Test: Huawei 5G CPE Pro 2 Router

Sowohl die Telekom Deutschland als auch Vodafone haben seit Sommer 2020 den 5G-Router Huawei 5G CPE Pro 2 (Modellnummer: H122-373) im Programm. Das Gerät kann alle derzeit verfügbaren Mobilfunktechnologien nutzen und ist mit rund 350 Euro ohne Vertrag deutlich günstiger als das Vorgänger-Modell 5G CPE Pro.

Lieferumfang und erster Eindruck

Der Huawei 5G CPE Pro 2 wird in einem schlichten Karton ausgeliefert. Neben dem Router selbst ist im Lieferumfang ein Netzteil mit fest verbundenem Netzkabel (Output: 12V/2A) sowie ein kurzes LAN-Kabel enthalten. Eine gedruckte, mehrsprachige Kurzanleitung liegt ebenfalls bei, diese ist dank einiger Grafiken sehr gut verständlich.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Huawei 5G CPE Pro 2 kaum von einem gewöhnlichen LTE-Router wie etwa dem Huawei B618 oder Huawei B818. Der Router ist relativ kompakt und dank dem weißen Kunststoffgehäuse im Quader-Design ziemlich unauffällig. Lediglich ein großes 5G-Logo auf der Oberseite verrät, dass es sich um einen top modernen 5G-Router handelt.

Schwachpunkt Anschlüsse

Auf der Rückseite des Huawei 5G CPE Pro 2 findet man zwei RJ45 Gigabit Ethernet LAN-Anschlüsse, von denen einer auch als WAN-Anschluss genutzt werden kann. Das ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn man ein vorhandenes Kabel- oder DSL-Modem nutzen möchte.

Außerdem gibt es auf der Rückseite den Anschluss für das Netzteil sowie einen RJ11 Telefonanschluss. Leider ist die Telefon-Funktion in der Software des hierzulande angebotenen Huawei 5G CPE Pro 2 H122-373 deaktiviert, vermutlich haben Vodafone und Telekom kein Interesse an einer Telefonie-Nutzung – dies war auch schon bei früheren Router-Modellen der Fall.

Auf der Unterseite befindet sich der Schacht für die Nano SIM-Karte. Dieser wird von einer Gummi-Abdeckung geschützt. Der Huawei 5G CPE Pro 2 kann übrigens mit jeder SIM-Karte genutzt werden, einen SIM-Lock gibt es bei den von Telekom und Vodafone in Deutschland angebotenen Router-Modellen nicht.

Eine Reset-Taste und eine Power-Taste sind außerdem auf der Unterseite angebracht. Neben dem SIM-Karten-Schacht gibt es zudem noch einen USB-Typ-C Anschluss. Dieser ist jedoch nicht zur normalen Nutzung freigegeben – „Test only“, so die Aufschrift.

Die Anschlüsse sind sicher einer der größten Kritikpunkte am Huawei 5G CPE Pro 2. Bei den LAN-Anschlüssen wäre zumindest ein Anschluss mit einer höheren Leistung als 1 GBit/s sinnvoll gewesen, immerhin kann der Router theoretisch Datenraten von bis zu 3,6 GBit/s im 5G-Netz erreichen. Selbst in der Praxis sind Geschwindigkeiten von über 1 GBit/s keine Seltenheit.

Außerdem werden viele Nutzer Anschlüsse für eine externe Antenne vermissen. Zwar ist die Nutzung einer externen Antenne im 5G-Betrieb nur bedingt sinnvoll, da oftmals sehr viele Frequenzbereiche gebündelt werden und mehr als nur 2×2 MIMO eingesetzt wird. Doch angesichts des Preises von rund 350 Euro hätte Huawei die Anschlüsse dennoch gerne verbauen können. Auch ein USB-Anschluss, zum Beispiel um Speichermedien ins Netzwerk einzubinden, fehlt leider.

