Test Telekom Speedbox LTE

In der Kalenderwoche 16 ist der Huawei B593 bei der Telekom als Speedbox LTE und bei Vodafone  als B2000 im Verkauf angekommen. Während Max bereits einen Test des Vodafone B2000 geschrieben hat, habe ich die Telekom Speedbox LTE näher begutachtet und im Netz der Telekom auf die Probe gestellt. Beim genaueren Betrachten erkennt man, dass sich hinter der Telekom Speedbox LTE das Modell B593u-12 von Huawei verbirgt.  Im Vergleich zur original Version von Huawei besitzt die Speedbox LTE keine frei zugängliche RJ11 Telefon-Schnittstelle. Ansonsten weicht das Gerät der Telekom nur noch vom Gehäusedesign und dem Webinterface ab.

Unterschied zum Speedport LTE

Der Speedport LTE bleibt neben dem Speedport HSPA der einzige Router, welcher aufgrund von IMEI Fencing mit dem Tarif Call & Surf Comfort via Funk kompatibel ist. So abstrus es klingen mag, ein weiterer Grund dafür ist, dass die beiden Huawei Router als Festnetzprodukte geführt werden und daher nicht im Mobilfunkbereich erhältlich sind. Die Speedbox LTE hingegen ist als Mobilfunkfunkprodukt angesiedelt und kann daher genauso wenig als Mietgerät bezogen werden.

Abgesehen von der fehlenden Kompatibilität zum DSL-Ersatztarif der Telekom unterscheiden sich die Telekom Speebox LTE und der Speedport LTE ebenfalls in diversen technische Eigenschaften und im Gehäusedesign. Die wohl größte Differenz zwischen den beiden Routern liegt im Mobilfunk- und WLAN Chipsatz. Bevor es unübersichtlich wird, gibt es eine Tabelle mit den technischen Details der beiden LTE Router:

Telekom Speedport LTE Telekom Speedbox LTE
Hersteller:

Huawei

Modellname: B390s-2 B593u-12
Technologien: LTE (4G) LTE (4G), UMTS (3G), GSM (2G)
Frequenzen: LTE: 800 MHz LTE: 800 MHz, 1800 MHz, 2600 MHz | UMTS: 2100 MHz, 900 MHz | GSM: 850 MHz, 900 MHz, 1800 Mhz, 1900 MHz
Geschwindigkeiten:  LTE: 100 Mbit/s down, 50Mbit/s up LTE: 100 Mbit/s down, 50Mbit/s up UMTS: 42,2 Mbit/s down, 5,76Mbit/s up (bei Nutzung von DC-HSPA+) | GSM: 256kbit/s (bei Nutzung von EDGE)
Sonstiges: 2x externer Antennen-Anschluss Typ SMA, 4x LAN, WLAN b/g 2x externer Antennen-Anschluss Typ SMA, 4x LAN, 2x USB-Anschluss, WLAN b/g/n, WPS

Das Gehäusedesign hat sich dahingehend verändert, dass zwei USB-Anschlüsse für Speichermedien, die im Netzwerk freigegeben werden können, bei der Telekom Speedbox LTE hinzugefügt wurden. Ein USB-Anschluss befindet sich unten auf der Rückseite neben den vier LAN-Ports, der  zweite USB-Port an der rechten Seite unterhalb des Ein- und Ausschalter, der ebenfalls neu hinzugekommen ist.

Die WLAN Authentifizierung wird dank der Integration von WPS (Wi-Fi Protected Setup) vereinfacht. Hier hat der Hersteller Huawei an der linken Seite vom Router, neben dem WLAN-Ein-Ausschalter, die WPS-Taste angebracht. Weiter sind Abänderungen an der Anzeige auf der Front vorgenommen worden: anstelle des 4G-Symbols wird nun ein Kreis, der je nach Netz in einer andersartigen Farbe leuchtet, angezeigt.  Alle anderen Anzeigepunkt werden nicht mehr in Weiß ausgegeben, sondern in Blau

Inbetriebnahme und Einstellungsmöglichkeiten

Bevor man loslegt, sollte man an der rechten Seite die SIM-Karte einlegen. Man darf sich dann jedoch nicht wundern, warum das Gerät nicht angeht und die LED’s an der Front keine Regung zeigen. Hierzu muss einfach nur der Ein- Ausschalter betätigt werden. Ebenso wie der Speedport LTE bietet auch die Telekom Speedbox LTE einen Setup-Assistenten an, über den unversiertere Nutzer  in wenig Schritten den Router konfigurieren können. All diejenigen, die sich mehr zutrauen, können sich sprichwörtlich auf der Oberfläche in den Einstellungen der Telekom Speedbox LTE im Vergleich zum Speedport LTE richtig austoben.

Zum Anfang stellt man über den Setup-Assistenten die elementar notwendigen Punkte im Webinterface fest, durch die man nach und nach gelotst wird. Im Einzelnen heißt das: PIN, Netz Verbindungsmodus, WLAN einstellen.

