Quadcores für Smartphones, diesmal von Qualcomm

Während derzeit Dualcores das höchste der Gefühle für Tablets und Smartphones sind, wird Qualcomm schon 2012 mit Quadcoreprozessoren die Rechenleistung auf ein neues Level heben. So kündigte man heute auf dem Mobile World Congress in Barcelona die nächste Generation der Snapdragon Mobilprozessoren an, welche unter dem Namen APQ8064 erscheinen werden.

Die unter dem Codenamen „Karit“ laufende Architektur für Quadcore ARM Prozessoren unterscheidet sich maßgeblich von heutigen ARM Lösungen, was sich dann ab 2012 auch in den Geräten bemerkbar machen dürfte. So takten die vier Kerne bis zu 2,5GHz schnell, also rund 2,5x so schnell wie aktuelle Spitzenreiter à la Nvidia Tegra. Da hohe Taktfrequenzen auch nach viel Energie verlangen, wird Qualcomm als einer der ersten Halbleiter Hersteller auf den aufkommenden 28nm Prozess setzten, um eben solche Produkte zu realisieren.

Neben der CPU wurde auch die verbaute GPU maßgeblich überarbeitet: So wird die zum Einsatz kommende AMD Adreno 320 GPU rund 15x schneller sein als der „Ur“-Adreno, der in Geräten wie dem Nexus One oder dem HTC Desire sein Dasein fristet. Mit dieser Leistung werden dann zum Beispiel Filme in FullHD via HDMI ausgegeben oder stereoskope 3D Inhalte aufgezeichnet und wiedergegeben.

Bei den integrierten Schnittstellen sind neben LTE, HSPA+, WLAN und Bluetooth natürlich auch ein FM Empfänger, USB sowie ein NFC, ein „Near Field Communication“ Modul, mit an Bord, um alle möglichen und unmöglichen Einsatzgebiete des Snapdragons abdecken zu können.

Mit so viel Leistung ausgestattet, sollte „Console-like-gaming„, zumindest auf die vorletzte Konsolengeneration bezogen, kaum ein Problem für den Chip werden. Auch komplexere Aufgaben wie immer größere Betriebssysteme dürften das SoC weniger vor Probleme stellen, als dass dies bei derzeitigen Produkten bekannt ist. Alles in allem wirkt dieser Chip wie der perfekte Rundumschlag seitens Qualcomm, doch auch dieses Produkt weist seine Schwächen auf:

So verbraucht ein 2,5GHz wesentlich mehr Strom als ein baugleicher Chip mit nur 1GHz. Pauschal gilt die Faustregel, dass die Leistungsaufnahme linear mit dem Takt und quadratisch mit der Spannung steigt. Daraus ergibt sich eine deutlich erhöhte Leistungsaufnahme bei den schnellsten Vertretern alleine aus dem Takt. Als Gegenmittel hierfür möchte man auf den 28nm Prozess setzen, der sich derzeit noch in Entwicklung befindet, und frühstens Ende diesen Jahres seine Fertigungsreife erreicht. Doch nicht alles was glänzt ist Gold. So steigen mit immer kleineren Schichten zwischen den einzelnen Lagen des Mikrochip dessen Leckströme, sprich ungewollte Verluste, obwohl der Chip selbst mit weniger Spannung auskommt als ein gegenwärtiger Vertreter in etwa 40nm. Insgesamt ist die Leistungsaufnahme eines Chips wie dem APQ8064 mit rund 5Watt zu bewerten, was bei der Planung und Entwicklung stark zu berücksichtigen gilt.