Test: TP-Link Archer VR900v VDSL Router

TP-Link VR900V

TP-Link hat mit dem Archer VR900v einen neuen Router im Sortiment, welcher alle aktuellen DSL Standards inklusive VDSL Vectoring unterstützt. Neben dem leistungsfähigen Modem kann der Router eine umfangreich ausgestattete Telefon-Funktion, ein schnelles WLAN ac Modul und viele Anschlüsse vorweisen. Damit ist sofort klar: der TP-Link VR900v stellt eine direkte Konkurrenz zur AVM FRITZ!Box 7490 dar, dem derzeitigen Verkaufsschlager im Bereich VDSL Router. Im Test von maxwireless.de musste der VR900v zeigen, ob die gute Leistung auf dem Datenblatt auch in der Praxis erreicht wird.

Im Test wurde der TP-Link Archer VR900v an einem VDSL50 Anschluss der Deutschen Telekom sowie an einem VDSL50 Anschluss von Blatzheim Networks Telecom (BN:T) eingesetzt. Leider war ein Einsatz mit VDSL Vectoring mangels passendem Test-Anschluss nicht möglich. Rein theoretisch sind mit dem VR900v derzeit bis zu 100 MBit/s im Downlink und bis zu 50 MBit/s im Uplink möglich, den passenden Tarif und einen entsprechenden Anschluss vorausgesetzt.
Das Modem ist aber grundsätzlich auch mit älteren und langsameren DSL-Technologien kompatibel, zum Beispiel ist die Nutzung von ADSL2+ problemlos möglich. Es wird das Annex B sowie das Annex J Verfahren unterstützt, laut TP-Link eignet sich der VR900v ideal für den IP-Anschluss. Im Lieferumfang ist ein recht langes DSL-Anschlusskabel mit RJ-11 und RJ-45 Stecker enthalten, ein Adapter von RJ-11 auf TAE für TAE-Anschlussdosen wird ebenfalls mitgeliefert.

Die Verpackung von vorne...
Die Verpackung von vorne…
...und von hinten.
…und von hinten.

Dualband WLAN ac

Mit WLAN hat TP-Link viel Erfahrung, das merkt man auch beim VR900v. Der Router unterstützt Dualband WLAN, die maximale Datenrate beträgt 600 MBit/s auf 2,4 GHz und 1300 MBit/s auf 5 GHz. Da beide Frequenzbereiche parallel genutzt werden können, spricht TP-Link von „AC1900“ bzw. bis zu 1900 MBit/s. Voraussetzung für diese Geschwindigkeiten ist natürlich ein entsprechender Adapter im Endgerät, die meisten Laptops, Tablets und Smartphones unterstützen nur deutlich niedrigere WLAN-Geschwindigkeiten. Die WLAN Reichweite war im Test sehr gut, laut Hersteller sorgt die Beamforming Technik für eine bessere Abdeckung und eine höhere Stabilität der Verbindung. Drei WLAN Antennen sind übrigens als externe Stummel-Antennen ausgeführt, sodass man bei Bedarf auch andere Antennen anschließen kann.

Die WLAN Antennen kann man abschrauben.
Die WLAN Antennen kann man abschrauben.

Im Webinterface kann man diverse Einstellungen zum WLAN Netzwerk vornehmen, meist getrennt für 2,4 GHz und für 5 GHz. Das beginnt bei ganz normalen Dingen wie dem WLAN-Namen, dem Passwort sowie der Verbindungstechnologie und geht bis hin zum optionalen WLAN-Gastnetz. Auch das Gastnetz kann bei Bedarf auf 2,4 GHz und 5 GHz ausgestrahlt werden und je nach Wunsch kann man den Gastnutzern den Zugang zum eigenen Heimnetzwerk sowie gespeicherten Daten erlauben oder verwehren.

Auf der Rückseite stehen zahlreiche Anschlüsse zur Verfügung.
Auf der Rückseite stehen zahlreiche Anschlüsse zur Verfügung.

Anschlüsse und Tasten

Fast alle Anschlüsse sind auf der Rückseite des TP-Link VR900v angebracht. Dort findet man zum Beispiel die vier Gigabit RJ-45 LAN Anschlüsse, von denen einer zusätzlich noch als Gigabit WAN Anschluss genutzt werden kann, zum Beispiel um anstatt des integrierten Modems ein externes Kabel- oder Glasfaser-Modem zu nutzen. Alle Anschlüsse sind übrigens vorbildlich beschriftet, das ist bei anderen Router-Modellen leider oft nicht der Fall. Weiterhin findet man einen USB 3.0 Anschluss und natürlich die Schnittstelle für das DSL Telefon-Kabel (RJ-45). Auf der Rückseite ist auch der Anschluss für das Netzteil angebracht, zudem gibt es einen kleinen Kipp-Schalter, mit dem man das Gerät Ein- und Ausschalten kann. Auch Telefon-Anschlüsse gibt es, doch dazu im nächsten Abschnitt dann mehr.

