Netgear bietet mit dem Nighthawk M5 einen der ersten mobilen 5G-Router an. Das Gerät mit der Modellbezeichnung MR5200 bietet als Nachfolger des Nighthawk M2 nicht nur ein schnelles Mobilfunkmodem, sondern natürlich auch einen großen Akku, schnelles WiFi 6 und reichlich Anschlüsse. Im Test von maxwireless.de musste der 5G-Router zeigen, ob er den Preis von rund 800 Euro wert ist.
Lieferumfang und erster Eindruck
Der Netgear Nighthawk M5 MR5200 ist in einem kleinen Pappkarton verpackt. Im Lieferumfang befindet sich neben dem mobilen 5G-Router noch ein Netzteil mit Adapter für EU-Stecker und UK-Stecker, ein USB auf USB-C-Kabel und ein Akku mit einer Kapazität von 5.000 mAh. Eine Schnellstartanleitung und eine Garantiekarte sind ebenfalls beigelegt.
Der Netgear Nighthawk M5 unterscheidet sich auf den ersten Blick nur geringfügig von den Vorgänger-Modellen Nightahwk M1 (MR1100) und Nighthawk M2 (MR2100). Allen Geräten gemein ist ein Quaderförmiges Design mit einem großen Display auf der Front, die Anschlüsse befinden sich auf der unteren Seite.
Der Nighthawk M5 wirkt durch den gummierten und strukturierten Rahmen hochwertig, die matte Rückseite hinterlässt ebenfalls einen positiven Eindruck. Die Front mitsamt Touchscreen und Tasten ist weniger gelungen, sie ist in Hochglanz-Optik gehalten und zieht Fingerabdrücke und Kratzer magisch an. Das war beim Nighthawk M1 noch besser gelöst.
Die Rückseite lässt sich auch beim Nighthawk M5 einfach abnehmen. Darunter befindet sich der Akku und der Schacht für die SIM-Karte. Eine willkommene Neuerung im Vergleich zu den Vorgänger-Modellen ist der Schacht für die nano-SIM-Karte. Beim M1 und M2 waren noch Micro-SIM-Karten notwendig, sodass nano-SIM-Karten nur mit Adapter nutzbar waren.
5G-Modem im Test
Der Hauptgrund zum Kauf des Netgear Nighthawk M5 ist sicherlich das 5G-Modem. Verbaut ist ein Qualcomm Snapdragon X55 Chip. Theoretisch kann der Router damit Geschwindigkeiten von mehr als einem Gigabit pro Sekunde im Downlink und mehreren hundert Megabit pro Sekunde im Uplink erreichen. Im Praxis-Test wurde der Nighthawk M5 mit einer SIM-Karte der Telekom an mehreren Standorten im 5G-Netz getestet, sowohl per LAN als auch per WLAN.
Sowohl die LAN-Verbindung als auch das WLAN stellen einen Flaschenhals für die maximale Internetgeschwindigkeit dar. Per RJ45 Ethernet erlaubt der Nighthawk M5 maximal 1 GBit/s, per WLAN sind theoretisch bis zu 1,2 GBit/s (5 GHz Band) möglich. Dieser Einschränkung sollte man sich auf jeden Fall bewusst sein.
Im 5G-Netz der Telekom bei Nutzung des Frequenzbereiches um 3,6 GHz (Band n78) wurden über LAN rund 900 Mbit/s im Download und etwa 140 Mbit/s im Upload gemessen. Erfolgte die Verbindung per WLAN, so waren rund 800 Mbit/s im Download möglich. Im direkten Vergleich mit einer Messung auf dem 5G-Smartphone war der Nighthawk M5 minimal langsamer – am iPhone 12 mini waren unter den gleichen Testbedingungen rund 950 Mbit/s möglich.
Deutlich langsamer sind die 5G-Verbindungen naturgemäß bei Nutzung von Dynamic Spectrum Sharing (DSS, Band n1). Die Telekom setzt weit verbreitet auf 5G n1 mit DSS, der Netgear Nighthawk M5 kann die Technik problemlos nutzen und erreichte im Test Geschwindigkeiten von bis zu 300 Mbit/s im Downlink und bis zu 130 Mbit/s im Uplink. LTE war am gleichen Standort im Downlink übrigens stets ein kleines bisschen schneller, dafür war die Uplink-Geschwindigkeit über 5G fast doppelt so hoch als über LTE. Die Latenzzeiten lagen je nach Server deutlich unter 20 Millisekunden und damit auf einem normalen Niveau.
Der Netgear Nighthawk M5 unterstützt alle für Deutschland und Europa wichtigen 5G Frequenzbereiche. Im Detail sind das die Bänder n1, n3, n5, n7, n8, n20, n28, n38, n40, n77 und n78.
