Vodafone startet Gigabit LTE mit 4×4 MIMO

Vodafone hat heute als erster deutscher Mobilfunk-Netzbetreiber den Start von LTE mit Gigabit Geschwindigkeit bekannt gegeben und verspricht schon in Kürze den Markstart des ersten Smartphones mit Gigabit LTE Modem. Bislang waren im Vodafone Netz Datenraten von bis zu 500 MBit/s möglich, durch neue 4×4 MIMO Antennen-Technik wird die Geschwindigkeit nun verdoppelt. Gigabit LTE ist ab sofort in Berlin, Hamburg, Hannover und Düsseldorf verfügbar, weitere Städte sollen laut Vodafone folgen.

Gigabit LTE: neue Netztechnik für mehr Geschwindigkeit

Vodafone kombiniert mehrere verschiedene Technologien, um Gigabit-Datenraten im LTE Netz zu erreichen. So wird zum einen Carrier Aggregation (Kanalbündelung) verwendet, um verschiedene Frequenzbereiche zu bündeln und so ein größeres Funkspektrum für das Endgerät verfügbar zu machen. Vodafone setzt derzeit vorrangig auf 3CC CA (kurz 3CA) mit Band 3, 7 und 20 (800, 1800 und 2600 MHz), allerdings wird künftig vereinzelt auch LTE auf 2100 MHz (Band 1) eingesetzt, sodass theoretisch auch 4CC CA bzw. 4CA möglich wäre. Die zweite Technik zur Steigerung der Geschwindigkeit im Downlink ist die 256QAM Modulation. Zu guter letzt wird an den Standorten mit Gigabit LTE nun die 4×4 MIMO Antennen-Technik unterstützt, d.h. es wird auf doppelt so vielen Antennen gesendet und empfangen wie bisher. Bislang waren 2×2 MIMO Antennen üblich.

Gigabit LTE nur an wenigen Standorten verfügbar

Die ersten Städte mit Gigabit LTE Versorgung sind laut Vodafone Düsseldorf, Hamburg, Hannover und Berlin, weitere Städte folgen. Allerdings ist nicht an jedem Sender die hohe Geschwindigkeit verfügbar, vielmehr wird Gigabit LTE nur an Orten mit sehr hohem Datenverkehr ausgebaut werden, auch um die Kapazität im Netz zu erhöhen. Ein flächendeckender Ausbau lohnt sich für den Betreiber nicht, da für Gigabit LTE eine sehr hohe Sender-Dichte notwendig ist. Die Vodafone Netzabdeckung am eigenen Standort kann man übrigens auf der Vodafone Webseite checken.

Vodafone CEO Hannes Ametsreiter bei der Präsentation von 4.5G LTE Cat9
Vodafone CEO Hannes Ametsreiter bei der Präsentation von 4.5G LTE

Gigabit LTE nur mit neuem Endgerät nutzbar

Wer das volle Gigabit im Download auch am Smartphone nutzen will, braucht in jedem Fall ein Gerät, welches mindestens LTE der Kategorie 16 (LTE Cat16) kann. Zusätzlich muss das Smartphone 4×4 MIMO Antennen-Technik besitzen, sowie 256QAM Modulation und mindestens dreifaches Carrier Aggregation können. Wenn eines der Features nicht unterstützt wird, dann sinkt die Geschwindigkeit gleich drastisch: 256QAM Modulation erhöht die Geschwindigkeit im Vergleich zur 64QAM Modulation zum Beispiel um 33%, 4×4 MIMO erhöht die Geschwindigkeit im Vergleich zu 2×2 MIMO sogar um 50%.

Gigabit LTE: Deutschland im internationalen Vergleich weit vorne

Auch wenn in den Medien gerne berichtet wird, Deutschland sei technologisch weit abgeschlagen: für den Mobilfunk gilt dies definitiv nicht. Mit einer LTE Netzabdeckung von 96,6 Prozent der Bevölkerung (Stand: Mitte 2016) liegt Deutschland über dem EU-Durchschnitt und bei den Spitzengeschwindigkeiten sind die deutschen Netzbetreiber sogar in der Führungsgruppe. Nur in wenigen Ländern, darunter zum Beispiel die Schweiz, sind ähnlich hohe Datenraten verfügbar.
Die Deutschen Netzbetreiber müssen sich allerdings an einer anderen Front starke Kritik gefallen lassen, welche auf jeden Fall berechtigt ist: die Datentarife sind oftmals nicht zeitgemäß, eine echte Flatrate oder Tarife mit sehr hohem Datenvolumen sind kaum zu bekommen. Vodafone bietet mit dem GigaCube immerhin einen Tarif für die stationäre Nutzung an, bei dem 50 GB Volumen zu einem fairen Preis enthalten sind.