Vergleich: Telekom Speedport Pro und Speedport Hybrid

Die Telekom bietet seit einigen Jahren ein Hybrid-Produkt aus DSL und LTE an. Insbesondere für Kunden, die nur einen sehr langsamen DSL-Anschluss bekommen können, ist Hybrid eine sehr gute Alternative. Bislang war die Nutzung des Produktes ausschließlich mit dem Telekom Speedport Hybrid Router möglich, doch seit Frühjahr 2019 ist mit dem Speedport Pro ein Nachfolger erhältlich. Im Test von maxwireless.de mussten die beiden Router gegeneinander antreten und zeigen, wo Stärken und Schwächen liegen.

Der Telekom Speedport Pro Router. Bild: maxwireless.de.
Der Telekom Speedport Pro Router. Bild: maxwireless.de.

Technische Daten im Vergleich

Bevor es an den Test der beiden Speedport Router-Modelle geht, werden in der nachfolgenden Tabelle die wichtigsten technischen Daten kurz dargestellt. Der Speedport Pro ist etwa fünf Jahre nach dem Speedport Hybrid auf den Markt gekommen und verfügt logischerweise über modernere und schnellere DSL- und LTE-Modems. Auf dem Datenblatt hat der Speedport Pro jedoch auch einige Nachteile, etwa die fehlenden Anschlüsse für eine externe LTE-Antenne und die Abmessungen.

Telekom Speedport Pro Telekom Speedport Hybrid
DSL Modem Bis VDSL Supervectoring (250 Mbit/s) Bis VDSL Vectoring (100 Mbit/s)
LTE Modem LTE Cat4 (150 Mbit/s) LTE Cat6 (2CA, bis 300 Mbit/s)
LAN/WAN 3x RJ45 Gigabit LAN, 1x RJ45 Gigabit WAN, 1x SFP Port 4x RJ45 Gigabit LAN
USB 2x USB 3.0 1x USB 2.0
Externe LTE Antenne Nein Ja, 2x SMA Anschluss
Sonstige Anschlüsse 2x TAE-U, DECT 2x TAE-U, DECT
WLAN WLAN 802.11ac, 8×8 MIMO, bis 9,6 Gbit/s WLAN 802.11ac, 4×4 MIMO
Maße & Gewicht 137 x 137 x 242 mm, ca. 1700 g 288 x 158 x 78 mm, ca. 620 g

Nicht nur bei den technischen Daten, auch beim Design gibt es große Unterschiede. Der Speedport Hybrid kommt im klassischen Router-Design daher, der Speedport Pro sieht eher einem modernen Smart-Speaker ähnlich. Das Design ist natürlich Geschmacksache, aber beide Router sehen definitiv nicht schlecht aus. Grundsätzlich ist jedoch anzumerken, dass die Anschlüsse beim Speedport Hybrid etwas besser erreichbar sind, da sie frei auf der Rückseite liegen. Beim Speedport Pro sind die Anschlüsse etwas versteckt, dafür sieht es deutlich schöner aus.

DSL und LTE: Hybrid-Funktion im Test

Die wichtigste Frage lautet natürlich: wie schlagen sich die Telekom Speedport Modelle im Hybrid-Modus, wenn DSL- und LTE-Modem zusammenarbeiten müssen? Im Test von maxwireless.de wurde dies mit Hilfe zweier Kombinationen getestet: ADSL (16 Mbit/s) plus LTE (50 Mbit/s) sowie VDSL (50 Mbit/s) plus LTE (50 Mbit/s). Der Router musste also sowohl im ADSL- als auch im VDSL-Betrieb laufen. Sowohl der Speedport Hybrid als auch der Speedport Pro lieferten im DSL-Betrieb eine einwandfreie Leistung und erreichten jeweils die volle versprochene Bandbreite.

Rückseite des Speedport Pro. Bild: maxwireless.de.
Rückseite des Speedport Pro. Bild: maxwireless.de.

Das LTE-Modem des Telekom Speedport Pro ist in der Theorie deutlich leistungsfähiger, da es zwei Frequenzbereiche bündeln kann (Carrier Aggregation). Am Test-Standort war LTE Band 3 (1800 MHz) mit zwei Trägern verfügbar, 1x 20 MHz und zusätzlich 1x 10 MHz. Wie der Diagnose-Monitor im Webinterface des Speedport Pro gezeigt hat, wurde die Kanalbündelung durch den Router auch aktiv genutzt. Dennoch lagen die Downlink-Datenraten im Hybrid-Betrieb mindestens 10 Megabit pro Sekunde unter denen des älteren Speedport Hybrid.

