Erfahrungsbericht: Netgear Nighthawk XR700 Gaming Router

Der Netgear Nighthawk XR700 Gaming Router liefert Superlative: riesiges Gehäuse, spektakuläres Design, riesige WLAN Antennen und neueste WLAN 802.11ad Technik. Dazu einen SFP Anschluss für 10 Gigabit Ethernet. Sofort ist klar: dieser Router richtet sich nicht an den klassischen Standard-Anwender, sondern an Nutzer, die super schnelle Verbindungen und jede Menge Power im Heimnetzwerk haben möchten – Gamer zum Beispiel! Ob der Nighthawk XR700 auch in der Praxis überzeugen kann, musste er im vierwöchigen Praxiseinsatz bei maxwireless.de zeigen.

Netgear Nighthawk XR700
Netgear Nighthawk XR700

Design und Gehäuse
Für das Design hat sich Netgear richtig ins Zeug gelegt und ein sehr außergewöhnliches Gehäuse entworfen. Der XR700 Gaming Router ist im Vergleich mit anderen Router-Modellen riesig groß und schwer, insbesondere die wuchtigen WLAN Antennen fallen ins Auge. Ein großes Lüftungsgitter auf der Front erlaubt den Blick auf die Technik und den aktiven Lüfter, rote Streifen am Gehäuse sorgen für ein frisches Aussehen. Insgesamt ist das Design sehr gewöhnungsbedürftig und sicher nicht mit jeder Wohnungseinrichtung kompatibel – der XR700 hat seinen Platz wohl eher zwischen Gaming-Computern und Netzwerk-Switches anstatt auf der Kommode im Eingangsflur der Wohnung.

Netgear XR700 von oben mit Lüftungsgitter
Netgear XR700 von oben mit Lüftungsgitter

WLAN im Test
Der Netgear Nighthawk XR700 kann WLAN auf drei Frequenzbereichen einsetzen: 2,4 GHz, 5 GHz und 60 GHz. Über 2,4 GHz sind maximal 400 Mbit/s möglich, über 5 GHz bis zu 1.733 Mbit/s und über 60 GHz sogar bis zu 4.600 Mbit/s – jeweils ein entsprechend ausgerüstetes Endgerät vorausgesetzt. Der Router unterstützt 4×4 MU-MIMO Antennentechnik und bietet eine vergleichsweise gute Reichweite. Eine Wohnung von 60-80 Quadratmetern lässt sich auf jeden Fall ohne weiteren Repeater problemlos versorgen.

Das integrierte 802.11ad WLAN auf 60 GHz ist eine Kuriosität. Theoretisch sind damit auf kurze Distanz – idealerweise wenige Meter und Sichtkontakt – sehr hohe Datenraten möglich. Praktisch fehlt es aber an Endgeräten, welche 802.11ad integriert haben. Faktisch gibt es kein einziges Endgerät in Deutschland, das ab Werk mit der Technik ausgeliefert wird. Es gibt zwar Nachrüstlösungen, unter anderem von Intel, aber selbst Netgear hat keinen Nachrüst-Adapter für USB oder PCIe im Sortiment. Das 60 GHz WLAN konnte daher nicht getestet werden.

Anschlüsse des Netgear XR700
Anschlüsse des Netgear XR700

Anschlüsse im Detail
Der Netgear XR700 hat sechs RJ45 Gigabit LAN Anschlüsse auf der Rückseite, zwei mehr als bei einem gewöhnlichen WLAN Router. Die Ports 1 und 2 lassen sich via Link Aggregation sogar kombinieren und die Geschwindigkeit damit deutlich steigern, sofern das vom Endgerät (zum Beispiel einem NAS) auch unterstützt wird. Wer noch schnelleres LAN braucht, kann sich im Fachhandel ein 10 GBit/s SFP Modul kaufen und in den SFP-Schacht des XR700 einbauen. Dann sind bis zu 10 Gbit/s möglich. Je nach Leistungsklasse sind diese Module bereits für unter 20 Euro erhältlich – durchaus fair, wenn man den Leistungszuwachs bedenkt.

SFP Anschluss für 10 GBit LAN Modul.
SFP Anschluss für 10 GBit LAN Modul

Der Netgear XR700 hat kein integriertes Modem. Das ist angesichts des hohen Preises einerseits schade, andererseits gibt es mit (V)DSL, TV-Kabel und Glasfaser ja mittlerweile drei verbreitete Anschlussarten und so kann jeder das Modem nehmen, welches am besten passt. Das Modem wird dann über den 1 GBit/s WAN Port mit dem XR700 verbunden.

Für externe Geräte wie Festplatten oder Drucker gibt es zwei USB 3.0 Anschlüsse am Netgear XR700. Im Praxiseinsatz wurde ein USB-Stick problemlos erkannt und konnte innerhalb kurzer Zeit genutzt werden. Die Datenübertragungsraten wurden nicht im Detail getestet, erschienen aber im Vergleich mit einer AVM FRITZ!Box 7590 etwas schneller.

USB Anschlüsse beim Netgear XR700
USB Anschlüsse beim Netgear XR700

Fazit: für wen lohnt ein Kauf?
Klar ist: der Netgear Nighthawk XR700 ist kein Router für Jedermann. Das wird allein schon am unglaublich hohen Preis von über 470 Euro sichtbar – andere High-End Router wie die AVM FRITZ!Box 7590 kosten sogar mit integriertem Modem nur halb so viel. Dafür bekommt man beim Netgear XR700 aber auch Dinge geboten, die es sonst in kaum einem anderen Router gibt: ein außergewöhnliches Design, gute Verarbeitung, top WLAN Leistung, einen SFP Port für 10 GBit LAN und eine gute Software. Das integrierte WLAN 802.11ad kann dank fehlender Endgeräte kaum ein Mensch nutzen – aber immerhin, es ist integriert. Wer genau diese Kombination an High-End Funktionen in einem Router vereint haben möchte, findet im Netgear Nighthawk XR700 genau das passende Gerät.