auf das normale WLAN zugreifen sollen.

Heimnetz mit LAN und USB
Auf der Rückseite der AVM FRITZ!Box 4020 findet man vier LAN-Anschlüsse. Diese liefern eine Geschwindigkeit von bis zu 100 MBit/s und sind damit leider nicht besonders schnell. Gigabit Ethernet wäre zeitgemäß gewesen, konnte aber vermutlich auf Grund des niedrigen Preises der Fritzbox nicht realisiert werden. Neben den vier LAN-Ports findet man einen WAN-Anschluss, welcher blau gekennzeichnet. Dieser ist für den Anschluss an das Netzwerk bzw. das Modem gedacht, hier wird die Box also mit Internet versorgt, sofern kein USB Surfstick verwendet wird. Das Netzteil wird ebenfalls auf der Rückseite angeschlossen.

Anschlüsse gibt es sowohl auf der Rückseite....
Anschlüsse gibt es sowohl auf der Rückseite….
... als auch auf der linken Seite.
… als auch auf der linken Seite.

Seitlich an der FRITZ!Box 4020 ist der USB 2.0 Anschluss verbaut. Hier kann man zum Beispiel einen Drucker anschließen, welcher dann auf Wunsch allen Teilnehmern im Netzwerk zur Verfügung steht. Interessant ist auch die Möglichkeit, eine Festplatte oder einen USB Speicherstick in das Heimnetz einzubinden. Die Dateien wie Fotos, Musik oder Videos können dann für alle Endgeräte im Netzwerk freigegeben werden und man kann zum Beispiel über einen Smart-TV fähigen Fernseher einen Film streamen, ohne das extra ein Computer mit dem Fernseher verbunden werden muss.
Die Verwaltung des Netzwerk-Speichers erfolgt direkt im FRITZ!OS über den Menüpunkt „Heimnetz“. Besonders schön: nutzt man als Modem einen UMTS- oder LTE-Surfstick (siehe nächstes Kapitel), dann kann man den oftmals vorhandenen Speicherkarten-Schacht des Surfsticks mit einer entsprechenden MicroSD-Karte bestücken und den Speicher über die Fritzbox im Heimnetz freigeben. So kann trotz „nur“ einem einzigen USB-Anschluss zwei Funktionen gleichzeitig nutzen.

Fritzbox 4020 Rechts

Der Zugriff auf den Netzwerk-Speicher ist mit quasi jedem Endgerät möglich. Windows und Mac Computer finden den Speicher entweder direkt in der Seitenleiste im File-Browser oder unter dem Punkt „Netzwerkgeräte“. Diverse andere Geräte können über den UPnP Standard auf die gespeicherten Dateien zugreifen, zum Beispiel Smart-TVs oder Internetradios. Für Smartphones gibt es ebenfalls diverse Streaming-Apps, auch AVM bietet mit der Anwendung „FRITZ!App Media! eine entsprechende App an. Mit dem „MyFRITZ!“ Dienst ist der verschlüsselte Zugriff auf den Speicher auch von Unterwegs über das Internet möglich. Dazu braucht man einen entsprechenden Account, die Einrichtung kann im Webinterface unter fritz.box gestartet werden.

Internetzugang mit Mobilfunk über Surfstick
An der Seite der AVM FRITZ!Box 4020 befindet sich ein USB 2.0 Anschluss. Dieser eignet sich zum Beispiel, um Speichermedien oder Drucker im Netzwerk einzubinden – dazu im nächsten Kapitel mehr. Der USB Anschluss ist aber auch sehr gut für den Internetzugang über einen Surfstick geeignet. Egal ob man einen UMTS-Stick oder einen LTE-Stick hat, die gängigen Modelle werden vom Router unterstützt und können als Modem verwendet werden.

Mobilfunk an der Fritzbox 4020
Mobilfunk an der Fritzbox 4020

Sobald ein USB Surfstick angeschlossen wurde, erscheint im Untermenü „Internet“ der FRITZ!Box 4020 der Menüpunkt „Mobilfunk“. Hier muss der Punkt „Mobilfunkverbindung aktiv“ angeklickt werden und der Anbieter im Dropdown-Menü ausgewählt werden. Optional kann auch Internet-Telefonie über die Mobilfunk-Verbindung aktiviert werden und eine automatische Trennung der Verbindung nach Inaktivität durchgeführt werden. Leider wird der Netzanbieter nicht automatisch erkannt und entsprechend konfiguriert, obwohl dies technisch problemlos möglich wäre. Außerdem sind die Zugangsdaten für den Zugang im Telekom Netz veraltet: AVM hat im Verbindungsprofil den APN „internet.t-mobile“ hinterlegt, obwohl „internet.telekom“ richtig wäre. Mit Nutzung des alten APN entstehen zwar keine Mehrkosten, doch LTE ist nur mit dem aktuellen APN nutzbar.

Insgesamt war der Internetzugang via Surfstick im Test schnell und zuverlässig. So erreichte die FRITZ!Box 4020 mit einem Huawei E398 Surfstick rund 24 MBit/s im Downlink und 4 MBit/s im Uplink über das UMTS-Netz der Telekom.

LEDs signalisieren die Funktionen an der FRITZ!Box 4020.
LEDs signalisieren die Funktionen an der FRITZ!Box 4020.

Fazit
Wer einen schicken, kleinen WLAN Router sucht und nicht allzu viel Geld ausgeben möchte, ist bei der AVM FRITZ!Box 4020 auf jeden Fall richtig. Der Router bietet eine schnelle WLAN-Verbindung, ausreichend LAN-Schnittstellen und einen universell einsetzbaren USB-Anschluss. Hervorzuheben ist die FRITZ!OS Software, welche nicht nur viele Funktionen wie etwa einen WLAN-Gastzugang bietet, sondern auch sehr einfach zu bedienen ist. Wer jedoch Gigabit-LAN oder WLAN auf 5 GHz benötigt, ist mit dem Gerät nicht gut bedient und sollte sich nach Alternativen umschauen. Mit der FRITZ!Box 4080 möchte AVM in diesem Jahr übrigens noch einen weiteren „reinen“ WLAN Router ohne Modem auf den Markt bringen, dann aber teurer und mit deutlich besserer Technik.
Die AVM FRITZ!Box 4020 hat eine UVP von 59 Euro, kostet aktuell (Juni 2015) aber nur etwa 50 Euro und ist sowohl im Elektronik-Fachhandel als auch online – zum Beispiel bei Amazon – erhältlich. Jeder Käufer erhält 5 Jahre Garantie auf das Gerät.