Was die Ursache für die schlechteren Datenraten beim Speedport Pro im Vergleich zum Speedport Hybrid sind, ist nicht klar. Theoretisch müssten die Geräte mindestens gleich schnell sein, praktisch war der Speedport Pro im Test jedoch deutlich langsamer.

Leider hat die Deutsche Telekom beim Speedport Pro die Anschlüsse für eine externe LTE Antenne eingespart. Warum man sich zu diesem Schritt entschlossen hat, bleibt unbekannt. Mit einer externen Antenne kann man in Regionen mit schlechtem Empfang und schwachen Datenraten die Verbindungsqualität deutlich verbessern.

Anschlüsse auf der Unterseite des Telekom Speedport Pro. Bild: maxwireless.de.
Anschlüsse auf der Unterseite des Telekom Speedport Pro. Bild: maxwireless.de.

WLAN

Wie auch schon beim Modem ist auch beim WLAN der Speedport Pro ganz klar im Vorteil gegenüber dem Speedport Hybrid. Er bietet viel höhere Datenraten und kann viele Geräte gleichzeitig mit sehr hohen Geschwindigkeiten versorgen. Theoretisch sind mit 8×8 MU-MIMO und 1024QAM Modulation bis zu 9,6 GBit/s im 5 GHz Frequenzbereich möglich. Praktisch gibt es jedoch derzeit keine Endgeräte, welche solch hohe Datenraten unterstützen würden.

Auch in der Praxis kann das WLAN-Modul des Telekom Speedport Pro überzeugen. Die Reichweite ist etwas besser als beim Speedport Hybrid und an quasi jedem Messpunkt ist die verfügbare Datenrate höher. In einer Entfernung von 5 Metern, getrennt durch eine Wand, war zum Beispiel noch die maximal vom Laptop unterstützte Datenrate von 1,3 GBit/s möglich. Der Speedport Hybrid lieferte unter identischen Bedingungen nur etwa 800 Mbit/s.

Telekom Speedport Hybrid

Software und Sonstiges

Sowohl der Speedport Hybrid als auch der Speedport Pro bieten ein sehr übersichtliches Webinterface und sind sehr einfach zu konfigurieren und zu bedienen. Der Funktionsumfang ist gut, kommt jedoch nicht an die AVM FRITZ!Box Modelle heran. Rein optisch gefällt die Software vom Speedport Pro etwas besser, da sie moderner wirkt.

Was im Test ebenfalls aufgefallen ist: der Telekom Speedport Pro Router wird schon im normalen Betrieb, ohne starke Belastung durch viel Datenverkehr, enorm warm. Der Telekom scheint dies bei der Entwicklung bereits aufgefallen zu sein, daher wurde im unteren Bereich des Routers ein aktiver Lüfter eingebaut. Im Betrieb ist der Lüfter nicht hörbar, dennoch war die Wärmeentwicklung für einen Router bemerkenswert.

Fazit: Speedport Pro mit Schwächen

Eigentlich hätte der Telekom Speedport Pro aus dem Vergleichstest mit dem Speedport Hybrid als klarer Sieger hervorgehen müssen. Auf dem Datenblatt kann der neue Pro-Router fast alles besser, doch in der Praxis lieferte der alte Speedport Hybrid durchgehend eine höhere LTE-Geschwindigkeit im Hybrid-Modus. Im Heimnetz kann der Speedport Pro dagegen überzeugen, das WLAN ist deutlich schneller und hat eine etwas bessere Reichweite.

Der Speedport Pro ist eine gute Wahl, wenn man ein zukunftssicheres Gerät haben möchte. Das DSL-Modem ist schneller als beim Speedport Hybrid und das LTE-Modem unterstützt viel mehr Frequenzbereiche. Wer jedoch einfach einen möglichst günstigen und dennoch schnellen Hybrid-Router benötigt, der ist mit dem alten Speedport Hybrid besser beraten. Das Gerät ist oftmals für deutlich unter 50 Euro im Internet zu haben und bietet damit ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis.