Es ist selten genug, dass Konkurrenz unter den vier Deutschen Netzbetreibern herrscht, aber die aktuelle Situation beim LTE-Ausbau ist wirklich einzigartig in der Deutschen Mobilfunkgeschichte. Seit rund zwei Wochen schmeißen die Betreiber mit Pressemitteilungen nur so um sich, dass man sich nur wundern kann. Bisher wurde der „Kampf“ um den schnellsten und besten Ausbau nur zwischen Telekom und Vodafone ausgetragen, aber es war ja nur eine Frage der Zeit, bis der kleinste der 3 Besitzer von LTE-Frequenzen im 800MHz Band, Telefonica O2 Germany, in diesen Kampf einsteigt. Und so tat man es heute der Telekom gleich und eröffnete Medienwirksam auf dem Dach der Zentrale in München die erste LTE-Basisstation. Unserer Meinung nach ist der Ort aber wenig clever gewählt: Während die Telekom ihre LTE-Station auf dem platten Land eingeweiht hat und damit nochmals ihre Intention betont hat, die weißen Flecken zu schließen, ist dies bei O2 nicht der Fall.
Schaut man etwas genauer hin, so fallen einem einige weitere Unterschiede zu den Projekten von Telekom und Vodafone auf: So funkt die in München eingeweihte LTE-Basisstation nicht auf 800MHz, sondern auf 2,6GHz. Außerdem ist der Technik-Lieferant bei O2 Huawei, bei der Telekom ist es in Kyritz Nokia-Siemens Networks. Die LTE-Station von O2 ist für Endkunden bis auf weiteres nicht freigegeben und Teil eines von vier Pilotprojekten, die O2 Ende Juli bekannt gab. Die Geschwindigkeiten in der LTE-Zelle in München können sich aber auf jeden Fall sehen lassen: So ist unter idealen Bedingungen (ein einziger User in der Zelle, Sichtkontakt) ein Downstream von knapp 100Mbit/s gemessen worden, der Upstream soll bis zu 50Mbit/s betragen.
Die anderen drei Pilotnetze sollen in Kürze eröffnet werden, darunter sollen dann auch 2 Netze im Bereich der Digitalen Dividende (800MHz) sein. Laut eigenen Angaben arbeitet O2 seit Anfang September am LTE-Ausbau.