Test: Honor 20 Pro

Der Marktstart des Honor 20 Pro stand unter keinem guten Stern. Das Flaggschiff-Modell des Herstellers wurde nur einen Tag nach Verkündung der US-Sanktionen gegen den Honor Mutterkonzern Huawei vorgestellt. Der Marktstart wurde dadurch um mehrere Wochen verzögert. Nun sind das Honor 20 Pro und das nahezu baugleiche Schwestermodell Honor 20 in Deutschland erhältlich.

Das Honor 20 Pro.
Das Honor 20 Pro.

Design und Display

Sowohl die Vorderseite als auch die Rückseite des Honor 20 Pro sind mit Glas bedeckt, der Rahmen besteht aus Metall. Das Gerät liegt gut in der Hand und ist sehr hochwertig. Die Tasten liegen an der rechten Seite des Smartphones, die Power-Taste ist dabei leider nicht intuitiv zu bedienen, da sie zu weit unten angebracht ist. Der in die Power-Taste integrierte Fingerabdruck-Sensor ist dafür wirklich gut. Das 6,26 Zoll große Display bedeckt fast die gesamte Front, nur die Frontkamera durchbricht das Display als „schwarzes Loch“.

Im Test hinterließ das Display einen guten Eindruck, es war ausreichend hell und stellte Farben sehr präzise dar. Es handelt sich um ein LC-Display, anders als bei vielen anderen High-End Smartphones ist also kein OLED verbaut. Ein Always-on Display gibt es nicht, dafür aber eine gut sichtbare Info-LED neben der Hörmuschel.

Highlight am Design des Honor 20 Pro ist sicherlich die Rückseite. Je nach Lichteinfall schimmert das Smartphone in unterschiedlichen Farben. Honor nennt das Dynamic Holographic Design und bietet es in den Farbvarianten „Phantom Blue“ sowie „Phantom Black“ an.

Honor 20 Pro in "Phantom Blue".
Honor 20 Pro in „Phantom Blue“.

Technik: Prozessor, Speicher und co

Das Honor 20 Pro kommt standardmäßig mit 256 Gigabyte internem Speicher. Dieser kann leider nicht mittels Speicherkarte erweitert werden, da Honor keinen Speicherkartenschacht zur Verfügung stellt. Immerhin wurde die Dual-SIM Funktion vom Vorgänger-Modell Honor 10 übernommen.

Als Prozessor kommt ein HiSilicon Kirin 980 zum Einsatz, der gleiche Chipsatz wird auch bei den High-End Modellen von Huawei wie etwa dem P30 Pro eingesetzt. Der Arbeitsspeicher ist 8 GB groß. Insgesamt läuft das Honor 20 Pro super schnell und flüssig, so wie man es erwartet.

Tasten am Honor 20 Pro.
Tasten am Honor 20 Pro.

WLAN wird auf 2,4 GHz und 5 GHz unterstützt, außerdem gibt es natürlich GPS und Bluetooth 5.0. Das LTE-Modem erreicht im Downlink theoretisch Geschwindigkeiten von bis zu 1,4 GBit/s (LTE Cat21). Praktisch waren im Test Geschwindigkeiten von etwa 300 Mbit/s möglich, mehr erlaubte das Mobilfunknetz vermutlich auch nicht.

Software und Betriebssystem

Als Betriebssystem kommt Android 9 zum Einsatz, ein Update auf Android 10 hat Honor für das 20 Pro aber auch schon in Aussicht gestellt. Im Test war das System einfach zu bedienen, wirkte aber teilweise mit Meldungen und Funktionen überfrachtet. Auch die vielen vorinstallierten Fremdanbieter-Apps waren nervig.

Einstellungs-Menü am Honor 20 Pro.
Einstellungs-Menü am Honor 20 Pro.

Kamera: Foto und Video

Das Honor 20 Pro hat vier verschiedene Kamera-Sensoren auf der Rückseite verbaut. Als Hauptkamera kommt ein 48 Megapixel Modul zum Einsatz. Die zweite Kamera hat ein Weitwinkel-Objektiv mit 16 Megapixel und die dritte Kamera ist mit 8 Megapixel-Sensor und Teleobjektiv ausgestattet. Die vierte Kamera ist eine Makro-Kamera und hat 2 Megapixel Auflösung.

Die vier Kameras am Honor 20 Pro.
Die vier Kameras am Honor 20 Pro.

Insbesondere die Bilder der Hauptkamera sind richtig gut. Sie sind scharf, bieten natürliche Farben und können insgesamt bei der Qualität in jedem Fall mit den besten Smartphone-Kameras mithalten. Nur manchmal greift die Kamera-Software etwas zu stark ein und betont bestimmte Farben zu kräftig, sodass einige wenige Bilder besser aussehen, als die Szene in Wirklichkeit war.

Besonders gut sind die vielen Einstellungsmöglichkeiten in der Kamera gelungen. Honor bietet einen ähnlich hohen Funktionsumfang wie Huawei an. Kritisieren kann man hier nur eine Sache, es gibt nämlich keine Möglichkeit, Fotos im beliebten 16:9 Format aufzunehmen. Dabei wäre es ein Leichtes für Honor, diese Option noch im Menü hinzuzufügen.

USB Typ C Anschluss am Honor 20 Pro.
USB Typ C Anschluss am Honor 20 Pro.

Die Video-Qualität war im Test gut, aber nicht auf demselben Top-Niveau wie die Foto-Qualität. Videos sind zwar scharf und auch bei schlechtem Licht meist noch von brauchbarer Qualität, doch die Bildstabilisierung könnte besser sein. Bei Filmaufnahmen mit externem Mikrofon macht sich außerdem der fehlende 3,5mm Audio-Klinkenstecker bemerkbar – ein günstiges Ansteck-Mikrofon kann nicht einfach verwendet werden.

Ausdauernder Akku

Der Akku des Honor 20 Pro hat eine Kapazität von 4.000 mAh und hielt im Test bei moderater Nutzung rund zwei Tage durch. Selbst bei intensiver Nutzung dürfte das Smartphone einen ganzen Tag Nutzung erlauben. Aufgeladen wird der Akku auf Wunsch mit bis zu 22,5 Watt, ein Honor SuperCharge Netzteil ist im Lieferumfang enthalten. Leider ist kein kabelloses Laden möglich.

Honor 20 Pro: einen 3,5mm Audio Klinken-Stecker gibt es nicht.
Honor 20 Pro: einen 3,5mm Audio Klinken-Stecker gibt es nicht.

Test-Fazit zum Honor 20 Pro

Das Honor 20 Pro konnte im Test mit einem sehr guten Gesamtpaket überzeugen. Grundsätzlich ist das Smartphone fast für jeden Einsatzzweck empfehlenswert. Kritik gibt es hauptsächlich für drei Sachen: es gibt keinen 3,5mm Audio Klinkenstecker, kein Wireless Charging und keinen Speicherkarten-Schacht. Wer darauf verzichten kann, bekommt mit dem Honor 20 Pro ein sehr gutes Smartphone.