Neben 5G unterstützt der Netgear Nighthawk M5 natürlich auch 4G/LTE und 3G/UMTS. Hier werden die Frequenzbereiche um 700/800/900/1800/2100/2600 MHz für FDD-LTE sowie 2300/2600 MHz für TDD LTE unterstützt. Im 3G-Bereich werden die Bänder um 850/900/1900/2100MHz unterstützt. Für die Nutzung in Europa sind das gute Voraussetzungen, für den Einsatz in Nord- und Südamerika ist der Nighthawk M5 damit allerdings nicht ideal geeignet. Schade – viele aktuelle Smartphones bieten eine deutlich bessere Frequenzband-Unterstützung!
Die Geschwindigkeit im LTE-Netz liegt dank LTE Cat22 im Idealfall auch im Gigabit-Bereich. In der Praxis erreicht man über LTE mit dem Nighthawk M5 aber wohl nur selten über 500 Mbit/s in Deutschland. Im Test waren Geschwindigkeiten zwischen 100 und 300 Mbit/s im Downlink die Regel, die Latenzzeiten lagen im Speedtest meist unter 20 Millisekunden.
Bei Bedarf kann man am Netgear Nighthawk M5 auch zwei externe Antennen anschließen, um die Empfangsqualität zu verbessern und die Geschwindigkeiten zu steigern. Dazu hat Netgear zwei TS-9 Anschlüsse auf der Unterseite verbaut, welche standardmäßig durch eine Gummi-Abdeckung vor Verschmutzung geschützt sind.
WLAN mit Repeater-Funktion
Bis zu 32 Geräte versorgt der Netgear Nighthawk M5 gleichzeitig mit einer WLAN-Verbindung. Dank aktuellem WLAN 6 Standard sind Geschwindigkeiten von brutto bis zu 1200 Mbit/s im 5 GHz Frequenzband und bis zu 600 Mbit/s im 2,4 GHz Frequenzband nutzbar. Die Geschwindigkeit hängt jedoch stark vom verwendeten Endgerät und von weiteren Faktoren wie etwa der Entfernung ab. Im Test waren die Geschwindigkeiten meist deutlich niedriger und schwankten zwischen 300 und 867 Mbit/s.
Die WLAN-Reichweite des Netgear Nighthawk M5 hat sich im Test für einen mobilen Router als sehr ordentlich herausgestellt. Eine Wohnung mit 80 bis 100 m2 lässt sich problemlos mit dem kleinen Router versorgen, sofern die Wände nicht super dick sind. Bei Bedarf kann die Reichweite auch reduziert werden, um Energie zu sparen. Eine WLAN-Zeitschaltung gibt es übrigens nicht, ein Gastnetzwerk kann aber eingerichtet werden. Auf Wunsch steht auch die aktuelle WPA3-Verschlüsselung zur Verfügung.
Internet via Ethernet und USB
Alternativ zur kabellosen Verbindung per WLAN kann der Netgear Nighthawk M5 die Internetverbindung auch per LAN (RJ45 Ethernet) oder per USB-Schnittstelle („USB Tethering“) teilen. Die beiden Kabelverbindungsarten sind automatisch aktiviert, es reicht das Kabel zu verbinden, schon ist man mit dem Internet verbunden.
Der Nighthawk M5 kann so konfiguriert werden, dass das WLAN automatisch abgeschaltet wird, sobald ein Gerät per USB mit dem Internet verbunden ist. Auch kann die USB-Tethering Funktion bei Bedarf deaktiviert werden, dann lässt sich der USB-Anschluss ausschließlich zur Stromversorgung nutzen.
Durch die „Daten-Offloading“ Funktion kann der LAN-Port des Netgear Nighthawk M5 als WAN-Port konfiguriert werden, d.h. eine vorhandene Internetverbindung per LAN wird mitgenutzt, sobald das LAN-Kabel eingesteckt ist und eine Internetverbindung verfügbar ist. Wenn die LAN-Verbindung unterbrochen wird, wechselt der Nighthawk M5 automatisch zur Mobilfunkverbindung zurück.
Display und Bedienung
Die meisten Einstellungen können direkt über den Touchscreen auf der Front des Netgear Nighthawk M5 vorgenommen werden. Hier gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, Namen und Passwort vom WLAN zu ändern, ein WLAN-Gastnetzwerk bereitzustellen oder auch die WLAN-Reichweite zu verändern. Weitere Einstellungsmöglichkeiten betreffen zum Beispiel die Mobilfunkverbindung (APN, bevorzugte Netzwerktechnologie, Roaming etc.). Auch die Möglichkeit, ein Softwareupdate durchzuführen, ist direkt über den Touchscreen gegeben.
Das Display selbst ist verglichen mit einem aktuellen Smartphone von schlechter Qualität, die Auflösung ist gering, die Farbdarstellung schlecht und die Kunststoff-Abdeckung spiegelt. Auch die Reaktion auf Eingaben ist nicht immer gegeben.
