
Hierzulande kommen die Behörden nicht hinter der Flut von neuen LTE Anträgen hinterher, in den Emiraten rüsten sie fleißig auf. Genauer geht es um LTE als Behördenfunknetz, welches neue Möglichkeiten für die Polizeiarbeit zu Fuß sowie im Auto schafft. Der Kassenschlager ist in diesem Jahr das sogenannte „SAV“, also Situational Awareness Video. Da die Videoübertragung gewisse Bandbreiten fodert, gleichzeitig das Polizeifunknetz aber mit wenigen Basisstationen auskommen soll, ist LTE hier die perfekte Lösung. So zeigte etwa Motorola mit dem „Ultimate Police Vehicle“ auf BMW 5er Basis, dass sich gleichzeitig das Videomaterial von allen vier im Wagen installierten Kameras in die Einsatzzentrale streamen lässt, während diese den Polizeiwagen mit neuen Koordinaten für das Navigationssystem versorgt. Nebenbei können die Beamten auch noch über das bekannte push-to-talk Verfahren mit der Zentrale in Verbindung bleiben, können nun aber ihren Gesprächspartner dank GSM Sprachqualität auch ohne Rauchzeichenlehrgang verstehen. Weiter kann das Fahrzeug auch noch bei 200 km/h Kennzeichen von anderen Fahrzeugen scannen und auswerten und die Einträge aus der zentralen Datenbank abrufen. Genutzt wird dafür das 400 MHz Band, welches gegenüber dem 800er LTE eine nochmals höhere Reichweite bietet, dafür dürften die Datenraten nicht ganz so hoch sein – brauchen sie aber auch nicht, das Netz wird ja nur von einer absehbaren Masse an Menschen genutzt.

Aber nicht nur im Einsatzwagen gibt es digitalen Fortschritt, auch die Handgeräte müssen entsprechend angepasst werden. Auch hier präsentierte Motorola mit dem LEX 700 ein Endgerät, welches uns sehr an das Defy beziehungsweise Defy+ erinnert – und wohl auch ähnliche Qualitäten bieten kann. Mit einem speziell angepassten Interface wird der Androide zum Albtraum eines jedes Verbrechers, während der Beamte seine Position in gefährlichen Situationen an die Zentrale freigeben kann, oder Festnahmen gleich via Foto dokumentieren kann. Auch in diesem Gerät sitzt LTE Hardware, die jedoch noch auf das amerikanische 700 MHz System angepasst ist. Mit dem entsprechendem Interesse aus dem nahen Osten wird man diese Geräte aber auch hierhin gehend abstimmen.
Doch wozu der ganze Aufwand? Nun ja, die Sorge der letzten Monarchen sind nach dem arabischen Frühling nicht ganz unbegründet. Wer seine Macht und Einfluss schützen will, investiert jetzt in neue „Sicherheitstechnik“, um mögliche Revolutionen oder Bewegungen schon im Keim ersticken zu können. Rein aus technischer Sicht begrüßen wir diese Art von Aufrüstung jedoch sehr, auch wenn noch lange nicht das volle Potenzial von LTE im Behördeneinsatz ausgeschöpft ist, aber ein Anfang ist gemacht.
Quelle: Heise