Mit der AVM FRITZ!Box 7490 ist seit Herbst 2013 ein neues Flaggschiff der beliebten FRITZ!Box Serie im Handel erhältlich. Highlights sind ganz klar die Unterstüzung für WLAN-ac, VDSL Vectoring und USB 3.0. Insgesamt sind die Änderungen im Vergleich zum Vorgänger AVM FRITZ!Box 7390 aus dem Jahre 2009 übersichtlich, das bewährte Design und die bekannte FRITZ!OS Software sind nahezu identisch. In unserem Test musste die AVM FRITZ!Box 7490 über 6 Wochen an einem VDSL Anschluss zeigen, was in ihr steckt. So viel sei schon jetzt verraten: AVM hat sein Top-Modell an wichtigen Stellen wie dem Modem und der WLAN-Schnittstelle deutlich verbessert, sodass ein Upgrade für Besitzer älterer FRITZ!Box Generationen durchaus lohnenswert ist.
Lieferumfang und erster Eindruck
Die AVM FRITZ!Box 7490 kommt in einem bunten Pappkarton, welcher mit vielen Bildern, technischen Daten und Beschreibungen zum Router versehen ist. Den meisten Lesern dürfte die Verpackung bekannt sein, sie wird in ähnlicher Form bereits seit vielen Jahren von AVM verwendet. Neben der FRITZ!Box 7490 findet man diverses Zubehör im Lieferumfang, sodass eine problemlose Inbetriebnahme ohne weiteres Zubehör möglich ist. Besonders vorbildlich ist das 4,25m lange DSL-Telefon-Anschlusskabel, welches dem Nutzer die Wahl lässt, ob er die FRITZ!Box in der Nähe der Anschlussdose oder lieber weiter entfernt betreiben will.
Auf den ersten Blick unterscheidet sich die AVM FRITZ!Box 7490 nicht von Schwestermodellen wie der FRITZ!Box 7390 oder 7360. Erst bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass die 7490 etwas größer ist und deutlich mehr Lüftungsschlitze besitzt. Außerdem sieht man bei einem Vergleich mit dem direkten Vorgänger, dass die Status-LEDs etwas dunkler leuchten, die beiden USB-Ports nun USB 3.0 können und die WLAN-Taste nun endlich auch einen schriftlichen Hinweis auf die WPS-Funktionalität trägt – letzteres ist insbesondere für Einsteiger eine sinnvolle Neuerung.
Inbetriebnahme
Das Modem der AVM FRITZ!Box 7490 unterstützt alle in Deutschland verwendeten DSL-Standards, darunter zum Beispiel ADSL, ADSL2+, VDSL2 und VDSL2 Vectoring. Bedingt durch die vielen unterstützen Betriebsmodi gibt es auch mehrere Anschluss-Varianten, zum Beispiel mit- oder ohne Splitter sowie Internet über LAN1. In einer Schnellstart-Anleitung ist einfach und bebildert dargestellt, wie der Router am jeweiligen Anschluss anzubringen ist. Die Inbetriebnahme sollte somit selbst Laien innerhalb weniger Minuten möglich sein. Die Konfiguration erfolgt über das Webinterface, hier führt ein Assistent durch die wichtigsten Einstellungen, sodass Internet und Telefon bereits nach kurzer Zeit funktionieren.
Ein ausführliches, gedrucktes Handbuch legt AVM nicht bei, bei Bedarf kann man dieses jedoch auf der mitgelieferten CD-ROM einsehen oder auf der AVM Internetseite herunterladen. Speziellere Einstellungen wie etwa die Konfiguration alternativer VoIP-Anbieter, die Aktivierung der internen FAX-Funktion oder der Einrichtung des Heimservers sind mit den Anleitungen von AVM schnell und einfach durchgeführt, hier kann sich die Konkurrenz noch viel abschauen.
Software: FRITZ!OS
Ein guter Grund für den Kauf eines AVM-Produktes war schon immer die leistungsfähige und zugleich einfach bedienbare Software. Seit einiger Zeit heißt diese FRITZ!OS, auf der FRITZ!Box 7490 war zum Zeitpunkt des Tests Version 5.60 installiert. Die Geschwindigkeit im Webinterface war gut, aber dennoch etwas langsamer als bei der FRITZ!Box 7390. Hier dürften kommende Firmware-Updates aber für Optimierungen sorgen – generell bietet der Hersteller über viele Jahre hinweg guten Support für seine Router, oft werden vollständig neue Funktionen noch lange Zeit nach dem Release per Update nachgerüstet.
Modem überzeugt im Test
Je nach Anschluss-Art, Tarif und Leitungs-Beschaffenheit ermöglicht das interne Modem Geschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde im Downlink. Wir haben die AVM FRITZ!Box 7490 an einem VDSL Anschluss von easybell getestet, welcher über einen Port von Telefónica geschaltet ist und anfangs mit 12 dB target SNR etwa 45 MBit/s im Downlink und 10,1 MBit/s im Uplink lieferte. Nach Absenkung des target SNR durch easybell auf 6 dB war die gesamte tariflich zugesicherte Bandbreite von 51,4 MBit/s Down und 10,1 MBit/s up möglich.
Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger FRITZ!Box 7390 zeigte sich sehr schnell, dass das Modem der 7490 zumindest im VDSL-Betrieb deutlich besser ist als das der 7390. So synchronisierte die FRITZ!Box 7390 mit dem ersten VDSL-Profil mit maximal 41 MBit/s im Downlink, während die FRITZ!Box 7490 jedes Mal mindestens 4-5 MBit/s mehr aus der Leitung heraus holen konnte. Die in der Diagnose angezeigte Leitungskapazität war bei der 7490 ebenfalls deutlich höher. Ob das Modem auch im ADSL-Betrieb solch große Verbesserungen im Vergleich zur 7390 bieten kann, konnten wir mangels Anschluss nicht testen.
