MWC: Xperia Play – Playstation meets Android

Nachdem lange Zeit viele Gerüchte um ein Playstationphone existierten, stellte Sony-Ericsson heute das Xperia Play offiziell vor. Hierbei handelt es sich um ein gewöhnliches Android Smartphone, welches um die typischen Tasten eines Konsolen Controllers erweitert ist. Diese werden, wie auch bei anderen Modellen, per Slidermechanismus unter dem Display versteckt.

Doch der Konsolero wird schnell seine beiden analogen Joysticks vermissen, wenn er das Xperia Play betrachtet. Um dieses Problem zu lösen, platzierte man zwischen den eigentlichen Tasten zwei Touchfelder, deren Ähnlichkeit zum Apple Clickwheel wohl niemand leugnen kann. Doch was braucht man neben schlichten Eingabemechanismen und Methoden sonst noch für ein Playstation Phone? Richtig, leistungsfähige Hardware muss her!

Allerdings scheint Sony die Entwicklung der Hardware nur etwas halbherzig oder stiefmütterlich betrieben zu haben und hat sich wohl zu stark auf die zum Einsatz kommende Software spezialisiert: Zwar soll der Bildschirm seine 854 x 480 Pixel mit einer Wiederholfrequenz von 60 satt den üblichen 40 Hertz erneuern, bei der restlichen Hardware wurde offensichtlich aber massiv gespart. So werkelt im Inneren des Xperia Play ein einfacher Qualcomm Snapdragon mit ATI  Adreno 205 Grafikeinheit. Oder, um es einfacher zu sagen: Der aus dem Jahre 2009 stammende Porzessor, der auch schon das HTC Desire oder dem Nexus One zum Eisatz kommt (Qualcomm QSD 8250). Als besonders Strom sparend ist dieser Prozessor allerdings nicht bekannt, weshalb eine sehr aktive Community stets bemüht ist, mit gesenkter Spannung dem Problem Herr zu werden. Viel fragwürdiger ist in diesem Zusammenhang jedoch, warum die Wahl gerade auf dieses Modell fiel. Ähnlich leistungsstarke ARM Prozessoren von Samsung, Texas Instruments und Konsorten weisen eine zum Teil signifikant höhere Grafikleistung auf, welche gerade für eine tragbare Konsole nicht ganz unwichtig sein sollte.

Der Arbeitsspeicher fällt mit 512MB zeitgemäß aus, über die Größe des internen Speichers wollte man sich nicht näher äußern, da „sämtliche Daten auf der SD Karte abgelegt werden“. Vermutlich fällt der ROM Speicher also auch 512MB groß aus, um das Android System sowie die eigene Software unterzubringen. Der Akku soll laut Sony immerhin 5 Stunden lang den Spieltrieb des Käufers befriedigen, während er es im Standbybetrieb auf ganze 16 Tage schaffen soll. Ob diese Angaben stimmen lässt sich derzeit noch nicht überprüfen, da die genaue Kapazität des Akkus nicht weiter angegeben wurde.

An Funktechnik bringt das Xperia Play aktuelle Standards mit sich: Bluetooth 2.1, Wlan Draft-N sowie HSPA, der HSPA+ Standard wird vom Prozessor allerdings nicht unterstützt, bei 7,2 MBit/s ist Schluss. Natürlich sind auch GPS und ein Accelerometer an Board, während Sound über eine 3,5mm Klinkenbuchse ausgegeben wird. Sony wird das Gerät mit Android 2.3 sowie der eigens entwickelten Playstation Suite ausliefern, wobei die Spiele auch für andere Geräte im Market erhältlich werden sollen. Bei diesen werden die Hardwaresteuerelemente dann gegen virtuelle ausgetauscht.

Ein wenig abgehoben, aber andererseits typisch Sony, ist die Preisvorstellung: Satte 650 Euro möchte man für das Gerät, dessen Technik gerade einmal zeitgemäßer Mittelstand ist – andere Hersteller rüsten derzeit mit Nvidia Tegra und anderen Dualcoreprozessoren auf. Zudem könnte der hohe Preis den erhofften Erfolg des Geräts maßgeblich behindern, da sich hohe Hardwarepreise schlecht auf das Kaufverhalten von zusätzlichen Anwendungen auswirken. Daran können auch die vorinstallierten Spiele: Asphalt Adrenaline 6, The Sims 3 oder Tetris nichts ändern, die ab Werk mit von der Partie sind.

Quelle: Engadget