Das Huawei P10 ist seit März 2017 in Deutschland erhältlich und bietet eine sehr gute Ausstattung samt Leica Dual-Kamera. Ich hatte nun 2 Wochen lang die Gelegenheit, das P10 ausführlich zu testen. Was mir besonders gut gefallen hat und wo noch Potenzial zur Verbesserung besteht, lest ihr in diesem Testbericht. Als erstes fällt nach dem Auspacken natürlich das Design auf. Bei diesem Punkt gibt es keine Experimente, das Smartphone besteht – wie schon die Vorgänger-Modelle – fast vollständig aus Metall. Die Front samt Display wird von einem 2,5D Glas bedeckt, das Gerät liegt gut in der Hand. Dank des äußerst schmalen Rahmen rund um das Display wirkt das Huawei P10 teilweise schon filigran. Durch das leicht abgerundete Gehäuse wirkt das Gerät jedoch manchmal dicker, als es in Wirklichkeit ist.
Fingerabdruck-Sensor & Tasten
Beim Huawei P10 wurde im Vergleich zu vielen anderen Huawei Smartphones der Fingerabdruck-Sensor nicht auf der Rückseite positioniert, sondern auf der Front. Ich persönlich finde das eine sehr gute Sache, denn so kann man das P10 auch auf dem Tisch liegend problemlos entsperren. Der Sensor funktioniert übrigens sehr zuverlässig und blitzschnell, hier können andere Hersteller wie Apple und Samsung noch von Huawei lernen!
Die Tasten haben mir ebenfalls sehr gut gefallen, in jeder Hinsicht. Das fängt bei den physischen Tasten an: diese bieten einen sehr guten Druckpunkt. Einzige Möglichkeit zur Verbesserung: die Lautstärke-Wippe sollte auf 2 separate Tasten aufgeteilt werden und auf die andere Seite des Gerätes wandern, sodass man sie nicht mit dem Power-Button verwechseln kann. Apropos Power-Button: dieser ist an den Seiten rot lackiert, was ein toller Hingucker ist und schon beim Huawei nova ein sehr nettes Gimmick war.
Richtig gut ist die Möglichkeit, die Software-Tasten abzuschalten und durch den Fingerabdruck-Sensor zu ersetzen. Die Funktionen Home-Taste, Zurück-Taste und Multitasking-Taste werden durch verschiedene Bewegungen auf dem Fingerabdruck-Sensor ersetzt. Das klappt zuverlässig und flüssig und man hat auf dem Display deutlich mehr Platz zur Verfügung als mit den Software-Tasten. Perfekt!
Software & Geschwindigkeit
Das Huawei P10 war im Test sehr flott und konnte jede Software ohne merkbare Verzögerung ausführen. So sollte es bei einem 500 Euro teuren Smartphone natürlich auch sein, eine Selbstverständlichkeit ist es aber leider noch nicht. Als Betriebssystem setzt Huawei auf Android 7, die EMUI 5.1 Oberfläche gefällt mir – wie auch schon in den Vorgänger-Modellen – sehr gut. Huawei hat die Kritik einiger Nutzer jedoch gehört und stellt nun auch einen sogenannten App-Drawer zur Verfügung, d.h. die Apps werden auf Wunsch nicht mehr auf den Home-Screens abgelegt, sondern in einem speziellen App-Menü. So kennt man es von einigen anderen Smartphones bereits.
Zur Technik: Der Kirin 960 Chipsatz arbeitete wie gesagt sehr schnell, manchmal wurde das Huawei P10 jedoch recht warm, wenn man z.B. etwas länger die Kamera genutzt hat. Der Telefon-Speicher ist mit etwa 47 GB (64 GB offiziell) sehr groß bemessen, auf Wunsch kann man mit einer MicroSD-Karte nachrüsten. Eine Dual-SIM Funktion gibt es beim Huawei P10 in Deutschland leider nicht. Schade!
Das Huawei P10 unterstützt Voice over LTE, zumindest mit einer Telekom SIM-Karte, wie im Test verwendet. Ein Gerät mit spezieller Telekom-Software ist dabei nicht notwendig, die Funktion steht bei jedem Huawei P10 zur Verfügung. Sehr gut!
Display & Kamera
Das Display überzeugt nicht nur durch den extrem dünnen Rahmen zu den Gehäuse-Seiten hin, sondern auch durch die sehr gute Darstellung. Manche mögen die Auflösung von 1920 x 1080 Pixel als zu gering kritisieren, doch das stimmt nicht. Das Display ist super scharf und wer einzelne Pixel erkennen will, muss wohl die Lupe nehmen und sehr genau hin schauen. Im Test konnte auch die Leuchtkraft überzeugen. Einzig die Benachrichtigungs-LED dürfte gerne etwas heller sein und ein Always-On Display (Anzeige von Basis-Infos bei ausgeschaltetem Display), wie es Samsung bei der Galaxy S-Serie oder auch beim günstigen Galaxy A3 einsetzt, wäre auf jeden Fall eine schöne Sache.
Das größte Argument für das Huawei P10 ist sicher die Dual-Kamera, welche in Zusammenarbeit mit Leica entwickelt wurde. In jeder Werbung zum Huawei P10 wird die Kamera thematisiert. Doch ist sie wirklich so überragend, wie es die Reklame verspricht? Im Test zeigte sich, dass die Kamera auf jeden Fall zu den besten Smartphone-Kameras gehört. Die Bilder sind scharf und farbgetreu, der Unschärfe-Effekt beim Fotografieren von Portraits oder bei Makro-Aufnahmen gelingt meist sehr gut. Auch die schwarz-weiß Aufnahmen mit dem speziellen Monochrom-Sensor können überzeugen, insbesondere in dunklen Umgebungen. Aber unter dem Strich muss man auch sagen: einen großen Unterschied zu anderen Top-Smartphones mit nur einem Sensor (z.B. iPhone 7 und Galaxy S7) kann man als Laie nicht feststellen.
Top Akku
Der Akku des Huawei P10 ist 3.200 mAh stark und kann bei normaler Nutzung eine Laufzeit von gut 2 Tagen ermöglichen. Intensiv-Nutzer werden das P10 jeden Abend laden müssen, aber es hält dennoch länger durch als etwa ein Apple iPhone 7. Im Vergleich zur Konkurrenz ist das Gerät also gut! Die Ladung geht dank Schnellade-Funktion mit dem mitgelieferten Netzteil sehr schnell, einzig das kabellose Laden habe ich etwas vermisst.
Fazit
Das Huawei P10 hat mir im Test sehr gut gefallen. Das Gerät wirkt ausgereift und in sich stimmig und setzt sich preislich von vergleichbaren Konkurrenz-Geräten wie dem Samsung Galaxy S8 oder dem LG G6 positiv ab – das P10 bietet also einfach ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis! Besonders gut bleibt das Bedienkonzept mit dem Fingerabdruck-Sensor als Software-Tasten Ersatz in Erinnerung, das ist ein großer Vorteil des nun endlich auf der Vorderseite platzierten Fingerabdruck-Sensors. Angesichts des – für ein High-End Smartphone – fairen Preises kann man über kleine Schwächen wie das Fehlen eines Always-On Displays, einer kabellosen Lade-Funktion oder über die fehlende Dual-SIM Funktion gut hinweg sehen.