Neben der klassischen Nutzung des internen DSL-Modems erlaubt die FRITZ!Box 7490 auch weitere Internet-Zugangsmöglichkeiten wie etwa über ein externes Modem, welches per LAN-Kabel am LAN1-Anschluss der FRITZ!Box angeschlossen wird. Dies bietet sich zum Beispiel bei Kabel- oder Glasfaser-Anschlüssen an. Weiterhin ist die Nutzung von UMTS- oder LTE-Modems möglich. Wir haben den Internetzugang per LTE mit dem Telekom Speedstick LTE III Surfstick getestet. Die Geschwindigkeit sowie die Latenzzeiten waren über Vodafone LTE generell sehr gut, allerdings limitierte die FRITZ!Box die Datenraten auf etwa 24 MBit/s im Downlink, während an gleicher Stelle knapp 40 MBit/s möglich waren, wenn man den Surfstick direkt am PC angeschlossen hatte.
WLAN, Netzwerk und Heimnetz
Eine der größten Neuerungen der FRITZ!Box 7490 ist das WLAN-Modul. Dieses unterstützt nun die Standards 802.11 a/b/g/n und ac. Die maximale Geschwindigkeit im 2,4 GHz Band liegt bei 450 MBit/s (bei Nutzung eines 40 MHz breiten Kanals) bzw. bei 1300 MBit/s, wenn WLAN-ac mit 3×3 MIMO genutzt wird. Da die meisten Endgeräte aber nur maximal 2×2 MIMO unterstützen, verringert sich die Bandbreite entsprechend. In unserem Test mit einem D-Link DWA-182 WLAN-USB-Stick erreichten wir Brutto-Datenraten von maximal 780 MBit/s. Mehrere HD-Streams auf verschiedenen Geräten gleichzeitig stellten für die FRITZ!Box 7490 keine besondere Herausforderung dar, alles lief flüssig und zuverlässig.
Über die vier Gigabit-LAN Anschlüsse auf der Rückseite kann man Computer, NAS-Speicher oder andere Geräte mit der FRITZ!Box 7490 verbinden und in das Heimnetz einbinden. Alternativ sind Speichermedien und Drucker auch über die beiden USB 3.0 Anschlüsse verwendbar, die integrierte NAS-Funktionalität der FRITZ!Box erlaubt den Zugriff auf den Speicher auf Wunsch sogar per App außerhalb des Heimnetzes. Ein Medienserver für Musik, Bilder und Filme ermöglicht den einfachen Abruf von Inhalten über Endgeräte wie zum Beispiel Smart-TVs. Im Test wurde ein Full-HD Film problemlos von einer angeschlossenen externen Festplatte über WLAN an einen Fernseher übertragen.
Telefonanlage mit DECT und ISDN
Die AVM FRITZ!Box 7490 ist natürlich nicht nur für Internet und Heimnetz zuständig, auch eine Telefonanlage samt Anrufbeantworter, DECT und HD-Voice ist mit an Bord. Zwei analoge Telefone oder Faxgeräte können direkt per Kabel mit dem Router verbunden werden, dazu stehen zwei Anschlüsse in TAE- bzw. RJ11-Bauweise zur Verfügung. Auch eine externe Telefonanlage kann mittels ISDN-S0-Anschluss eingebunden werden. Für die heutzutage gängigen IP-Anschlüsse ist die Konfiguration einer VoIP Verbindung nötig, die meisten Anbieter sind bereits in der FRITZ!Box eingespeichert, sodass nur noch der Benutzername sowie die Rufnummer und das Passwort eingegeben werden müssen.
Neben der Möglichkeit, Telefone per Kabel mit der FRITZ!Box zu verbinden, bietet sich auch die Nutzung der integrierten DECT-Funktion an. Bis zu 6 Telefone können so drahtlos mit dem Router verbunden werden, auf Wunsch steht mit einem passenden Endgerät auch HD-Voice zur Verfügung. Außerdem ist im iOS App Store und im Android Play Store eine App verfügbar, mit der das Smartphone als „Haustelefon“ fungiert. Neu ist zudem die Smart-Home Funktionalität der FRITZ!Box, so lassen sich über DECT zum Beispiel die intelligenten Steckdosen vom Typ FRITZ!DECT 200 steuern.
Fazit: konkurrenzlos gut
Die AVM FRITZ!Box 7490 konnte im Test voll überzeugen. Mit dem Gerät erhält man ein Ausstattungs-Paket, das in der Form kein anderer Hersteller bieten kann. Die Funktionsvielfalt ist enorm, trotzdem schafft es AVM auch bei seinem neuesten Flaggschiff, eine leichte und verständliche Bedienung zu gewährleisten. Im Test konnte insbesondere das Modem überraschen, dieses ist zumindest im Betrieb an einem VDSL-Anschluss deutlich besser als das des Vorgängers. Aber auch das schnelle WLAN-ac ist mit der rasant steigenden Anzahl an passenden Endgeräten ein wichtiges Ausstattungsmerkmal, welches die FRITZ!Box 7490 von der Konkurrenz abhebt.
Mit einem Preis von rund 280 Euro ist die AVM FRITZ!Box 7490 noch recht teuer, doch wenn man die gute Ausstattung, die einfache Bedienung, die häufigen Firmware-Updates und die 5 Jahre Garantie berücksichtigt, ist der Preis durchaus gerechtfertigt. Der Vorgänger FRITZ!Box 7390 ist für etwa 200 Euro erhältlich und stellt damit eine günstige, aber dennoch gute Alternative dar.
Links: Datenblatt | Handbuch | AVM Webseite
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