LTE Band 20: Warum es in Deutschland so wichtig ist

Immer öfter werden in Online-Shops günstige und attraktiv ausgestattete Smartphones von meist unbekannten asiatischen Herstellern angeboten. Da stellt sich die Frage: warum teils das doppelte für ein Marken-Smartphone bezahlen, wenn man die gleiche Ausstattung und ein ähnlich gutes Design auch viel günstiger haben kann?
Oft ist ein kleines Detail entscheidend: die Unterstützung für LTE Band 20, also für den Frequenzbereich um 800 Megahertz. Für den Einsatz in Deutschland ist dieses Frequenzband sehr wichtig, da es mittlerweile die LTE-Grundversorgung bei allen 3 Netzbetreibern darstellt. Das bedeutet: ohne LTE Band 20 hat man nicht nur in ländlichen Regionen einen deutlich schlechteren Empfang, sondern auch in Städten und Ballungsregionen. 

LTE: Viele Frequenzbereiche, eine Technik

Die vierte Mobilfunk-Generation LTE ist in Deutschland mittlerweile sehr gut ausgebaut und erreicht eine ähnlich gute Versorgung wie 2G / GSM. Das 3G / UMTS Netz ist dagegen deutlich schlechter ausgebaut und soll auch nicht mehr besonders lange unterstützt werden.
Für LTE setzen die 3 Mobilfunk-Netzbetreiber derzeit drei Frequenzbereiche ein: 800 MHz (Band 20), 1800 MHz (Band 3) und 2600 MHz (Band 7). In Kürze wird zudem der Einsatz von LTE auf 900 MHz (Band 8) sowie LTE auf 2100 MHz (Band 1) erwartet, auch im Bereich um 700 MHz und um 1500 MHz ist noch vor dem Jahr 2020 mit LTE zu rechnen. Moderne Smartphones müssen also eine ganze Reihe an LTE Frequenzbändern unterstützen, um in Deutschland möglichst gut einsetzbar zu sein. Wichtig ist aber vor allem das Band 20, denn dieses stellt die Basis-Versorgung dar.

Band 20 (800 MHz)

Band 20 wurde in der Anfangszeit von LTE (ab dem Jahr 2010) vorrangig in ländlichen Regionen ausgebaut. Durch Auflagen der Bundesnetzagentur wurde so sichergestellt, dass viele Landbewohner damit erstmals Zugriff auf schnelles Internet bekamen, oftmals war LTE ein Ersatzprodukt für den klassischen Festnetz-Breitband-Anschluss. LTE Band 20 wurde dann aber recht schnell auch in den Städten und Ballungsregionen eingesetzt und stellt dort heute bei allen 3 Netzbetreibern eine wichtige Grundversorgung sicher. Der Vorteil im Vergleich zu höheren Frequenzbereichen (1800 / 2600 MHz): die Indoor-Versorgung, also die Abdeckung innerhalb von Gebäuden, ist deutlich besser. Die zusätzlichen Bänder dienen vor allem der Verdichtung und sind notwendig, um besonders hohe Datenraten zu erreichen. Aus diesem Grund sollte man auch in der Stadt in jedem Fall ein Gerät einsetzen, welches LTE Band 20 beherrscht.

INFO: Netzabdeckungskarten von Telekom Deutschland, Vodafone und Telefónica O2

Carrier Aggregation

Mit LTE Advanced bzw. LTE Advanced Pro (4.5G) wurde die Carrier Aggregation Technik eingeführt, welche mittlerweile von allen drei Anbietern in Deutschland eingesetzt wird. Damit können verschiedene Frequenzbereiche gebündelt werden, die maximale Geschwindigkeit steigt enorm. Moderne LTE Smartphones können zum Beispiel 4-5 Frequenzbereiche bündeln und so Datenraten von 600 MBit/s und mehr erreichen. LTE Band 20 spielt hier nur noch eine Nebenrolle, die hohen Geschwindigkeiten werden meist über Band 3 oder Band 7 übertragen. Doch sobald die Netzversorgung schlechter wird, ist man oft wieder ausschließlich auf Band 20 angewiesen.

Interview zu LTE Band 20

Daniil vom tblt.de YouTube Kanal hat mich kürzlich zum Thema LTE Band 20 befragt. Warum der Frequenzbereich so wichtig ist, könnt ihr in diesem Video sehen: