Test: Telekom Speedport Smart VDSL Router

Telekom Speedport Smart Router

Zur IFA 2016 hat die Telekom den neuen Speedport Smart VDSL Router vorgestellt. Erhältlich war der Nachfolger des Speedport W724V sogar schon einige Tage vorher, sodass auch ich mein Testgerät frühzeitig erwerben und den Speedport Smart in den letzten Wochen ausführlich testen konnte. Um was handelt es sich bei dem Gerät genau? Im Grunde ist der Speedport Smart der neue „Standard Router“ der Telekom für die nächsten paar Jahre, damit löst er den Speedport W724V ab. Technisch gesehen ist das Gerät sehr aktuell, preislich gesehen mit rund 130 Euro zudem äußerst attraktiv. In diesem Testbericht lest ihr, ob der Speedport Smart auch in der Praxis überzeugen kann.

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Lieferumfang und Design

Schon bei der Verpackung des Telekom Speedport Smart merkt man, dass sich die Produktentwickler Gedanken gemacht haben. Die zur Verfügung stehenden Flächen wurden gut genutzt, es gibt erste Hinweise zur Inbetriebnahme. Eine ausführliche gedruckte und bebilderte Bedienungsanleitung hilft bei Anschluss und Einrichtung. Im Lieferumfang befindet sich neben dem Speedport Smart und der Anleitung noch ein Netzteil. Das Kabel des Netzteils ist 1,5m lang und nicht nur schön flexibel, sondern auch ungewöhnlich dick. Dadurch wirkt es äußerst stabil und langlebig!

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Weiterhin findet man im Lieferumfang ein 1,5m langes LAN-Kabel, ein 1,5m langes LINK-Kabel für ein optionales externes Glasfaser-Modem und ein 4,25m langes DSL-Anschlusskabel. Außerdem dabei: eine Wandhalterung, welche mit zwei Schrauben an der Wand angebracht werden kann. Der Standfuß des Speedport Smart wird dann ganz einfach in die Halterung hinein geschoben – clever und wirklich einfach gelöst. Erinnert übrigens stark an die Wandmontage der AVM FRITZ!Box 7580, dort geht man gleichermaßen vor.

Beim Design gibt es wenig neues – der Speedport Smart sieht anderen aktuellen Speedport-Modellen wie etwa dem Speedport Hybrid zum verwechseln ähnlich. Das Gehäuse ist komplett in matt weißem Plastik gehalten und läuft zu den Seiten hin Spitz zu, nach oben hin gibt es Lüftungsgitter. Der Standfuß ist fest am Gehäuse angebracht und sorgt für einen sicheren Stand. Auf der Front gibt es neben einigen LEDs zur Status-Anzeige auch drei Tasten für WLAN, WPS und DECT. Außerdem ist hier die NFC-Schnittstelle angebracht, doch dazu mehr im WLAN-Kapitel weiter unten. Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite des Speedport Smart.

Modem und Anschlüsse

Das Modem im Telekom Speedport Smart Router unterstützt alle gängigen DSL-Standards bis hin zu VDSL-Vectoring, welches ja derzeit in diversen Gebieten von der Telekom ausgebaut wird. Je nach Tarif und Technik kann man bis zu 100 MBit/s im Downlink und bis zu 40 MBit/s im Uplink erwarten. Im Test standen leider „nur“ VDSL Anschlüsse mit 50 MBit/s zur Verfügung, doch auch hier zeigte das Modem eine gute Leistung ohne Einbrüche. Der Speedport Smart ist übrigens grundsätzlich auch für den Einsatz an einem externen Glasfaser-Modem geeignet, wenn man das Modem mit dem mitgelieferten blauen LAN-Kabel am LINK-Anschluss des Speedport Smart anschließt.

Speedport Smart Rueckseite

Anschlüsse findet man am Speedport Smart übrigens in ausreichender Anzahl, nachdem sich die Telekom mit dem Speedport Neo vor einem Jahr ja schon mal an einen Router fast gänzlich ohne Anschlüsse gewagt hatte. Auf der Rückseite gibt es vier RJ45 Gigabit LAN Schnittstellen, einen USB 2.0 Port und zwei TAE-Ports für analoge Telefone. Hinzu kommen der oben erwähnte LINK Anschluss für ein optionales externes Modem und natürlich der Anschluss für das Telefonkabel.

Speedport Smart Rechts

Auch die Stromversorgung wird an der Rückseite des Speedport Smart eingestöpselt. Zu guter letzt findet man eine Reset-Taste und einen Neustart-Knopf. Alle Anschlüsse und Tasten sind gut erreichbar und wirken gut verarbeitet.

Der USB Anschluss lieferte übrigens mit einer externen USB Festplatte eine Geschwindigkeit von durchschnittlich 33,5 MB/s beim Lesen und 23,5 MB/s beim Schreiben. Das ist nicht sonderlich schnell, reicht aber für den gelegentlichen Betrieb als Netzwerk-Speicher locker aus und auch hochauflösende Filme können so völlig problemlos im Heimnetzwerk gestreamt werden.

WLAN und DECT

Der Telekom Speedport Smart bietet neben den zwei Anschlüssen für analoge Telefone auch eine integrierte DECT Schnittstelle für den Anschluss drahtloser Telefone. Im Test mit einem Telekom Speedphone 10 klappte die Einrichtung der DECT Funktion sehr schnell und zuverlässig, die Sprachqualität am Speedphone war gut und die DECT Reichweite absolut in Ordnung.

Speedport Smart Packung vorne

Die größte Änderung im Vergleich zum Vorgänger-Modell Speedport W724V gibt es beim WLAN. Der Speedport Smart kann theoretisch Geschwindigkeiten von bis zu 2.533 MBit/s erreichen, also rund 2,5 Gigabit/s. Im 5 GHz Bereich sind das bis zu 1.533 MBit/s, wenn ein Endgerät mit 4×4 MIMO Antennen-Technik genutzt wird. Mein MacBook hat allerdings „nur“ 3×3 MIMO Technik und erreichte daher maximal 1,3 Gigabit/s. Kurzum: das WLAN ist – zumindest im Nahbereich – sehr schnell und eine deutliche Verbesserung zum Vorgänger.

Die WLAN Reichweite hat mir im Test gut gefallen. Auch durch mehrere Wände hindurch und bei etwa 15m Entfernung konnte man noch zügig surfen. Auf ausführliche Speed-Tests habe ich dieses Mal verzichtet, da die Gegebenheiten bei jedem Nutzer leicht anders sind. Daher nur meine Einschätzung: der Speedport Smart hat eine etwas überdurchschnittliche Reichweite im Vergleich zu vielen anderen WLAN-Router Modellen.

Im Webinterface gibt es übrigens eine ganze Reihe von Einstellungsmöglichkeiten zum WLAN. So kann man zum Beispiel eine Zeitschaltung aktivieren oder ein Gast-Netzwerk aufmachen. Auch gibt es nun die Funktion, dass das WLAN erst deaktiviert wird, wenn das letzte Gerät die Verbindung zum WLAN trennt.

Speedport Smart unten

Eine besonders interessante Funktion ist übrigens die NFC-Schnittstelle. Mit einem NFC-Fähigen Android-Smartphone kann man sich darüber extrem schnell mit dem WLAN des Speedport Smart verbinden, ohne umständlich das Passwort eingeben zu müssen. Einfach das Gerät kurz an die Front halten und bestätigen – fertig. Eine App ist nicht nötig. Mit dem iPhone geht es übrigens bislang nicht, da Apple die NFC Schnittstelle nicht freigegeben hat.

Telekom Speedport Smart NFC

Knackpunkt: Software

Ein Kritikpunkt an den Speedport-Modellen der Telekom war schon immer die Software. Sie galt zwar als einfach bedienbar, lieferte aber nur wenig Informationen zur DSL-Verbindung und zu angeschlossenen Geräten und hatte insgesamt wenig Funktionen. Beim Speedport Smart ist das leider nicht anders. Die Einrichtung ist zwar recht einfach und leicht verständlich und auch sonst werden die meisten Nutzer gut mit der Oberfläche zurecht kommen, wenn sie sie denn jemals zu Gesicht bekommen sollten. Doch wirklich umfangreich sind die Einstellungsmöglichkeiten nur an wenigen Stellen.

