Deutsche Telekom startet LTE [UPDATE]

Update: Video hinzugefügt!

Im brandenburgischen Kyritz hat die Deutsche Telekom heute ihre erste LTE eNodeB (Funkstandort) in Betrieb genommen. Symbolisch steckten dazu Telekom Chef Obermann und die Brandenburgische Staatssekretärin Tina Fischer ein Kabel in die eNodeB des Herstellers Nokia Siemens Networks. Die Station versorgt mit ihren 3 Antennen ein Gebiet von der Größe Berlins. Grund für die extrem gute Reichweite ist der Einsatz der Frequenzen im 800MHz Bereich, welche im Frühjahr von der Bundesnetzagentur versteigert wurden.

Die Geschwindigkeiten sollen laut Telekom im Mittel bei rund 2Mbit/s pro Nutzer liegen. Dies hört sich zwar wenig an, ist aber durchaus als realistisch anzusehen, denn – wie bei UMTS auch – werden die extrem hohen möglichen Datenraten von LTE nur bei idealen Bedingungen erreicht. Sobald sich mehrere Nutzer in einer Funkzelle aufhalten, wird die Bandbreite aufgeteilt. Um die Bandbreite gerecht aufzuteilen, wird die Telekom wahrscheinlich ein sogenanntes „Fair-Use“ Verfahren anwenden. Hiermit hätten alle User die gleiche Bandbreite, im Gegensatz zu einer fest zugesicherten Bandbreite gibt es aber die Möglichkeit, dass man außerhalb der Hauptzeit (meist Abends), deutlich höhere Geschwindigkeiten als 2Mbit/s bekommt. Ein Telekom-Sprecher sagte in Kyritz, dass Kunden des Pilottests bereits Datenraten von rund 10Mbit/s im Downstream gemessen hätten – mit Testgeräten des finnischen Herstellers Nokia.

Womit wir dann auch bei der Hardware wären: Hier sieht es im Moment noch extrem schlecht aus! Zwar gibt es einige bereits erhältliche LTE-USB Sticks wie zum Beispiel das Samsung GT-B3730, diese arbeiten aber nicht auf der 800MHz Frequenz, da diese erst nachträglich vor kurzem zur LTE-Spezifikation hinzugefügt wurde. Sprich: Die Hersteller der Chipsätze müssen diese „Funktion“ erst zu ihren Chips hinzufügen, damit Hersteller wie Huawei passende Endgeräte für 800MHz LTE herstellen können. Auch wichtig zu wissen: wie Telekom Technik-Chef Bruno Jakobfeuerborn gegenüber dem Magazin teltarif.de mitteilte, werden die Ende 2010 erscheinenden Endgeräte vorerst keine mobilen Geräte wie USB-Sticks sein, sondern feste WLAN-Router, wie man sie aus dem Festnetz kennt. Die mobile Nutzung von LTE soll vorraussichtlich Ende 2011 möglich sein, bis dahin dürften auch genügend Endgeräte verfügbar sein.

Der weitere Ausbauplan sieht vor, dass bis Ende des Jahres 500 weitere LTE-Basisstationen in Deutschland hinzukommen, 2011 dann nochmals 1000. Diese Stationen werden weitestgehend auf 800MHz laufen und Gebiete versorgen, die bisher nicht mit Breitband wie DSL oder Fernsehkabel erschlossen waren. Damit erfüllt die Telekom die Bedingungen der Bundesnetzagentur für die Nutzung der Frequenzen aus der digitalen Dividende.  Die Tarife für LTE wurden heute noch nicht bekannt gegeben, sie werden sich aber an den Call & Surf Tarifen orientieren, die man aus dem Festnetz kennt. Interessierte Kunden können sich auf der Seite der Telekom bereits für LTE registrieren und werden informiert, sobald der Tarif bei ihnen buchbar ist: https://www.telekom.de/4g

Quellen: teltarif.de | golem.de | Telekom