Mit einer Verordnungsänderung hat das Bundeskabinett heute den Weg für die Versteigerung der Frequenzbänder im Bereich um 700 Megahertz frei gemacht. Das bisher noch für das digitale Antennen-Fernsehen DVB-T genutzte Spektrum soll ab spätestens 2019 vollständig für den Mobilfunk zur Verfügung stehen und insbesondere auf dem Land zu einer weiteren Steigerung der Breitband-Geschwindigkeiten führen.
Das digitale Antennen-Fernsehen wird ab 2016 schrittweise auf den Standard DVB-T2 umgerüstet, welcher nicht nur deutlich effektiver arbeitet und dadurch weniger Funkspektrum benötigt, sondern auch weitere Vorteile wie etwa HD-Qualität und mehr Sender bietet.
700 MHz Frequenzbereich für Breitband-Ausbau
Die Netzbetreiber haben voraussichtlich im 2. Quartal 2015 in einer Auktion die Möglichkeit, Frequenzspektrum im Bereich um 700 MHz zu erwerben. Das Ziel der Politik bzw. der Bundesnetzagentur ist es, den Mobilfunk-Netzbetreibern zusätzliche Kapazitäten für den Ausbau der mobilen Breitband-Versorgung zur Verfügung zu stellen. Damit der Ausbau zügig und möglichst flächendeckend erfolgt, wird der Kauf einer Lizenz für das 700 MHz Band mit einer Ausbau-Verpflichtung – so war es auch schon 2010 bei der Versteigerung der Frequenzbänder im 800 MHz Bereich. Details zur Ausbau-Verpflichtung werden wir in Kürze in einem separaten Artikel auf maxwireless.de veröffentlichen.
Der Frequenzbereich um 700 MHz eignet sich besonders gut, um den LTE-Ausbau auf dem Land zu verstärken. Die Reichweite ist vergleichbar mit der von LTE800, sodass die Netzbetreiber hier mittels Carrier-Aggregation künftig diese beiden Frequenzbereiche bündeln könnten um schnellere Daten-Verbindungen anzubieten.
DVB-T wird auf DVB-T2 umgerüstet
Alle Nutzer vom digitalen Antennen-Fernsehen DVB-T müssen sich in den nächsten Jahren einen neuen Receiver kaufen, da der Standard DVB-T2 nicht automatisch von den alten Geräten unterstützt wird. Gegebenenfalls wird für das ein- oder andere Gerät aber ein Update auf DVB-T2 bereitgestellt, sodass auf den Kauf neuer Hardware verzichtet werden kann. Kernstück von DVB-T2 ist der HEVC bzw. H.265 Codec, welcher TV-Kanäle in HD-Qualität bei vergleichsweise geringer Bandbreite übertragen kann. Der Receiver muss diesen Codec unterstützen und verarbeiten können.