5G Auktion in Italien erzielt 6,5 Milliarden Euro für die Staatskasse

Während in Deutschland derzeit noch viel über die Bedingungen für die Anfang 2019 geplante Versteigerung der 5G Frequenzen diskutiert und gestritten wird, ist die Frequenzauktion in Italien schon durchgeführt worden. Anfang Oktober 2018  wurde die Auktion in Italien beendet – mit einem überraschenden Ergebnis. Der finanziell stark angeschlagene italienische Staat bekommt von den vier Mobilfunknetzbetreibern etwa 6,5 Milliarden Euro, rund doppelt so viel wie vor der Auktion erwartet. Der Staat freut sich, die Netzbetreiber bemängeln unterdessen ein schlechtes Auktionsdesign.

Mobilfunk Sendemast. Bild: maxwireless.de.
Mobilfunk Sendemast. Bild: maxwireless.de.

Vier Netzbetreiber ersteigern Frequenzspektrum für 5G

In Italien sind derzeit vier Mobilfunknetzbetreiber am Markt aktiv, alle waren bei der Auktion vertreten und haben Spektrum ersteigert. Haupt-Kostentreiber war der für 5G wichtige Frequenzbereich zwischen 3,5 und 3,7 Gigahertz. Telecom Italia Mobile (TIM) hat 80 MHz in diesem Bereich erworben, ebenso Vodafone. Die beiden Unternehmen müssen dafür je rund 1,7 Milliarden Euro bezahlen Die Anbieter Iliad und Wind Tre haben jeweils 20 MHz im Frequenzbereich um 3,7 GHz erworben. Laufzeit der Lizenzen im Bereich um 3,7 GHz ist bis Ende des Jahres 2038.

Auch im Frequenzbereich zwischen 26,5 und 27,5 GHz kam Funkspektrum unter den Hammer. Hier haben alle vier italienischen Netzbetreiber je 200 MHz zu je rund 33 Millionen Euro ersteigert. Der sogenannte Millimeterwellen-Bereich eignet sich nicht zur Versorgung von großen Flächen, sondern wird vermutlich lokal an Hotspots mit wenigen Metern Reichweite zum Einsatz kommen. Denkbar sind zum Beispiel die Versorgung von Fußballstadien, Flughäfen, Bahnhöfen oder Fabrikhallen.

5G Auktion in Italien – Ergebnisse

700 MHz 3,5 – 3,7 GHz 26,5 – 27,5 GHz

TIM

2x 10 MHz 80 MHz 200 MHz

Vodafone

2x 10 MHz 80 MHz

200 MHz

Iliad 10 MHz 20 MHz

200 MHz

Wind Tre 20 MHz

200 MHz

Im Frequenzbereich um 700 Megahertz, welcher den italienischen Anbietern ab dem Jahr 2022 mit einer Laufzeit von 15,5 Jahren zur Verfügung steht, wurden 50 MHz Funkspektrum versteigert. Dieser Frequenzbereich eignet sich insbesondere für die Flächenversorgung auf dem Land und für die Indoor-Versorgung in Gebäuden. Vodafone und TIM haben jeweils 20 MHz ersteigert, Iliad ersteigerte 10 MHz in diesem Bereich.

Anbieter bemängeln Auktionsdesign

Das die Kosten für die 5G Frequenzen in Italien so hoch ausgefallen sind, lag nach Einschätzung von Experten auch am Auktionsdesign. Der Bereich zwischen 3,5 GHz und 3,7 GHz wurde in zwei 80 MHz und zwei 20 MHz große Blöcke unterteilt, anstatt in gleichmäßig große kleinere Blöcke. Da Spektrum in diesem Bereich für 5G Netze künftig sehr wichtig ist, schnellte der Preis schnell in die Höhe. Vodafone Group CEO Nick Read sagte in einem Statement zum Ausgang der Auktion, er vermisse eine gesunde Balance zwischen den finanziellen Forderungen des Staates auf der einen Seite und den für wirtschaftliches Wachstum geforderten Investitionen in Mobilfunktechnik auf der anderen Seite.