Schweiz: Swisscom weitet LTE Pilot aus

In den Schweizer Mobilfunkmarkt kommt wieder Bewegung. Swisscom weitet sein LTE Pilotprojekt, das im vergangenen Dezember aufgenommen wurde, weiter aus. Bis dato konnten potenzielle Kunden das LTE Angebot, basierend auf dem 1800 MHz Frequenzband, in den Touristenregionen Davos, Grindelwald, Gstaad, Leukerbad, Montana, Saas Fee und St. Moritz/Celerina testen. Eigentlich sollte der Pilot bis Mitte 2012 beendet werden, dieser wird allerdings aufgrund des weiter anhaltenden Erfolgs bis Ende 2012 verlängert. Ab Juli 2012 haben auch die Eidgenossen in Bern und Zürich die Möglichkeit, die vierte Mobilfunkgeneration auszuprobieren.

Für Dezember 2012 sollen noch einmal 10 weitere Städte mit LTE versorgt sein. Dazu gehören Basel, Freiburg im Üechtlland, Genf, Köniz, Lausanne, Locarno, Luzern, Sion, St. Gallen und Zug. Ab 2013 soll der flächendeckende LTE Ausbau beginnen, wo dann möglicherweise 4G neben dem 1800 MHz Band auch auf 2600 MHz ausgestrahlt wird. 2014 ist der Einsatz von LTE auf dem 800 MHz Frequenzband geplant, da ab diesem Zeitpunkt das analog TV in der Schweiz abgeschalten wird.  Swisscom greift weitestgehend auf Glasfaseranbindung zurück und versucht, so wenig wie möglich auf Richtfunk zu setzen. Als Netzausrüster tritt der langjährige Partner Ericsson in Erscheinung.

Laut Netzbetreiber kommen im Schnitt 210 Kunden pro Woche auf das LTE Angebot zurück. Zudem würden 97% der Pilotkunden das LTE Angebot des größten Schweizer Providers weiterempfehlen. Mit dem Paket „Kurzzeitnutzung“ bekommt man für ein Entgelt in Höhe von CHF 19 (ca. 16€) für eine Woche Zugang zum LTE Netz. Für längere Aufenthalte gibt es das Paket „Langzeitnutzung“: die monatlich Kosten belaufen sich auf rund CHF 60 (ca. 50€). Dabei ist jeweils unlimitierte Datennutzung inklusive. Obendrauf gibt es den auch hierzulande erhältlichen Huawei E398 USB Surfstick gegen eine Kaution von CHF 100 (ca. 83€). Beides kann entweder im Tourismusbüro oder im Swisscom Shop vor Ort (Shopsuche) abgeholt werden. Das Testangebote können nicht nur an einheimische, sondern auch Reisende nutzen. Alle Daten und Fakten gibt es auch auf der Infoseite der Swisscom nochmal zum nachlesen.

Abgeräumt hat Swisscom bei der Frequenzversteigerung Ende Februar. Hier gelang es gute 42% des verfügbaren Frequenzspektrums zu ersteigern. Dabei ist das Unternehmen außerdem noch günstiger weggekommen als der Konkurrent Sunrise. Das Frequenzspektrum wurde technologieneutral vergeben, dass heißt, es bleibt dem Netzbetreiber überlassen, ob er die ersteigerten Frequenzen für GSM, UMTS oder LTE einsetzt. Damit ist der Mobilfunker sehr gut für die Zukunft gerüstet und es sollte kein Problem darstellen, ohne weiteres LTE der Kategorie 5 mit 300 MBit/s im Downlink und 75 MBit/s Uplink aufbauen zu können.

Die Investitionen der Swisscom in das Mobilfunknetz belaufen sich in den nächsten fünf Jahren auf satte CHF 1,5 Milliarden (rund 1,24 Milliarden Euro). Dabei bleibt das bislang aufgebaute UMTS-Netz nicht auf der Strecke, sondern wird genauso wie das LTE-Netz ausgebaut. Am Ende sollen über die UMTS-Erweiterung DC-HSPA+ flächendeckend unglaubliche 84 MBit/s (!) möglich sein. Nicht nur die Datenraten im UMTS-Netz ändert sich zukünftig, sondern auch die eingesetzte Frequenz. So basiert das UMTS-Netz demnächst außer auf dem 2100 MHz Band zusätzlich auch noch auf dem 900 MHz Frequenzband. Das Telekommunikationsunternehmen strebt nach eigener Aussage weiter an, klarer Marktführer und gleichzeitiger Innovator für den Schweizer Mobilfunkmarkt zu sein.

Bilder: Swisscom