Die Frequenzauktion der Bundesnetzagentur ist beendet. Die Auktion, welche am 27. Mai 2015 begann, hat dem Staat erlöse von knapp 5,1 Milliarden Euro in die Kassen gespült. 181 Runden brauchten die drei Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica, bis das Endergebnis feststand. Telefónica Deutschland kam mit Ausgaben von rund 1,2 Milliarden Euro am günstigsten davon, die Deutsche Telekom muss etwa 1,8 Mrd. Euro zahlen und Vodafone etwa 2,1 Mrd. Euro. Große Überraschungen oder einen klaren Gewinner gibt es nicht, alle drei Anbieter konnten sich Funkspektrum im wichtigen Bereich um 700 Megahertz sichern und zudem durch 900 MHz Lizenzen den Weiterbetrieb der 2G GSM Netze sichern. Alle Details zum Ausgang der Auktion und zur Verteilung des Funkspektrums gibt es in diesem Artikel.
Verteilung des Funkspektrums
Alle drei zur Auktion zugelassenen Anbieter konnten umfangreiches Frequenzspektrum ersteigern, sodass auch zukünftig schnelles Internet über LTE oder 5G sowie eine stabile Grundversorgung über GSM möglich sein wird. Im Detail sieht die Verteilung folgendermaßen aus:
700 MHz: Alle Anbieter vertreten
Wenig überraschend wurden die 60 MHz Frequenzspektrum, welche im Bereich um 700 MHz zur Versteigerung standen, „fair“ unter den drei Anbietern aufgeteilt. Jeder Betreiber hat 10 MHz für den Downlink und 10 MHz für den Uplink ersteigert und dafür insgesamt rund 330 Millionen Euro bezahlt. Damit waren die Bänder im Bereich um 700 MHz die zweitgünstigsten, nach den Frequenzen im Bereich um 1500 MHz.
Auf 700 MHz werden die drei Netzbetreiber aller Voraussicht nach LTE realisieren, sobald das Funkspektrum vom Fernseh-Funk DVB-T geräumt ist. Dies wird spätestens 2019 der Fall sein. Das 700 MHz Band eignet sich besonders gut für die Versorgung auf dem Land, da die Reichweite sehr hoch ist. Die Kapazität ist mit 10 MHz im Downlink zwar nicht sonderlich hoch, doch als Ergänzung zum sehr gut ausgebauten 800 MHz LTE-Netz dürfte der 700er Bereich für die Netzbetreiber eine willkommene Ergänzung sein.
1,8 GHz: Erfolg für Vodafone und Telekom
Im Bereich um 1800 MHz sind die Deutsche Telekom und Vodafone die klaren Gewinner. Die Telekom konnte sich zu ihren schon vorhandenen 30 MHz weitere 30 MHz sichern und verfügt somit über 60 MHz an Spektrum in diesem Bereich bzw. 30 MHz für den Downlink und den Uplink. Damit kann die LTE-Geschwindigkeit und die Kapazität der Netze in Zukunft deutlich gesteigert werden. Auch Vodafone war erfolgreich und hat 25 MHz in diesem Bereich ersteigert. Schnelles LTE auf 1,8 GHz wird es damit in Zukunft bei allen drei Anbietern in Deutschland geben.
900 MHz: GSM läuft weiter
Auch im 900 MHz Bereich wurde Spektrum versteigert, hier wird bislang das 2G GSM Netz betrieben und das wird vermutlich auch so bleiben. Die Telekom konnte 30 MHz ersteigern (15 MHz für Downlink und Uplink), Vodafone und Telefónica jeweils 10 MHz. Für stabile GSM-Netze wird das bei allen drei Netzbetreibern locker ausreichen.
1500 MHz: nur Vodafone und Telekom erfolgreich
Aus dem Bieter-Wettrennen im Bereich um 1500 MHz hat sich Telefónica von Anfang an ferngehalten, scheinbar haben die Münchner kein Interesse an diesem Spektrum. So haben sich Vodafone und Telekom jeweils 20 MHz in diesem Bereich geholt. Ob und welche Art von Netztechnologie hier realisiert wird ist noch unbekannt, derzeit gibt es keine Endgeräte, die diesen Frequenzbereich unterstützen. Zudem müsste das TDD-Verfahren eingesetzt werden, welches in Deutschland bisher für Endkunden nicht angeboten wird.