Die Front des VR900v ist unspektakulär.
Die Front des VR900v ist unspektakulär.
LEDs zeigen den Betriebsstatus des Routers.
LEDs zeigen den Betriebsstatus des Routers.

Die Front ist wenig spektakulär gestaltet, hier findet man einfach eine große weiße Plastik-Abdeckung und am oberen Rand signalisieren diverse LEDs den Betriebsstatus von Modem, Telefonanlage und WLAN. An der linken Seite gibt es drei ausreichend groß dimensionierte Tasten für die Bedienung von WLAN, WPS und DECT, auf der rechten Seite gibt es einen USB 2.0 Anschluss, zum Beispiel für Drucker oder Speichermedien. Externe Festplatten oder oft genutzte USB-Speichersticks sollte man dennoch besser am rückseitigen USB 3.0 Port anschließen, denn dort ist die Geschwindigkeit im Idealfall deutlich höher.

Es gibt große Tasten für WLAN, WPS und DECT.
Es gibt große Tasten für WLAN, WPS und DECT.

Wie im obigen Bild ebenfalls sehr gut zu sehen ist, dient der durchaus sehr hübsche graue Rahmen des TP-Link Archer VR900v auch als Standfuß. Dazu ist der Rahmen im unteren Bereich leicht gebogen und mit Gummi-Noppen versehen, sodass der Router auch auf glatten Oberflächen einen sicheren Halt hat.

Umfangreiche Telefonanlage

Der TP-Link Archer VR900v verfügt nicht nur über ein aktuelles DSL Modem, sondern hat auch eine umfangreiche Telefonanlage integriert. Zwei analoge Telefone oder Faxgeräte können per Kabel mit dem Router verbunden werden, dazu stehen je zwei RJ-11 und TAE-Anschlüsse auf der Rückseite des Gerätes bereit. Bis zu 6 weitere Telefonie-Geräte können drahtlos über die DECT Schnittstelle verbunden werden. Im Test mit einem älteren Gigaset Telefon funktionierte die Verbindung auf Anhieb und die Gesprächsqualität über VoIP war gut. Die CAT iq Technologie soll mit einem passenden Telefon für eine besonders gute Audio-Qualität sorgen („HD Audio“), im Test konnte das aber nicht geprüft werden.
Im Lieferumfang befindet sich eine kleine Karte aus Pappe, auf der die diversen Tasten-Codes zur Bedienung der Telefonanlage aufgeführt sind. Das ist auf jeden Fall sinnvoll. Auf Wunsch kann man auch einen Anrufbeantworter einrichten, Sprachnachrichten können zum Beispiel auf einem USB Speicherstick gesichert werden.

Es gibt zwei TAE und zwei RJ-11 Anschlüsse am VR900v.
Es gibt zwei TAE und zwei RJ-11 Anschlüsse am VR900v.

Wenn man möchte, kann man auch sein Smartphone als Festnetz-Telefon am TP-Link Archer VR900v nutzen. Dazu muss man die App tpPhone installieren, die es für Smartphones mit Google Android und Apple iOS Betriebssystem gibt. Die App wirkt schick und aufgeräumt und macht einen guten Eindruck. Windows Phone bzw. Windows 10 Mobile Nutzer haben diese Möglichkeit leider nicht.

Nutzung mit Surfstick

Der TP-Link Archer VR900v kann grundsätzlich auch mit einem LTE- oder UMTS-Surfstick als Mobilfunk-Router verwendet werden. Dazu steckt man das USB Modem einfach in einen der beiden USB-Anschlüsse und wählt im Einstellungs-Menü die entsprechende Konfiguration aus. Vorher muss man den Betriebsmodus zudem noch auf 3G/4G Nutzung umstellen, auch das geht schnell und einfach über das Webinterface. Der TP-Link VR900v unterstützt alle gängigen LTE USB Modems, eine PDF Liste gibt es unter diesem Link. Im Test mit einem Telekom Speedstick LTE (Huawei E398) funktionierte der Mobilfunk-Zugang über LTE problemlos.

Der TP-Link VR900v VDSL Router
Der TP-Link VR900v VDSL Router

Fazit

Wenn man einen schnellen und gut ausgestatteten Router mit VDSL Modem und Telefonanlage sucht, ist der TP-Link Archer VR900v die richtige Wahl. Für vergleichsweise günstige 165 Euro (Stand: Februar 2016) erhält man ein zuverlässiges Gerät, welches mit Dualband WLAN ac und aktuellen Schnittstellen auf jeden Fall für die nächsten Jahre zukunftssicher ist. Die Software ist einfach zu bedienen und sieht schick aus, kommt aber im Gesamtpaket nicht ganz an die FRITZ!OS Software von AVM heran.
Als Alternative zum TP-Link VR900v bieten sich neben diversen AVM FRITZ!Box Modellen auch der Telekom Speedport W724v Router sowie der Telekom Speedport Neo Router an. Braucht man nicht unbedingt das schnellste WLAN und kann auf einige weitere Details verzichten, so könnte auch der TP-Link VR200v interessant sein, das Schwestermodell des VR900v.