Die Entwicklung des nächsten Mobilfunk-Standards 5G schreitet weiter voran. Nun wird deutlich, dass der Frequenzbereich um 3,5 Gigahertz weltweit die Basis für 5G Mobilfunk-Netze sein wird. Das bestätigte Eros Spadotto vom kanadischen Anbieter TELUS auf dem Huawei Global Mobile Broadband Forum in London. Auch der Netzwerk-Ausrüster Huawei plädiert in einem Positionspapier für diesen Frequenzbereich, fasst ihn mit 3,3 bis etwa 4,2 GHz aber etwas weiter. Frequenzspektrum im Bereich zwischen 3,4 GHz und 3,8 GHz wird im Jahr 2018 in sehr vielen europäischen Ländern vergeben, unter anderem ist auch in Deutschland eine entsprechende Frequenz-Auktion geplant. In Kanada rechnet man laut TELUS mit einer Auktion im Jahr 2019.
5G: 3,5 GHz zum Start
Der Frequenzbereich um 3,5 GHz steht künftig weltweit in sehr vielen Ländern zur Mobilfunk-Nutzung zur Verfügung. Genau definiert ist der Bereich aber noch nicht, in den meisten Ländern laufen derzeit die Vorbereitungen für die Frequenzvergabe an die Mobilfunk-Netzbetreiber und die genauen „Grenzen“ des zur Versteigerung stehenden Funkspektrums sind noch nicht bekannt. Huawei spricht in seinem Positionspapier vom C-Band, genauer gesagt zwischen 3,3 bis 4,2 und 4,4 bis 5,0 GHz. Damit 5G Netze zeitnah ausgebaut werden können, ist laut Huawei insbesondere der Kern-Bereich zwischen 3,3 und 3,8 Gigahertz wichtig und sollte den Netzanbietern schnellstmöglich zur Verfügung gestellt werden.
Die Deutsche Telekom nutzt in ihrem 5G Testnetz in Berlin den Frequenzbereich um 3,7 GHz und erreicht dort Geschwindigkeiten um 2 GBit/s, die Reichweite liegt bei etwa 400 Metern. Auch die Telekom erwartet den Start der ersten 5G Netze in genau diesem Frequenzbereich, genauer gesagt zwischen 3,5 GHz und 3,9 GHz.
5G: Weitere Frequenzbereiche später
Auch wenn der Bereich um 3,5 GHz wohl weltweit in sehr vielen Ländern als „Basis-Band“ für 5G genutzt werden wird: es wird noch deutlich mehr Funkspektrum benötigt, um den Bedarf an Bandbreite einerseits und eine sehr gute Netzabdeckung andererseits zu erreichen. Huawei schlägt in seinem Positionspapier drei unterschiedliche „Layer“ vor: der Bereich um 3,5 GHz soll als „Coverage and Capacity Layer“ für die meisten Anwendungen ausreichen. Sehr hohe Geschwindigkeiten werden dagegen deutlich mehr Funkspektrum verlangen, dieses wird dann im „Super Data Layer“ zur Verfügung gestellt – vermutlich im cmWave Bereich um 28 Gigahertz. Bruno Jacobfeuerborn, Technik-Chef bei der Deutschen Telekom, geht jedoch davon aus, dass zum Start von 5G im Jahr 2020 dieser „Super Data Layer“ erst einmal nicht zur Verfügung steht, sondern erst später ausgebaut wird.
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Der dritte sehr wichtige Teil im 5G Frequenzspektrum dürfte der sogenannte „Coverage Layer“ sein, also der Bereich, mit dem eine sehr große Netzabdeckung erreicht werden kann. Hier kommt es nicht auf extrem hohe Datenraten an, sondern darauf, dass eine Basis-Versorgung mit 5G quasi überall zur Verfügung gestellt werden kann. Huawei schlägt in seinem Positionspapier für den „Coverage Layer“ den Frequenzbereich unter 2 GHz vor, der aktuell bereits von GSM, UMTS und LTE verwendet wird. Denkbar ist deswegen, dass die Netzbetreiber die bestehenden LTE-Netze in ihre 5G Netze integrierten, LTE also ein integraler Bestandteil von 5G wird. Der kanadische Anbieter TELUS geht laut Eros Spadotto davon aus, dass in Nordamerika der Frequenzbereich um 600 MHz für den „Coverage Layer“ von 5G genutzt wird. In Europa wird vermutlich eher der Bereich um 700 MHz dafür verwendet werden.