Test: Huawei E5787 LTE Hotspot

Mit dem Huawei E5787 ist seit Anfang 2017 ein neuer mobiler LTE Hotspot in Deutschland erhältlich. Dabei handelt es sich um den Nachfolger des beliebten Huawei E5786 aus dem Jahr 2014. Technisch gesehen hat sich gar nicht so viel verändert, das Modem arbeitet – wie beim Vorgänger – mit bis zu 300 MBit/s im Downlink (LTE Kategorie 6). Neu ist beim E5787 der große Touchscreen auf der Front, mit dem der Hotspot besonders einfach zu bedienen sein soll. Im Test von maxwireless.de musste der Huawei E5787 zeigen, ob er den Preis von rund 200 Euro wert ist.

Erster Eindruck

Der Huawei E5787 ist in den Farben schwarz und weiß erhältlich. Das Gerät ist etwas kleiner als der Vorgänger E5786 und wirkt insgesamt recht unscheinbar. Auf der Front ist sofort das große Touchscreen-Display sichtbar, eine Info-LED gibt es leider nicht. Oben am Hotspot ist die Power-Taste angebracht, unten gibt es einen Micro-USB Anschluss sowie zwei TS-9 Antennen-Anschlüsse. Im Lieferumfang ist neben dem Netzteil samt USB-Ladekabel übrigens auch eine kleine Hand-Schlaufe enthalten, welche man am Router befestigen kann.

Lieferumfang des Huawei E5787.
Lieferumfang des Huawei E5787.

Der erste Eindruck ist durchaus gut. Nach dem Einlegen der SIM-Karte sowie des Akkus (Nano-SIM Karten mit Adapter auf MicroSIM funktionieren gefahrlos) muss man den Huawei E5787 über einen langen Druck auf die Power-Taste starten. Nutzt man keinen völlig exotischen Anbieter, so konfiguriert sich der LTE Hotspot ganz automatisch und nach Eingabe der SIM-PIN ist man bereits online.

Huawei E5787 Verpackung Front.
Huawei E5787 Verpackung Front.
Huawei E5787 Verpackung Rückseite.
Huawei E5787 Verpackung Rückseite.

Technische Daten

Der Huawei E5787 wird weltweit in mehreren Varianten verkauft, welche jeweils unterschiedliche Frequenzbereiche unterstützen. In Europa wird die Version Huawei E5787s-33a angeboten, diese ist kompatibel mit allen in Europa wichtigen Frequenzbändern, ist aber teilweise auch auf anderen Kontinenten einsetzbar. Beim Modem hat sich im Vergleich zum Vorgänger leider nichts geändert, es gibt weiterhin „nur“ LTE Cat6 mit 300 MBit/s. Viele Smartphones wie etwa das Huawei P10 oder das Samsung Galaxy S8 sind da schon deutlich weiter und bieten wenigstens 600 MBit/s im Downlink, auch der Netgear AirCard 810 Touchscreen-Hotspot ist schneller.

Hersteller & Modell: Huawei E5787s-33a
Technologien: LTE/4G (Cat6) | UMTS/3G | GSM/2G
Frequenzbereiche: LTE: 800/850/900/1800/2100/2600 | UMTS: 850/900/1900/2100 | GSM: 850/900/1800/1900
Maximale Geschwindigkeiten: LTE: 300 Mbit/s down, 50Mbit/s up | UMTS: 42,2 Mbit/s down, 5,76 Mbit/s up (bei Nutzung von DC-HSPA+) | GSM: 236 KBit/s (bei Nutzung von EDGE)
WLAN 802.11a/b/g/n/ac bis 867 MBit/s | 2×2 MIMO | 2,4 GHz oder 5 GHz
Software im Test: Firmware-Version: 21.312.11.00.00
Sonstiges: 2x Anschluss für externe Antenne (Typ TS-9) | Touchscreen 2,4 Zoll | Wechselbarer Akku 3.000 mAh | MicroUSB Anschluss

Bedienung & Touchscreen

Der E5787 ist der erste mobile WLAN Router von Huawei mit Touchscreen-Bedienung. Das Display ist 2,4 Zoll groß und bietet eine farbige Darstellung. Die Plastik-Abdeckung über dem Display spiegelt recht stark und die Darstellungsqualität des Displays ist mit dem von aktuellen Smartphones nicht vergleichbar, sondern deutlich schlechter. Man kann zwar alle Inhalte gut erkennen, aber in hellen Umgebungen geht das nur, wenn man gerade auf das Display schaut. Schon leichte Änderungen des Blickwinkels haben einen stark negativen Einfluss auf die Darstellungsqualität. Aber gut – in der Regel verwendet man das Display bei einem LTE Hotspot ja auch nur recht selten, von daher ist das nicht ganz so tragisch.

Die Geschwindigkeit der Software bzw. die Reaktionsgeschwindigkeit des Touchscreens konnten voll überzeugen. Huawei bietet mit dem E5787 hier ein deutlich besseres Erlebnis als Netgear mit dem AirCard 790 bzw. AirCard 810 Hotspot. Auch ist die Software recht ansprechend gestaltet, ohne dabei die Funktionalität aus dem Auge zu verlieren.

Auf dem Startbildschirm werden standardmäßig alle wichtigen Funktionen angezeigt. Dazu gehört eine große Uhrzeit-Anzeige inkl. Datum sowie in der Statusleiste Infos zu Empfang, WLAN und Akku. Zugriff auf weitere Funktionen bzw. die Einstellungen bekommt man, in dem man den E5787 mit einem „Swipe“ nach links entsperrt. Im Hauptmenü gibt es dann die 6 Menüpunkte „Verbindungsassistent“, „Einstellungen für Energiesparmodus“, „SSID und Kennwort“, „SMS“, „Einstellungen“ und „Info“.

