Testbericht: Huawei P9 lite Smartphone

Huawei P9 Lite hand

Mit dem P8 lite hat Huawei letztes Jahr ein beliebtes Mittelklasse Smartphone auf den Markt gebracht, die Verkaufszahlen waren erstaunlich gut, wie man von mehreren Händlern hört. Seit wenigen Wochen ist nun der Nachfolger erhältlich: das Huawei P9 lite. Im direkten Vergleich sind die technischen Daten deutlich verbessert worden, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist zumindest auf dem Datenblatt weiterhin sehr gut. Einige Funktionen vom großen Bruder Huawei P9, welches im Testbericht ja einen recht guten Eindruck hinterlassen hat, sind auch beim P9 lite mit an Bord. Alles in allem also hervorragende Voraussetzungen, um an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen zu können.

Huawei P9 Lite weiss

Schlankes Gehäuse und tolles Display

Huawei bietet das P9 lite in den Farben gold, schwarz und weiß an. Für den Testbericht habe ich die weiße Version gestellt bekommen, wie auf den Bildern zu sehen ist. Mit rund 7,5mm ist das P9 lite recht dünn, es wirkt dank Metallrahmen und wenig Rand rund um das Display ziemlich filigran und fühlt sich hochwertig an. Die Rückseite wird von einer matten Plastik-Oberfläche bedeckt, welche sich durchaus gut anfühlt. An das Metallgehäuse des großen Bruders Huawei P9 kommt das P9 lite aber nicht heran.

Das Huawei P9 lite verfügt über ein 5,2 Zoll großes Full HD Display, welches durch stabile Blickwinkel und eine ordentliche Helligkeit überzeugt. Die Farbwiedergabe ist natürlich, allerdings gefällt mir die Darstellung von AMOLED Displays – wie sie Huawei etwa beim Mate S einsetzt – doch noch ein bisschen besser. Leider ist das Display-Glas nicht zu den Seiten hin abgerundet, dies hätte die Bedienung noch etwas verbessert. Vermutlich bleibt diese „2.5D Optik“ erst mal nur den teureren Huawei-Smartphones vorbehalten.

Solide Kamera-Technik

Die rückseitige Kamera des Huawei P9 lite hat eine Auflösung von maximal 13 Megapixel. Der Sensor hat ein 4:3 Seitenverhältnis, möchte man Fotos lieber im für Smartphones gebräuchlicherem 16:9 Format aufnehmen, sind nur noch rund 10 Megapixel möglich. Einen LED Blitz gibt es natürlich ebenfalls, dieser ist direkt neben der Kamera positioniert. Videos können in FullHD Auflösung (1920 x 1080 Pixel) aufgenommen werden, 4K wird nicht unterstützt.

P9 Lite Kamera

Die Bildqualität der rückseitigen Kamera ist bei ausreichend Tageslicht sehr gut und kann durchaus mit deutlich teureren Geräten mithalten. Bei wenig Licht ist die Bildqualität allerdings nicht mehr so gut, das Gerät braucht dann auch deutlich länger zum Fokussieren und das Bild „wabert“ etwas. Alles in allem aber für ein Mittelklasse-Smartphone im Jahr 2016 absolut in Ordnung.

P9 Lite Rueckseite

Die Front-Kamera hat übrigens eine Auflösung von 8 Megapixel (ebenfalls 4:3 Format) und schießt bei gutem Licht ordentliche Fotos. Ganz so gut wie die rückseitige Kamera ist die Qualität aber natürlich nicht.

Aktuelle und schnelle Software

Huawei hat als Betriebssystem das aktuelle Android in Version 6 installiert. Darauf läuft die von früheren Huawei Geräten bekannte EMUI Oberfläche, meiner Meinung nach eine der schönsten und funktionalsten Android UIs auf dem Markt. Es gibt keinen sogenannten App Drawer, alle Apps liegen direkt auf dem Startbildschirm und können auf Wunsch in Ordnern zusammengefasst werden. Huawei stellt viele verschiedene Designs zur Verfügung, um das P9 lite optisch den eigenen Wünschen anzupassen.