speedport-smart-webinterface

Der Router-Hersteller AVM zeigt dagegen schon seit vielen Jahren, dass sich eine einfache Bedienung und ein großer Funktionsumfang nicht ausschließen. AVM setzt dabei auch auf eine optional erweiterte Ansicht mit mehr Funktionen, dies hat die Telekom beim Speedport Smart nun auch integriert. Der sogenannte Experten-Modus kann bei Bedarf im Webinterface aktiviert werden. Dann kann auf mehr Einstellungen zugegriffen werden als im normalen Modus, doch vielen Nutzern dürfte auch das nicht reichen – ein echter Fortschritt im Vergleich zu früheren Modellen ist es jedenfalls nicht.

speedport-smart-expertenmodus

Gänzlich unverständlich ist, warum das Design der Software nicht dem aktuellen Standard entspricht. So setzt die Telekom auf ein statisches Webinterface, welches auf fast jedem Bildschirm schlecht aussieht, weil es sich nicht an Auflösung und Displaygröße anpasst. Auf meinem 25 Zoll Desktop-Monitor war die Darstellung viel zu klein und der meiste Platz wurde verschwendet, auf meinem Smartphone dagegen musste ich ständig scrollen und zoomen.
Zeitgemäß wäre ein sogenanntes „Responsive Design“, wie es seit einigen Jahren fast jede Webseite bietet und auch andere Router-Hersteller schon implementiert haben. Womöglich wird dieses ja irgendwann noch über ein Update nachgereicht.

Speedport Smart Links

Smart Home: kommt später

Warum heißt der Speedport Smart eigentlich „Smart“ und ist nicht mehr mit einer jahrelang bewährten W7xxV Modellnummer ausgestattet? Telekom Speedport W730V oder so würde sich immerhin anbieten. Doch die Telekom pusht aktuell ganz massiv ihr Smart-Home Angebot und in diesem Ökosystem soll der Speedport Smart künftig mitspielen können, daher wohl der Name.
Derzeit ist von den Smart-Home Funktionen im Speedport Smart noch nichts zu sehen, doch laut Telekom soll voraussichtlich Anfang 2017 ein Firmware-Update erscheinen, welches dann erste Funktionen nachrüstet. Mittels USB-Dongle sind dann auch weitere Funkstandards neben dem bereits integrierten DECT ULE möglich. Man darf gespannt sein!

Speedport Smart Vorderseite

Speedport Smart: Empfehlenswert!

Der Telekom Speedport Smart hinterließ im Dauertest an verschiedenen VDSL Anschlüssen insgesamt einen sehr guten Eindruck. Die Leistung des Modems war sehr gut, die WLAN Verbindung war sehr schnell und die WLAN Reichweite gut. Man merkt schon beim Auspacken, dass sich die Produkt-Entwickler der Telekom viele Gedanken gemacht haben, denn die Einrichtung ist wirklich einfach und Kabel sind farbig auf die Anschlüsse abgestimmt. Auch die Software ist grundsätzlich sehr einfach zu bedienen, auch wenn eine Smartphone- und Tablet-Ansicht eigentlich Pflicht gewesen wären und dringend per Update nachgeliefert gehören. Ich kann den Speedport Smart für den normalen Nutzer daher nur wärmsten empfehlen, zumal der Preis von rund 130 Euro wirklich äußerst attraktiv für die gebotene Leistung ist.

Hier könnte das Fazit jetzt zu Ende sein, doch eine kleine Einschränkung soll nicht unerwähnt bleiben: die Software ist beim Telekom Speedport Smart ein echter Knackpunkt. Für den normalen Nutzer ist alles prima, aber ambitionierte Anwender, Bastler, Technik-Liebhaber und alle, die einfach etwas mehr Infos und Funktionen erwarten, werden mit dem Speedport Smart wohl einfach nicht glücklich werden. Hier führt weiterhin kein Weg an einer AVM FRITZ!Box vorbei, echte Profis setzen womöglich sogar auf ein externes Modem und einen separaten WLAN Router.
So geht es übrigens auch mir: technisch gesehen würde mir der Speedport Smart absolut ausreichen, doch bei mir bleibt auf Grund der Software weiterhin eine AVM FRITZ!Box 7490 im Einsatz, perspektivisch steht ein Wechsel auf die neue FRITZ!Box 7580 an. Letztere kostet mit rund 280 Euro übrigens mehr als doppelt so viel wie der Telekom Speedport Smart, obwohl die Technik weitestgehend identisch ist.