Auf dem Display wird ein Sperrbildschirm angezeigt, welcher die Uhrzeit und das Datum darstellt. Auch der Netzbetreiber, die aktuelle Netztechnologie, die Empfangsstärke und der Akku-Zustand (in Prozent) werden angezeigt. Den eigentlichen Startbildschirm kann man bei Bedarf per PIN schützen, hier werden auf Wunsch übersichtlich die WLAN-Daten und das verbrauchte Datenvolumen angezeigt.
Am unteren Rand des Startbildschirms befinden sich Shortcuts für WLAN, SMS und Einstellungen. SMS können am Netgear Nighthawk M5 übrigens nicht nur empfangen, sondern auch versendet werden.
Über den Menüpunkt „Status“ sind einige Informationen zur Mobilfunkverbindung einsehbar. Darunter fallen zum Beispiel der aktuelle Netzwerkstatus, die genutzte Technologie und das Haupt-Frequenzband, die Empfangsstärke (RSRP) und die IP-Adressen. Leider gibt es bei aktiver 5G (NSA) Verbindung keine detaillierten Informationen zu den Frequenzbändern, auch hier wird lediglich die Haupt-Funkzelle (LTE-Ankerzelle) angezeigt, der Netzwerkstatus signalisiert „5GSUB6“.
Webinterface und App
Neben dem Touchscreen kann natürlich auch das Browser-Webinterface für die Konfiguration genutzt werden. Das Webinterface hat sich optisch im Vergleich zu den Vorgänger-Modellen kaum verändert und bietet mehr Funktionalitäten als die App und der Touchscreen. So kann über das Webinterface zum Beispiel auch die WLAN-Repeater Funktion (WLAN als Internetzugang) oder die WAN-Funktion (Internetzugang über LAN bzw. Failover) aktiviert werden.
Das Webinterface reagiert schnell und ist klar strukturiert. Die Funktionsvielfalt ist grundsätzlich gut, allerdings besteht im Detail auch noch viel Potenzial für Verbesserungen. So können zum Beispiel 5G und / oder LTE bei Bedarf deaktiviert werden. Eine manuelle Auswahl der Frequenzbänder ist aber nicht möglich. Auch detaillierte Informationen zu den vom Nighthawk M5 genutzten Frequenzbändern ist nirgends einsehbar, obwohl diese Information für einige Nutzer sicher sehr interessant wäre.
Die App „NETGEAR Mobile“ ist sowohl für Android als auch für iOS verfügbar und ermöglicht eine unkomplizierte und übersichtliche Konfiguration des Nighthawk M5 via Smartphone. Alle Funktionen aus dem Webinterface sind auch über die App nutzbar, zum Beispiel auch das „Daten-Offloading“ Feature. Die App reagierte im Test auf einem Apple iPhone schnell und zuverlässig.
Akku und Stromversorgung
Der 5.000 mAh starke Akku des Netgear Nighthawk M5 ist problemlos durch den Nutzer wechselbar, hier kann bei Bedarf also auch ein zweiter oder dritter Akku gekauft werden, um unterwegs zu tauschen statt nachzuladen. Die Akkulaufzeit betrug im Test rund 8 Stunden bei durchgehender 5G-Nutzung (Internetradio-Stream via WLAN).
Bei längerer stationärer Nutzung kann es durchaus ratsam sein, den Akku aus dem Router zu entfernen und das Gerät ausschließlich per USB-Kabel direkt am Netzteil zu betreiben. Das hat den Vorteil, dass die Hitzeentwicklung deutlich geringer ist. Im Test kam es vor, dass der Nighthawk M5 bei intensiver Nutzung (2 WLAN Geräte, Streaming) und gleichzeitigem Laden des Akkus sehr warm wurde.
Fazit: Netgear Nighthawk M5
Der Netgear Nighthawk M5 hinterlässt im Test einen guten Eindruck. 5G-Modem und WLAN sind sehr schnell, es gibt viele Anschlüsse und die Bedienung überzeugt. Kritik muss sich der Nighthawk M5 zum Beispiel für seine schwache LTE-Frequenzband-Unterstützung gefallen lassen. Selbst einfache 5G-Smartphones erlauben im Ausland bessere Verbindungen als der Nighthawk M5, da sie viel mehr Frequenzbereiche nutzen können. Verbesserungspotenzial gibt es auch bei der Software: einige Nutzer werden eine Zeitschaltungsfunktion für das WLAN vermissen, andere werden detailliertere Informationen und Einstellungsmöglichkeiten zur Mobilfunkverbindung vermissen.
Würde der Nighthawk M5 rund 400 Euro kosten, wäre es ein sehr gutes Gesamtpaket. Leider kostet der Router mit knapp 800 Euro fast doppelt so viel. Wer unbedingt 5G im mobilen Router haben möchte, kommt am Nighthawk M5 kaum vorbei. Wem auch LTE reicht, der findet in den günstigeren Schwestermodellen Nighthawk M1 und Nighthawk M2 nahezu gleichwertige Alternativen.