29 Millionen Deutsche nutzen UMTS

Der Branchenverband BITKOM hat heute eine interessante Pressemitteilung zur Verbreitung von UMTS in Deutschland veröffentlicht. Laut Daten der Bundesnetzagentur haben Ende 2011 fast 29 Millionen Menschen die schnellen 3G Netze genutzt – deutlich mehr, als noch 2010. Hauptverantwortliche für den Boom dürften vor Allem Smartphones wie das Apple iPhone sein, die sich auch bei technisch wenig versierten Nutzern immer weiter durchsetzen. Die folgende Grafik des BITKOM zeigt die Entwicklung der Nutzerzahlen seit 2005 ganz gut:

Anlässlich dieser Zahlen mal ein kleiner, persönlicher Rückblick: mein erstes UMTS Smartphone bekam ich mit dem Sony-Ericsson W900i Ende des Jahres 2005. Damals hat – wie man in der Grafik sehen kann – noch kaum ein Mensch die UMTS Technologie genutzt, obwohl die Telekom und vor Allem Vodafone schon viel Marketing für die neue Mobilfunkgeneration gemacht haben. So hatte Vodafone mit der „Weihnacht-Produktoffensive 2004“ bereits diverse UMTS fähige Mobiltelefone im Sortiment, die vielen von euch sicher bekannt vorkommen dürften: Samsung SGH-Z110, SGH-Z130 und Sharp V902SH (erstes Handy mit optischem Zoom) waren nur einige davon. Ich habe mich ganz bewusst für ein UMTS-Fähiges Telefon entschieden und wahrscheinlich sogar als einer der ganz wenigen aktiv die UMTS Dienste genutzt: Vodafone Live war damals ein ganz großes Ding!

Warum die Entwicklung so langsam ging? Dafür gibt es zwei Gründe: zum einen waren die Endgeräte Anfangs nicht sonderlich einladend, um das mobile Internet zu nutzen. Der Fokus in der Vermarktung lag viel mehr auf dem „ewigen Flop“ Videotelefonie (hat das eigentlich jemals jemand ernsthaft genutzt?) und auf Musikdownloads und „MobileTV“ (ebenfalls ein Flop).  Zum anderen waren die Tarife alles andere als attraktiv: echte Datentarife für Smartphones gab es kaum, und wenn doch, dann gab es Inklusivvolumen nur in homöopathischen Dosen. Recht beliebt waren daher die eigenen Portale der Netzbetreiber wie T-Zones der Telekom oder Vodafone Live. Diese Portale konnte man für einen Pauschalbetrag von 5-10 Euro im Monat nutzen, selbst einige MobileTV Basiskanäle waren inklusive und funktionierten auch ganz passabel.

Im Vergleich zu heute sind die Nutzungsbedingungen von 2005 natürlich ein Witz, aber ich sag´s euch: ich war damals stolz wie Bolle, dass ich während der Fahrt im ÖPNV den N-TV Stream laufen lassen konnte, während die neben mir noch mit ihrem Nokia 3310 beschäftigt war! Und die Parallele in die heutige Zeit: aktuell sind die LTE Netze im Aufbau, etwa mit dem gleichen Ausbaustand wie 2005 die UMTS Netze. Während die Endgeräte absolut kein Problem darstellen, sind die LTE Tarife zum Teil eine Frechheit und alles andere als einladend! Nicht nur die Tatsache, dass extrem hohe maximale Bandbreiten in Verbindung mit verschwindend geringen Volumina beworben werden, nein auch die Einstiegspreise sind absolut nicht für den Massenmarkt geeignet. Wenn die Betreiber die UMTS-Netze entlasten wollen und die Verbreitung von LTE fördern wollen, sollten sie unbedingt allen Kunden den Zugang ins LTE Netz ermöglichen und vor allem die Möglichkeit bieten, zusätzliches Volumen in Form von Highspeed-Optionen hinzubuchen zu können – ohne, dass man dafür im teuersten Allnet-Tarif sein muss, der gerade angeboten wird!

Quelle /Bildquelle: BITKOM