LEDs und Lüfter

Auf der Front des Huawei 5G CPE Pro 2 gibt es einige LEDs, die den Betriebszustand signalisieren und die Empfangsstärke. So kann man einfach erkennen, in welcher Netztechnologie (4G oder 5G) der Router arbeitet. Außerdem gibt es eine optisch dezente LED auf der Unterseite, welche Huawei als „Ambient Light“ bezeichnet. Eine besondere Funktion erfüllt dieses LED-Leuchtband aber offenbar nicht, im Test leuchtete sie stets hellblau.

Da der Huawei 5G CPE Pro 2 im Betrieb scheinbar relativ warm werden kann, hat Huawei einen aktiven Lüfter verbaut. Im Test war dieser jedoch auch im längeren 5G-Betrieb nicht hörbar.

Test im 5G-Netz

Insgesamt 11 verschiedene 5G-Frequenzbänder werden vom Huawei 5G CPE Pro 2 unterstützt, darunter auch die für Deutschland und Europa relevanten Bänder n1, n3, n7, n28 und n78. Im LTE-Betrieb werden unter anderem die Bänder 1, 3, 7, 8, 20, 28 und 32 unterstützt. Damit verfügt der Huawei 5G CPE Pro 2 über eine sehr gute Kompatibilität mit aktuellen und zukünftigen Mobilfunknetzen.

Interessant für Vodafone-Kunden: der Huawei 5G CPE Pro 2 ist derzeit eines von nur wenigen Endgeräten, welche das 5G Band n28 in Verbindung mit LTE Band 20 als Anker nutzen können. 5G Band n28 wird von Vodafone insbesondere auf dem Land ausgebaut, da damit sehr hohe Reichweiten möglich sind. Damit eignet sich der Router, welcher bei Vodafone als „Gigacube 5G“ vermarktet wird, ideal für 5G auf dem Land.

Im Test mit einer SIM-Karte im Telekom-Netz lief der Router problemlos auf den Frequenzbändern n1 und n78, natürlich immer im NSA-Modus mit einer LTE-Zelle als Anker. Rein theoretisch kann der Router aber auch 5G SA nutzen, sobald ein entsprechendes Kernnetzwerk zur Verfügung steht.

Die Geschwindigkeiten waren sowohl im 5G-Betrieb als auch im LTE-Betrieb sehr gut. Im Downlink waren über 5G mit Nutzung von Band n78 rund 1 GBit/s im Downlink und etwa 160 Mbit/s im Uplink möglich. Bei Nutzung von Band n1 wurden bis zu 450 Mbit/s im Downlink erreicht. Die Latenzzeiten waren mit teilweise deutlich unter 15 Millisekunden angenehm kurz. Im LTE-Netz wurden bis zu 450 Mbit/s im Downlink und bis zu 95 Mbit/s im Uplink erreicht.

Im Vodafone 5G-Netz konnte der Router mangels passender 5G SIM-Karte nicht getestet werden.

Sehr gute WLAN-Verbindung

Der Huawei 5G CPE Pro 2 unterstützt den neuen WiFi 6 Standard und erreicht theoretisch im Frequenzbereich um 5 GHz bis zu 2402 Mbit/s, im Frequenzbereich um 2,4 GHz bis zu 574 Mbit/s. In der Praxis liegen die Datenraten meist deutlich darunter. Wie sich im Test herausgestellt hat, können die meisten WiFi 6 Endgeräte nur geringere Bandbreiten nutzen, beispielsweise weil statt 4×4 MIMO nur 2×2 MIMO Antennen-Technik genutzt wird. Dennoch ist der Router mit WiFi 6 deutlich schneller als ältere Router-Modelle und mit einem aktuellen WiFi 6 Endgerät erreicht man schnell Datenraten um 1 GBit/s, zum Beispiel mit dem Samsung Galaxy S20 oder dem Oneplus 8 Pro.

Neben der Geschwindigkeit konnte im Test auch die WLAN-Reichweite überzeugen. Eine große Wohnung lässt sich problemlos versorgen, sofern nicht gerade super dicke Wände zwischen den Geräten sind. Theoretisch sind über den Huawei HiLink Mesh-Dienst auch weitere WLAN-Router zu einem Mesh-Netzwerk kombinierbar, praktisch sind in Deutschland aktuell aber keine WLAN-Satelliten mit Huawei HiLink Mesh verfügbar.