Huawei P9 Lite Displayrand

Huawei P9 Lite Tasten

Die Software arbeitet schnell und zuverlässig. Abstürze waren im Test nicht zu beobachten. Für die notwendige Power sorgt ein Achtkern-Prozessor vom Typ HiSilicon Kirin 650, dem mit 3 GB ausreichend Arbeitsspeicher zur Seite steht, um auch mehrere Apps gleichzeitig im Hintergrund laufen zu lassen.

Schneller Fingerabdruck-Sensor

Auf der Rückseite des Huawei P9 lite befindet sich nicht nur die Kamera, sondern auch ein Fingerabdruck-Sensor. Dieser ist mittig in die Rückseite eingelassen und wird idealerweise mit dem Zeigefinger bedient. Die Positionierung ist Geschmacksache, ich finde es grundsätzlich nicht schlecht, allerdings wäre der Sensor auf der Front unter dem Display für einige Nutzer möglicherweise besser aufgehoben. Zudem braucht man doch recht lange Finger, um problemlos an den Sensor zu kommen, wenn das Gerät in der Hand liegt.

Huawei P9 lite Fingerabdrucksensor

Rein technisch gibt es übrigens nichts zu bemängeln: der Sensor arbeitet zuverlässig und sehr schnell, ein kurzes Auflegen genügt um das Gerät zu entsperren und damit gleichzeitig auch das Display einzuschalten. Wie bei jedem anderen Smartphone auch verzeiht der Sensor aber keine dreckigen, nassen oder öligen Finger, hier muss man dann zwangsweise den PIN Code eingeben.

Dual-SIM oder Speicherkarte

Huawei lässt dem Nutzer beim P9 lite die Wahl: entweder man nutzt eine Nano-SIM und eine MicroSD Speicherkarte oder man nutzt zwei Nano-SIM Karten zum Dual-SIM Betrieb. Beides gleichzeitig geht auf Grund des Hybrid-Slots leider nicht. Der interne Speicher ist mit 16 Gigabyte auch nicht allzu groß bemessen, sodass die meisten Nutzer wohl auf eine zusätzliche Speicherkarte angewiesen sein werden.

Das Modem des Huawei P9 lite unterstützt LTE der Kategorie 4 mit bis zu 150 MBit/s im Downlink und bis zu 50 MBit/s im Uplink. Das ist für ein Mittelklasse-Smartphone absoluter Standard, bei teureren Geräten wäre ein solches Modem aber mittlerweile veraltet. Alle wichtigen Frequenzbänder für Europa werden unterstützt, im Nordamerika-Urlaub ist man mit dem P9 lite aber eher langsam unterwegs, da die dort passenden UMTS- und LTE-Frequenzbänder in der in Deutschland verkauften Version nicht enthalten sind.

P9 Lite unten

Mobilfunk-Empfang und Sprachqualität waren im Test mit Vodafone- und Telekom SIM-Karte recht gut, aber nicht herausragend. Der unten am Gerät angebrachte Lautsprecher ist ausreichend laut, klingt bei höherer Lautstärke aber nicht mehr besonders gut. Schade ist, dass das P9 lite WLAN nur im Frequenzbereich um 2,4 GHz unterstützt. Andere Mittelklasse-Smartphones wie etwa das Samsung Galaxy A5 (2016) können auch den Bereich um 5 GHz nutzen (Dualband-WLAN), was in einigen Situationen auf jeden Fall von Vorteil ist. Immerhin ist der Kurzstrecken-Funk NFC im P9 lite integriert.

Huawei P9 Lite Display

Sehr gutes Mittelklasse Smartphone

Das Huawei P9 lite hinterlässt im Test einen sehr guten Eindruck. Für einen Preis von rund 250 Euro ohne Vertrag (Stand: Juli 2016) kann man mit dem Gerät nicht viel falsch machen – es ist einfach ein gutes Smartphone. Das Display ist vergleichsweise gut und hochauflösend, das Gehäuse hochwertig und die Software schnell. Die Kamera macht gute Bilder und der Fingerabdruck-Sensor arbeitet erfreulich schnell. Klar, hochpreisige High-End Smartphones sind in einigen Punkten besser – aber in seiner Klasse ist das P9 lite definitiv eines der besten. Insgesamt bekommt man beim Huawei P9 lite viel Smartphone für verhältnismäßig wenig Geld.