Die Deutsche Telekom hat heute in Berlin die ersten drei 5G Standorte in Betrieb genommen. Das Netz umfasst vorerst vier Funkzellen und orientiert sich technisch sehr nah an den Spezifikationen, welche Ende 2017 in der ersten Version des 5G Standards von der Standardisierungsorganisation 3GPP festgehalten werden sollen. Die Telekom bezeichnet das Netz als 5G NR (NR = New Radio), da ein anderer Frequenzbereich als bei derzeit gängigen Netzen zum Einsatz kommt.
5G: Standardisierung bis Ende 2017
Wie erwähnt, gibt es für die nächste Mobilfunk-Generation 5G noch keinen fertig definierten Standard, alle aktuell beworbenen Tests werden daher mit sogenannten „Pre-5G“ Standards durchgeführt, die Spezifikationen sollen nah an der finalen Version sein, welche dann voraussichtlich im Dezember fertig gestellt wird. So ist es auch beim Testnetz der Telekom, welches heute in Berlin vorgestellt wurde. Für den Berliner Test arbeitet die Telekom übrigens mit dem Netzwerk-Ausrüster Huawei zusammen, dieser hatte bereits im November 2016 – anlässlich des Mobile Broadband Forums in Tokio – einen ersten finalen 5G Standard für Ende 2017 angekündigt.
Datenrate: Bis zu 2 GBit/s
Auch wenn die Geschwindigkeit nur eine von vielen wichtigen Punkten bei der nächsten Mobilfunk-Generation 5G sein wird: hohe Datenraten lassen sich immer gut vermarkten und stehen stellvertretend für die Leistungsfähigkeit der Technik. Auch bei der Telekom 5G NR Testnetz-Präsentation durfte eine kurze Geschwindigkeits-Demo natürlich nicht fehlen. Rund 2 GBit/s wurden im Live-Netz übertragen. Das ist deutlich weniger als bei vielen anderen 5G Tests die von Netzbetreibern und Netzwerkausrüstern durchgeführt wurden, allerdings hat die Telekom nur den Frequenzbereich um 3,7 GHz verwendet und im Live-Netz sind die Geschwindigkeiten üblicherweise immer deutlich geringer als im Labor.
400m Reichweite bei 3,7 GHz
Das Testnetz der Deutschen Telekom in Berlin arbeitet im Frequenzbereich um 3,7 GHz. Laut Claudia Nemat, Vorstandsmitglied für Technologie und Innovation bei der Telekom, sind im Test derzeit Reichweiten von rund 400 Metern möglich. Für die vier Funkzellen kommt Massive MIMO Antennen-Technik zum Einsatz, in jeder der derzeit vier Antennen sind 64 Sende- und 64 Empfangs-Antennen enthalten. Der Bereich zwischen 3,5 GHz und 3,9 GHz ist laut Telekom dann auch der, mit dem 5G zum Beginn im Jahr 2020 starten wird. Ergänzt wird 5G natürlich durch das bereits vorhandene LTE Netz, welches höchstwahrscheinlich ein sehr wichtiger Bestandteil von 5G sein wird und auch LAA im 5 GHz Bereich wird ein Thema sein – die Telekom hat entsprechende LTE LAA Tests bereits vor einiger Zeit durchgeführt.
Auf die Frage hin, wie viele zusätzliche Standorte oder Antennen für 5G benötigt werden, wollten sich Claudia Nemat und Bruno Jacobfeuerborn von der Deutschen Telekom nicht festlegen. Sicher sei nur, dass definitiv mehr Antennen hinzu kommen müssten, in dicht besiedelten Gebieten sowie an stark besuchten Orten werden Mikro-Zellen aufgebaut.
Telekom: cmWave und mmWave vorerst kein Thema
Auf dem 5G Experience Day der Telekom wurde deutlich, dass sich in Europa für 5G vorerst hauptsächlich der Frequenzbereich um 3,7 GHz bzw. 3,9 GHz durchsetzen wird. Die bei 5G ebenfalls oft erwähnten Frequenzbereiche im Zentimeterwellen-Bereich (cmWave, bei 28 GHz gelegen) sowie im Millimeterwellen-Bereich (mmWave, um 60 GHz gelegen) werden zu Beginn wohl erst einmal nicht eingesetzt. Laut Bruno Jacobfeuerborn gibt es noch kein Businesscase für diesen Frequenzbereich, da die Ausbau-Kosten hier vergleichsweise hoch seien. Dennoch ist er sich sicher, dass sowohl cmWave als auch mmWave zeitnah in 5G Anwendungen sichtbar sein werden.
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