Neben der Touchscreen-Bedienung steht auch ein Webinterface zur Verfügung, welches über die IP-Adresse 192.168.8.1 aufgerufen werden kann. Außerdem steht für iOS und Android die Huawei HiLink App zur Verfügung, mit der ebenfalls eine Konfiguration möglich ist.

Die Bedienung des E5787 kann auch über die Huawei HiLink App erfolgen.
Die Bedienung des E5787 kann auch über die Huawei HiLink App erfolgen.

LTE bis 300 MBit/s

Theoretisch erreicht der Huawei E5787 mit seinem LTE Cat6 Modem Geschwindigkeiten von bis zu 300 MBit/s im Downlink. Dazu bündelt der Hotspot zwei Frequenzbereiche mittels Carrier Aggregation, sofern das Mobilfunknetz diese Technik ebenfalls zur Verfügung stellt. Im Test wurden Speedtests mit SIM-Karten von Vodafone und Telekom durchgeführt, allerdings nur im Frequenzbereich um 800 Megahertz, insbesondere um den Empfang und die Geschwindigkeit in schlechter versorgten Gebieten testen zu können. Der Huawei E5787 machte hier eine gute Figur, insbesondere im Vergleich mit diversen Smartphones ist der Empfang oft besser und die Datenraten lagen etwas höher. Im Zweifelsfall kann man zur Empfangsverbesserung auch eine externe Antenne anschließen, die dafür nötigen TS-9 Anschlüsse sind unter einer seitlichen Abdeckung versteckt.

TS-9 Anschlüsse am Huawei E5787.
Externe Antenne am Huawei E5787.
Externe Antenne am Huawei E5787.

WLAN ohne Extender

Endgeräte können entweder über den USB Anschluss oder über WLAN mit dem Internet verbunden werden. Die Kabel-Verbindung funktionierte im Test problemlos, die meisten Nutzer werden aber wohl WLAN nutzen. Die maximale Geschwindigkeit über WLAN beträgt 867 MBit/s, bis zu 10 Geräte können gleichzeitig verbunden werden. Der Huawei E5787 unterstützt zwar sowohl den Frequenzbereich um 2,4 GHz als auch den um 5 GHz, die gleichzeitige Nutzung im Dualband-Modus ist aber leider nicht möglich. Im Test gab es mit dem WLAN keine Probleme.
Schön ist, dass die WLAN-Zugangsdaten nicht mehr wie bei einigen früheren Huawei-Hotspots frei einsehbar im Display angezeigt werden, sondern nur auf Abruf eingeblendet werden. Alle wichtigen Einstellungen wie WLAN-SSID, WLAN-Passwort, WLAN-Frequenzbereich und WPS kann man übrigens direkt über den Touchscreen steuern, das Webinterface muss nicht aufgerufen werden.

Ein großer Nachteil des Huawei E5787 im Vergleich zu vielen anderen LTE Hotspots: ein sogenannter WLAN Extender bzw. WLAN Repeater fehlt. Der Vorgänger E5786 hatte die Funktion noch integriert, mit der man ein vorhandenes WLAN-Netzwerk als Internetzugang verwenden kann, beim E5787 hat sich Huawei aus unbekannten Gründen gegen die Funktion entschieden. Schade!

Akku & Sonstiges

Der Akku des Huawei E5787 hat eine Kapazität von 3.000 mAh. Das der Akku problemlos durch den Nutzer wechselbar ist, ist ein Vorteil gegenüber dem Vorgänger-Modell Huawei E5786. So kann man einen zweiten Akku kaufen oder bei Defekt auch außerhalb der Garantie-Zeit schnell für Ersatz sorgen. Im dauerhaften Test-Betrieb mit im Durchschnitt 3 gleichzeitig auf 2,4 GHz verbundenen WLAN-Geräten lag die Laufzeit bei rund 10 Stunden.

Der E5787 bietet die Möglichkeit, auch als externer Akku („Powerbank“) einsetzbar zu sein. Einen leeren Smartphone-Akku kann man so zumindest anteilig wieder aufladen. Für eine vollständige Ladung dürfte es bei den meisten aktuellen Smartphones aber selbst mit vollem E5787-Akku nicht ausreichen, die Powerbank-Funktion ist also eher für den Notfall gedacht.

Fazit

Der Huawei E5787 ist ein sehr guter LTE Hotspot. Die Touchscreen-Bedienung wurde gut umgesetzt und die Software wurde ansprechend gestaltet. Die Modem Performance war im Test gut und die maximale Geschwindigkeit von 300 MBit/s dürfte den meisten Nutzern ausreichen, dennoch ist es enttäuschend, dass Huawei „nur“ ein LTE Cat6 Modem verbaut hat und der E5787 damit keinen Fortschritt zum 2014 veröffentlichten Vorgänger-Modell bietet.

Huawei E5786: das Vorgänger-Modell im Test

Auch beim WLAN muss sich Huawei Kritik gefallen lassen: die Extender-Funktion fehlt, das gleichzeitige Funken auf 2,4 und 5 Gigahertz wird nicht unterstützt und maximal 10 Geräte gleichzeitig wirken im Vergleich mit der Konkurrenz auch etwas veraltet. Dennoch: wenn man mit den wenigen Kritik-Punkten leben kann, so bekommt man mit dem Huawei E5787 einen sehr guten mobilen LTE Hotspot.