Erstmals wurden die Antennen der südafrikanischen Firma Poynting im November 2012 von uns vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt stand die Einführung der Modell X-POL A0001 und XPOL-A0002 bevor. Im direkten Vergleich zu den Antennen von Funkwerk Dabendorf, die nur jede für sich eine einzelne LTE Frequenz abdecken, bietet Poynting zwei MIMO-Antennen an, welche einerseits alle Frequenzbereiche (650 – 960, 1710 – 2170 und 2500 – 2700 MHz) und anderseits alle Technologien (GSM, UMTS und LTE) unterstützen. Welche weiteren Eigenschaften die Poynting Antennen gegenüber anderen Antennen hervorheben und wie der weitere Vergleich ausfällt, gilt es in diesem Testbericht herauszufinden. Für den Test wurde das in Deutschland vielerorts ausgebaute LTE auf den Frequenzen 800 und 1800 MHz berücksichtigt. Bis auf E-Plus wurden bei diesem Test SIM-Karten aller übrigen Netzbetreiber um die genannten Frequenzen verwendet.
Lieferumfang und erster Eindruck
Größe und Empfangsgewinnen liegen bei der XPOL-A0002 am nahesten zu den einzelnen Funkwerk LTE-Antennen. Während Funkwerk Antennenkabel als optionales Zubehör für ca. 20€ zusätzlich ausliefert, sind die Poynting Antennen bereits mit 5m langen Antennenkabeln ausgestattet, die fest an die Antennen fixiert sind. Diesen Umstand kann sowohl als Vorteil (bessere Wetterfestigkeit) als auch als Nachteil ansehen, sollte die Kabellänge zum Endgerät nicht ausreichend sein. Dazu sei gesagt, dass je länger der Kabelweg zum Endgerät ist desto mehr Dämpfung besteht und auch gleichzeitig die Übertragungsrate sinkt.
Zur XPOL-A0002 liefert Poynting eine Montageanleitung, Rohrschellen zur Befestigung am Mast werden unterdessen nicht mit ausgeliefert, hier liefert der südafrikanische Hersteller einen anderen Weg über den beigelegten Befestigungswinkel und die dazugehörigen Montageplatte zum Befestigen der Antenne mit.
Die Kartonage der XPOL-A0001 ist außer mit der Antenne noch mit einer Rohrschelle, Schrauben inklusive Dübel und vier Saugnäpfen für die Fenstermontage gefüllt.
Ausrichtung und Anschluss an der LTE-Hardware
Für die exakte Positionierung behält man am besten die Tipps von Max aus dem Funkwerktest im Hinterkopf. Kurz zusammengefasst: der LTE-Standort sollte vorab beim Netzbetreiber erfragt werden, Hindernisse, Bäume und Häuser etc. verschlechtern den Empfang und reduzieren gleichzeitig die Qualität der Datenrate. Idealerweise besteht direkter Sichtkontakt zur eNodeB. Ab dem Zeitpunkt, wo die XPOL-A0001 am Gebäude oder Mast befestigt ist, kann unterhalb am Gehäuse noch einmal separat nachjustiert werden und somit der richtige Empfangswinkel getroffen werden. Das größere Modell XPOL-A0002 lässt sich so in dieser Form leider nicht noch nachträglich optimieren.
Die 5m langen, an den Antennen fest verbauten Kabel sind mit SMA-Anschlüssen versehen. Die Anbindung an den Telekom Speedport LTE II ist ohne weiteres direkt und sofort möglich. Beim Einsatz der Antennen mit Datensticks gilt es zu bedenken, dass keine sofortige Kompatibilität herrscht. Zum Einsatz der Antennen sind Adapter, je nach Hersteller von TS-9 auf SMA beziehungsweise von CRC-9 auf SMA, notwendig.
Empfangsleistung unter LTE800 und LTE1800
Um einen Vergleich zu den Funkwerk-Produkten zu bekommen, wurde ein ähnliches Testszenario angewendet. Testumgebung für LTE 1800 der Telekom war unter anderem die Stadt Nürnberg und für LTE 800 wurden verschiedene Orte im Nürnberger Umland gewählt. Zu den verwendeten Endgeräten in Verbindung mit den XPOL-Antennen wurden Datensticks (Huawei E3276 und Huawei E398 sowie ZTE MF821D) und der Router Huawei B593 (Speedport LTE II) genutzt. Ohne Benutzung von Hilfsmittel zur Empfangsverbesserung erzielten die Endgeräte im unteren dreistelligen Pegelwert 11-13 MBit/s im Downlink und 5 MBit/s Uplink. Poynting gibt den Empfangsgewinn für die XPOL-A0002 für LTE 800 mit einem Wert von maximal +8,3 dBi und unter LTE 1800 sogar um maximal +9,3 dBi. Auf dem Blatt zumindest übertrifft der Hersteller den deutschen Platzhirsch Funkwerk Dabendorf. Der kleine Bruder der XPOL-A0002 die XPOL-A0001 hingegen sorgt nur für eine Empfangs-Verbesserung von maximal 2,5 dBi. Jede Antenne für sich lag über den Angaben des Herstellers und übertraf das erwartete Ergebnis. Von einst 11-13 MBit/s war eine Steigerung auf 30 MBit/s zu verzeichnen. In bereits gut versorgtem Gebiet und ohne sichtbare Hindernisse mit einem Pegel von 75 dBm war ein Anstieg von weit über 10 MBit/s im Downlink zu verbuchen. Der Uplink lag teilweise mehr als beim Doppelten. Aber auch hier ist zu beachten, dass die einzelnen Faktoren vor Ort von Standort zu Standort alles im allem unterschiedlich ausfallen können. Auffallend war, dass die XPOL-A0001 unter LTE 800 einen besseren Empfangsgewinn als die XPOL-A0002 erzielte. Die Nachfrage beim Hersteller selbst, sorge etwas Verwirrung und konnte nicht erklärt werden. Eigentlich ist gerade die XPOL-A002 für besseren LTE 800 Empfang ausgelegt, was auch rein von den Zahlen Sinn macht.
Fazit
Sieht man von der eher billigen Verarbeitung ab, bieten die beiden Poynting Multiband-Antennen einen überaus großen Mehrwert für 90 bzw. 170€ gegenüber dem Konkurrenten Funkwerk. Allerdings sind die Funkwerk Antennen teils deutlich günstiger. Der Gesamtunterschied zwischen den beiden Poynting Modellen ist bei unseren Erprobungen nur mit einer geringen Differenz ausgefallen.