Heute hat das Mozilla Team den Firefox 4 für Android in finaler Version fertiggestellt. Damit haben Mozilla Fans auch mobil stets ihren Lieblingsbrowser in der Tasche und können via Firefox Sync Bookmarks oder gar einzelne Tabs an ihr Smartphone senden. Im Gegensatz zum WebKit Browser oder der Konkurrenz in Form von Opera, Skyfire oder Dolphin hat das Mozilla eine ganz eigene Oberfläche entwickelt, die sehr intuitiv zu bedienen ist und gleichzeitig reichhaltige Möglichkeiten bietet. Wichtig war bei der Entwicklung, nicht nur einen weiteren Browser zu schaffen, sondern gerade die Erweiterungen zu unterstützen, die es für die Desktopversion des beliebten Browsers gibt. Angefangen von einem schlichten Persona über neue Suchmaschinen bis hin zu mächtigen Tools wie AdBlock Plus wächst die Liste der unterstützten Addons schnell an, alle sind aber noch nicht mobil nutzbar. Doch neben Addons und einem guten Konzept braucht es noch mehr um einen guten Browser zu schaffen. So gibt Mozilla an, das der Firefox 4 durch die Jägermonkey JavaScript Engine dreimal schneller sei als der WebKit Browser von Android selbst.
Wie immer liegen zwischen Werbung und Realität große Unterschiede, und diese zeigen sich bei Mozillas neustem Wurf am stärksten. Während der WebKit Browser sofort zur Verfügung steht, genießt Firefox erst einmal eine 5-7 Sekunden lange Ladezeit, um alle Daten in den Arbeitsspeicher zu laden. Auch werden Eingaben in die Suchleiste nicht in Echtzeit ausgeführt, sondern erst nach einem Klick auf eine der Suchengines (Google,Amazon, Wikipedia, Twitter), was jedoch nicht so stark ins Gewicht fällt.
Besonders auffallend ist die lange Lade und Renderzeit, die der Firefox 4 benötigt. Doch auch wenn eine Seite vollständig geladen ist, legt der Browser immer wieder störende Denkpausen ein. So dauert das Scharfstellen nach dem Zoomen eine kurze, aber deutlich merkbare Zeit. Auch schnelle Surfer werden aktuell noch keinen Spaß an dem Browser haben, denn schnelle Scrollbewegungen bestraft der Browser mit einem Karomuster, bis der Inhalt wieder nachgeladen wurde, auch wenn die Seite in der Übersicht schon vollständig geladen war. Weiterhin ist die Darstellungsqualität der Googlesuche sowie die allgemeine Bildqualität zu bemängeln, die der Fuchs offeriert. Weitere Probleme zeigen sich mit der Verwendung von Flash, treten bisweilen jedoch nur sporadisch auf. Den letzten großen Mangel konnten wir auf dem HTC Desire zwar nicht feststellen, dafür aber viele User des Androidmarkts. So geht der Browser nicht nur verschwenderisch mit Datenmengen um (Downloadgröße 13,4MB, RAM Verbrauch 24(!)MB) sondern läuft auch nicht auf Geräten der ersten Generation, die auf den älteren 7200MSM Qualcomm Chipsätzen mit 528 MHz basieren – schade, denn alle anderen Konkurrenten sind seit der ersten Stunde kompatibel.
Alles in allem wirkt der Browser derzeit eher wie eine Baustelle als ein finales Produkt. Aus diesem Grund können wir derzeit nur eine bedingte Empfehlung aussprechen, denn Massentauglich ist der Browser noch nicht.