Kaum jemand hierzulande kennt den Mobilfunkhersteller Huawei, dabei werden jeden Tag Millionen von Mobilfunkgesprächen und Tausende Gigabyte an Datenvolumen über die Technik des Chinesischen Herstellers abgewickelt. In letzter Zeit tauchte das rote Firmenlogo auch in Europa beim Endkunden häufiger auf, und zwar in Form von Providertelefonen wie dem U8220 „Pulse“ (Deutschland), dem „RedBullMobile 2“ (Österreich) oder unter dem schlichten Namen U8230 in Frankreich. Auch viele bekannte Surfsticks der großen Provider tragen das rote Firmenemblem, zum Beispiel der viel gesuchte E1823. In Sachen Surfsticks ist höchstens noch die Konkurrenz von ZTE aus China auf dem gleichen Niveau, ansonsten ist Huawei Weltspitze in diesem Bereich.
Doch kommen wir zunächst zum Unternehmen zurück. Gegründet 1988 in Shenzhen, China, stieg man schnell zu einer internationalen Größe modernster Funktechnik auf. Das Kerngeschäft sind jedoch nicht die hier bekannten UMTS Sticks oder Endgeräte, sondern vielmehr die Basisstationen für GSM, UMTS, LTE und CDMA Technik. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen 87.500 Mitarbeiter weltweit, davon 350 in Deutschland. Der Umsatz im letzten Jahr betrug rund 23,3 Milliarden Dollar, wovon 1,15 Milliarden Dollar als operativer Gewinn verbucht werden konnten.
2008 verlegte man die Europazentrale aus England nach Deutschland, genauer ins rheinische Düsseldorf, was wohl an der besseren Anbindung zum Rest von Europa geschuldet sein dürfte. Weitere Entwicklungs- und Vertriebsbüros führt Huawei in Eschborn, Bonn, Bamberg, Köln, München und Nürnberg, was das starke Interesse am Hochlohnland Deutschland deutlich zeigen dürfte. Auch ein Hochgeschwindigkeitsnetz auf optischer Multiplextechnik spendete Huawei dem Verein zur Förderung des deutschen Forschungsnetzes e.V.
Hauptabnehmer in Europa sind die beiden Provider O2 Telefonica und Vodafone, welche seit Ende 2009 große Teile ihrer Mobilfunkbasisstationen sowie Backbones auf die chinesische Technik umgestellt haben. Die Technik von Huawei wird bei nahezu jedem Netzbetreiber in Europa eingesetzt. Aber nicht nur die Technik wird von Huawei geliefert, auch die Netzwartung und Instandhaltung wird immer häufiger an Dienstleister wie Huawei ausgelagert. Erst kürzlich hat zum Beispiel Telefonica O2 mehr als 200 Mitarbeiter zu diesem Zweck in Huawei ausgegliedert. Die Gründe für den rasanten Aufstieg von Huawei sind klar: Die Qualität der Technik und Dienstleistungen ist voll auf der Höhe der Konkurrenz, bei zum Teil wesentlich geringeren Preisen.
Wie fast alle chinesischen Hersteller hat auch Huawei mit dem Vorwurf zu Produktpiraterie zu kämpfen, in diesem Falle handelt es sich um einen Vorfall mit dem Branchenriesen Cisco Systems, welcher trotz vorhandener Beweise außergerichtlich beigelegt wurde. Womit wir schon bei den Konkurrenten wären, denn der Mobilfunkmarkt ist hart umkämpft. Die größten Konkurrenz bilden der ebenfalls chinesische Hersteller ZTE, Nokia Siemens Networks, Cisco Systems, Nokia, Erricson, Motorola, Nortel sowie Alcatel Lucent. Gerade bei aktueller UMTS und LTE-Technik scheint man einen großen Vorsprung errungen zu haben, denn für die drei deutschen Betreiber Vodafone, Telekom und Telefonica O2 sind die Chinesen Ausbaupartner.