SysmoBTS: freie GSM Basisstation für jedermann

Sysmocom bietet mit dem SysmoBTS ab sofort eine GSM Basisstation an, die mit freier Software arbeitet und damit für jeden erhältlich ist. Entwickelt wurde  das Gerät von den beiden Hackern Harald Welte und Holger Freyther, die bei der BTS (Base Transceiver Station) auf freie Software setzen. Zwar bleibt die Hardware proprietär und auch die Firmware der FPGAs für den Bitstrom wird nicht herausgegeben, jedoch steht sämtlicher Quellcode, der auf dem ARM Hauptprozessor  läuft, zur freien Verfügung via GPL Lizenz.

Nun, wozu braucht der Durchschnittsbürger eine GSM Basisstation? Einsatzmöglichkeiten gibt es viele: Neben der Errichtung eines eigenen Handynetzes oder der Versorgung von Katastrophengebieten kann der SysmoBTS auch als Verstärker den heimischen Partykeller mit einem vorhandenen GSM Netz der vier großen Anbieter versorgen. Für den Betrieb in Deutschland wird es zwar keine Erlaubnis geben, denn man bräuchte eine GSM-Lizenz dafür, doch eventuell ist der Betrieb als Verstärker legal möglich – Anfragen dazu sollten von interessierten Kunden an die Bundesnetzagentur gerichtet werden.

Doch kommen wir noch einmal zu der Basisstation selbst zurück. Durch die Verwendung von Osmo-Nitb konnte auf zahlreiche FPGAs und Mikrochips verzichtet werden, deren Funktionen in der SysmoBTS nun der ARM Hauptprozessor übernimmt. Vorteil sind neben den geringeren Bauteilkosten vor allem die deutlich reduzierte Leistungsaufnahme, die bei lediglich 10 Watt liegen soll. Mit 16,5 cm x 12,5 cm x 5,9 cm sowie einem Gewicht von gerade einmal 500 Gramm passt die SysmoBTS in jeden Schrank und ist stets bereit, ein autonomes GSM Handynetz zu errichten – wahrscheinlich ist auch ein Batteriebetrieb problemlos möglich.

Trotz der kleinen und leichten Hardware unterstützt die Zelle so ziemlich alle Betriebsmodi, die im (veralteten) GSM Netz Stand der Technik sind. So wird neben Quadband-GSM auf den Frequenzen 850, 900, 1800 und 1900 MHz auch der GSM-Rail Modus, mit dem etwa  die ICEs mit aktuellen Daten und Internet versorgt werden. Das Gerät schafft es gleichzeitig 14 Telefonate und 60 SMS pro Sekunde abzuwickeln und ist damit doch recht ordentlich bemessen. Testmuster sind ab sofort bei Sysmocom erhältlich, die Preise hängen von der Stückzahl der benötigten Geräten ab – dennoch gibt man an, auch Universitäten und andere Forschungseinrichtungen die freie Basisstation zur Verfügung zu stellen.

Quelle, Bildquelle: Golem.de