Sind die Basisdaten konfiguriert, geht’s ans Eingemachte. Was dem Speedport LTE in der Hinsicht auf Einstellungen und Ausstattung fehlt, bietet die Telekom Speedbox LTE. Neben den Eingangs erwähnten zusätzlich unterstützen Frequenzen für LTE, UMTS, GSM und dem erweiterten WLAN kann sich auch das Webinterface der Speedbox sehen lassen. Sah es beim Speedport LTE noch mau aus, so gläntzt der B593 hier. Wie auch der Vodafone B2000 lässt die  Telekom Speedbox LTE vier separate SSIDs via WLAN aussenden  und man kann auf Wunsch die Sendeleistung sowie die Kanalbandbreite des WLAN-Signals konfigurieren

Empfang und Datenraten

Mit einer Telekom Datenkarte ausgestattet, wurde überwiegend in Nürnberg und Umland gemessen. Die eingelegte SIM-Karte im Tarif Mobile Data XL  sollte zeigen, was Router und Netz hergeben. Unter LTE 800 wurden die möglichen 50 MBit/s bei idealen Bedingungen erreicht. Der Uplink lag zwischen 10 – 15 MBit/s. Im Vergleich zum Speedport LTE war der Empfang einen Tick besser.  Wer zu Hause einen Speedstick LTE in Benutzung hat, der wird beim Umstiegt auf die Telekom Speedbox LTE, aber auch den Speedport LTE, bei LTE 800 den Downlink erhöhen. Im konkreten Fall ist mir aufgefallen, dass die Datenraten bei 2 Strichen Feldstärken (>-87 dBm) von 1-3 MBit/s auf 20 MBit/s angestiegen ist. Für den Uplink war nur eine geringe Steigerung zu verbuchen.

Der Einsatz unter LTE auf 1800 Mhz war hingegen enttäuschend, was die Datenraten anbelagt. So wurden oftmals seltsamerweise nur Werte von 40 MBit/s im Downlink erreicht. Im Uplink hingegen war der Router ständig bei 20 MBit/s. Rückschlüsse über die vom Netzbetreiber eingesetzte Frequenz erhält man im Webinterface. Wird die Zellbandbreite etwa mit 10.000 kHz angeben, handelt es sich um LTE auf dem 800 MHz Frequenzband – bei allen deutschen Netzbetreibern. Zeigt das Gerät mehr als 10.000 kHz an, wird je nach Anbieter entweder LTE auf 1800 oder 2600 MHz ausgesendet. Was den UMTS-Empfang (DC-HSPA+) anbelangt, so lag der Durchschnitt im Netz der Telekom bei rund 27 MBit/s im Download. Für den Uplink sind keine Unterschiede beispielsweise zum Speedstick festzustellen. Werte zwischen 3 – 4 Mbit/s sind die Regel.

Wer den Empfang verbessern will, kann das über die beiden rückseitigen Antennen-Anschlüsse vom Typ SMA tun. Hier bietet sich bei LTE auf 800 MHz zum Beispiel die Funkwerk LTE800 MIMO Antenne an. Im Gegensatz zum Vodafone B2000 gibt es leider keine Einstellungsmöglichkeit im Webinterface, um manuell auf die externen Antennen umzuschalten, sollte der Router die Antenne nicht erkennen. Im Normalfall erkennt die Speedbox angeschlossene Antennen aber automatisch.

Besondere Funktion des Routers

Mit den zwei USB-Ports lassen sich Inhalte von Speichermedien im Netzwerk freigeben. Hierbei entscheidet der „Admin“, ob der Nutzer nur Lese- oder auch Schreibrechte erhält. In anderen Varianten des Huawei Routers ist sogar die Einbindung von Druckern via USB möglich. Speichermedien dürfen sowohl im NTFS- als auch im FAT32-Format formatiert sein. Außerdem kann die Telekom Speedbox LTE Mediendateien per DLNA im Netzwerk zur Verfügung stellen.

Fazit

Wem das Konkurrenzprodukt Vodafone B2000 mit rund 300€ ohne Vertrag nicht erschwinglich genug ist und wer auf LTE auf dem 1800 MHz Band nicht verzichten möchte, der ist mit der Telekom Speedbox LTE gut beraten. Mit dem Kauf der Speedbox LTE muss man sich leider gleichzeitig aufgrund der aufgespielten Telekom Firmware bewusst machen, dass die RJ-11 Schnittstellen für analoge Telefone nicht nutzbar sind. Alles in Allem ist die Speedbox LTE ihren aktuellen Preis von etwa 200€ im Onlinehandel (ohne Simlock) auf jeden Fall wert und kann ohne Bedenken gekauft werden.

UPDATE 04.05.2012: Die Telekom hat den Preis ohne Vertrag von 149,95€ auf 289,95€ angehoben, bei Amazon ist die Box aber trotzdem noch deutlich günstiger zu haben, dort kostet sie etwas über 200€.