Die Nachfrage nach schnellen Datenverbindungen wird auch in den kommenden Jahren weiter wachsen. Die Netzbetreiber und Netzwerk-Ausrüster stehen dabei weltweit vor großen Herausforderungen, denn das zur Verfügung stehende Funkspektrum, welches die Grundlage für schnelle Mobilfunk-Netze bildet, ist begrenzt. Ein neuer Ansatz ist LTE-U, also LTE im unlizensierten Frequenzbereich um 5 Gigahertz. Derzeit kennt man das 5 GHz Band hauptsächlich durch WLAN, künftig könnten allerdings auch die Mobilfunk-Anbieter dieses Spektrum nutzen, um zusätzliche Kapazitäten in ihren Netzen bereitstellen zu können. Doch LTE im unlizensierten Bereich hat nicht nur Vorteile, einige Interessensgruppen fürchten Störungen und andere Beeinträchtigungen durch LTE-U.
LTE-U für Small Cell Umgebungen
Auf dem Mobile World Congress 2015 in Barcelona war LTE-U ein großes Thema. Netzbetreiber wie Vodafone (siehe Bild oben) hatten entsprechende Test-Szenarien vorbereitet und auch Netzwerk-Unternehmen wie Qualcomm und Ericsson hatten umfangreiche Demonstrationen. Dabei wurde schnell deutlich: LTE im unlizensierten Bereich ist hauptsächlich für Small Cell Umgebungen interessant. Das hat mehrere Gründe: zum einen wird gerade in Bahnhöfen, Flüghäfen und Einkaufszentren, wo Small Cells eingesetzt werden, zusätzliches Spektrum benötigt, da hier besonders viel Datenverkehr anfällt. Zum anderen ist die Reichweite im 5 GHz Band sehr begrenzt, was die Einsatzmöglichkeiten stark einschränkt. Letzteres kennt man bereits vom heimischen WLAN-Router: auf 2,4 GHz ist die Reichweite innerhalb von Gebäuden deutlich besser als auf 5 GHz.
Koexistenz mit WLAN
LTE-U soll in Europa und Nordamerika im Zuge des 3GPP Release 13 eingeführt werden, dort ist es als „License Assisted Access“ spezifiziert. In Asien könnte LTE-U schon deutlich früher in die Netze implementiert werden, so zumindest die Einschätzung von Qualcomm. Qualcomm ist eines der Unternehmen, die LTE-U besonders stark vorantreiben. So werden in den Laboren des Unternehmens vor allem auch Tests von LTE-U in Zusammenhang mit WLAN im 5 GHz Bereich durchgeführt, denn diese beiden Technologien werden künftig nebeneinander existieren.
Einige Unternehmen, darunter der Berliner Netzwerk-Spezialist AVM, haben Bedenken bezüglich der störungsfreien Koexistenz von WLAN und LTE-U angemeldet. So sagte AVM auf der CeBIT Pressekonferenz 2015, dass LTE-U sehr kritisch beobachtet wird und man die Gefahr sehe, dass künftig Störungen bei WLAN im 5 GHz Bereich auftreten können, wenn gleichzeitig LTE-U eingesetzt wird. Qualcomm hingegen verspricht, dass es keine Störungen geben wird und die Leistung der einzelnen Technologien gegebenenfalls sogar noch gesteigert werden könnten.
Wer mehr über LTE-U wissen möchte, findet viele Details und den aktuellen Stand der Planungen zu LTE-U in diesem PDF von Qualcomm.