Der Huawei 5G CPE Pro 2 kann bis zu 128 Geräte gleichzeitig mit einer WLAN-Verbindung versorgen. Die Angaben auf den Webseiten von Huawei und Telekom sind diesbezüglich etwas widersprüchlich, man könnte demnach meinen, dass nur maximal 16 Geräte auf 5 GHz und maximal 4 Geräte auf 2,4 GHz gleichzeitig möglich sind. Allerdings bezieht sich diese relativ geringe Geräte-Anzahl auf die gleichzeitige Versorgung mit maximaler Geschwindigkeit. Im Test war es problemlos möglich, auch mehr als nur 4 Geräte gleichzeitig auf 2,4 GHz zu verbinden.

Das WLAN-Netz auf 5 GHz wird standardmäßig vom Huawei 5G CPE Pro 2 bevorzugt, sprich, auch wenn man sich explizit mit dem 2,4 GHz Netz verbindet, wird die Verbindung auf 5 GHz aufgebaut, sofern das Endgerät diesen Frequenzbereich unterstützt. Der Nutzer profitiert so von deutlich höheren Geschwindigkeiten, kann die Funktion bei Bedarf aber natürlich im Webinterface auch deaktivieren. 

Software und Bedienung

Der Huawei 5G CPE Pro 2 kann entweder über die Huawei AI Life App (Android und iOS) oder über das Webinterface (IP: 192.168.8.1) konfiguriert werden. Sowohl die App als auch das Webinterface sind optisch ansprechend gestaltet und einfach zu bedienen. Alle wichtigen Funktionalitäten sind verfügbar, darunter zum Beispiel die Möglichkeit, Statistiken zur Internetverbindung oder Informationen zu den verbundenen Geräten abzurufen.

Webinterface des Huawei 5G CPE Pro 2 im 5G-Betrieb.

Über das Webinterface sind grundsätzlich etwas mehr Funktionen abrufbar als über die App. Hier gibt es zum Beispiel Funktionen wie den Bridge-Mode oder eine Möglichkeit, die Internetverbindung über einen VPN zu leiten. Gängigere Funktionen wie etwa das Gast-WLAN können aber auch über die App konfiguriert werden.

Insgesamt ist der Funktionsumfang aber leider relativ beschränkt, insbesondere Profis und Netzwerk-Experten werden sicherlich einige Funktionen vermissen. Das fängt zum Beispiel bei einer einfachen Zeitschaltung für das WLAN an und geht bis hin zur manuellen Technologie- oder Frequenzbandwahl beim Modem. Das alles ist beim Huawei 5G CPE Pro 2 nicht möglich.

Leider können weder Netztechnologie noch Frequenzband manuell festgelegt werden.

Nicht einmal aussagekräftige Informationen zur aktuell verwendeten Funkzelle können ausgelesen werden. Windows-Nutzer können sich immerhin mit dem inoffiziellen Tool „LTE-Watch H“ aushelfen, welches detailliertere Informationen zur Verbindung auslesen kann. 

Fazit zum Huawei 5G CPE Pro 2

Der Huawei 5G CPE Pro 2 hat im Test einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Das Gerät ist sowohl im 5G-Netz als auch im LTE-Netz sehr schnell und gibt die Internetverbindung dank WiFi 6 auch genauso schnell an verbundene Endgeräte weiter. Die Bedienung ist dank schicker App und klar strukturiertem Webinterface sehr einfach.

Schwachpunkte sind die Anschlüsse (nur Gigabit LAN, keine Anschlüsse für eine externe Antenne, Telefon-Funktion deaktiviert) und der vergleichsweise geringe Funktionsumfang der Software. Wer mit diesen Kritikpunkten leben kann, der bekommt für rund 350 Euro* einen sehr guten 5G-Router.

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Überblick der Rezensionen
Modem
Anschlüsse
Software
WLAN
Preis
test-huawei-5g-cpe-pro-2-routerDer Huawei 5G CPE Pro 2 hat im Test einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Das Gerät ist sowohl im 5G-Netz als auch im LTE-Netz sehr schnell. Kritik gibt es für die Anschlüsse und die Software.