Heute will ich euch die einzelnen Entwicklungsstufen der UMTS-Technologie auflisten und die Frage beantworten, welche dieser Stufen in Deutschland derzeit ausgebaut wird und welche in Planung sind. Die einzelnen Entwicklungsstufen, sogenannte Releases, werden von der 3GPP Association festgelegt und haben folgende Spezifikationen:
- Release 5: HSDPA wird als UMTS Beschleuniger festgelegt, mit dem Geschwindigkeiten von 1,8Mbit/s bis hin zu 14,4Mbit/s im Download erreicht werden können. Im Upload gibt es mit Release 5 nur normale UMTS-Geschwindigkeiten von 384kbit/s
- Release 6: HSUPA wird als UMTS-Beschleuniger festgelegt und stellt das Gegenstück zu HSDPA dar: neben Downloadgeschwindigkeiten von 14,4 Mbit/s sind nun auch Uploadgeschwindigkeiten von bis zu 5,7Mbit/s möglich
- Release 7: Mit diesem Release wird die Datenkapazität im UMTS-Netz mehr als verdoppelt. Durch die HSPA+ Technik werden Downloadgeschwindigkeiten von 42,2Mbit/s und Uploadgeschwindigkeiten von 11Mbit/s festgelegt, sofern MIMO Antennen eingesetzt werden. Falls dies nicht der Fall ist, beträgt die Geschwindigkeit bis zu 21,1Mbit/s im Downstream und 5,7Mbit/s im Upstream.
- Release 8: Dies ist die logische Weiterentwicklung von HSPA+. Für die Nutzung von Downloadgeschwindigkeiten bis zu 42Mbit/s im Download und 11Mbit/s im Upload wird jedoch mehr Frequenzspektrum benötigt (10MHz) – dies muss der Betreiber erst mal nutzen dürfen. Dazu wurde die Dualcarrier-Technologie hinzugefügt, um eine Alternative zur MIMO Technik zu haben.
- Release 9 und 10: dies werden vermutlich die letzten Releases zur UMTS-Technik sein. Durch eine Kombination von 2×2 MIMO und Dualcarrier-Technik werden Bandbreiten von 84Mbit/s bzw. später 168Mbit/s im Download erreicht, im Upload sollen es 23Mbit/s sein (durch Nutzung von Uplink Dualcarrier). Für die Nutzung von Release 10 (168Mbit/s Downstream) ist jedoch eine Bandbreite von 20MHz nötig, welche die wenigsten Betreiber besitzen dürften.
Die für den Endkunden zur Verfügung stehende Bandbreite hängt jedoch von vielen weiteren Faktoren ab, wie man in der folgenden Grafik sehen kann. So ist zum Beispiel die Modulation ausschlaggebend, welche Geschwindigkeiten tatsächlich erreicht werden:
In Deutschland sind derzeit Bandbreiten von bis zu 42,2Mbit/s über DC-HSPA+ (Release 8) nutzbar. Diese Geschwindigkeiten bietet die Telekom in einigen Gebieten an, im Rest des UMTS-Netzes ist einfaches HSPA+ (Release 7) mit bis zu 21,6Mbit/s geschaltet. Die hohen Geschwindigkeitsstufen befinden sich aber derzeit noch im Ausbau. Konkret beworben wird von Vodafone die letzte Ausbaustufe von Release 5 (HSDPA mit 14,4Mbit/s), was oftmals fälschlicherweise schon als HSPA+ angesehen wird. In Zukunft will auch Vodafone sein Netz auf DC-HSPA+ mit 42Mbit/s ausbauen. Sowohl Telekom als auch Vodafone setzen kein MiMo im UMTS-Netz ein und werden dies auch in Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit nicht tun. E-Plus will HSPA+ mit bis zu 21,1Mbit/s ausbauen, von O2 gibt es außer einem HSPA+ Pilot keine weitere Äußerung über den weiteren UMTS-Ausbau.