Test: AVM FRITZ!Box 7580

1und1 BusinessServer

AVM bietet mit der FRITZ!Box 7580 seit einigen Tagen einen neuen Router für den VDSL-Anschluss an. Als direkter Nachfolger der FRITZ!Box 7490 ist die 7580 sehr gut ausgestattet und bietet quasi alle Funktionen, welche man von einem aktuellen Router erwartet. Nachdem ich das Gerät im letzten Artikel schon kurz ausgepackt und vorgestellt hatte (Erster Eindruck: 1&1 BusinessServer AVM FRITZ!Box 7580), möchte ich in diesem Testbericht von meinen Erfahrungen mit dem Router im täglichen Einsatz an einem VDSL 50 Anschluss berichten. Da ich bislang eine AVM FRITZ!Box 7490 genutzt habe, wird diese im folgenden Test auch öfter als Vergleichsmodell herangezogen.

1und1 BusinessServer AVM

WLAN: Im Nahbereich schneller als der Vorgänger

Die auffälligste technische Neuerung der FRITZ!Box 7580 ist das WLAN-Funkmodul mit Multi-User MIMO Antennen-Technik (4×4 MU-MIMO). AVM wirbt mit einer maximalen Geschwindigkeit von 2.533 MBit/s, wobei über 5 GHz maximal 1.733 MBit/s und über 2,4 GHz maximal 800 MBit/s erreicht werden können. Voraussetzung ist natürlich ein Endgerät, welches ebenfalls 4×4 MIMO Antennen-Technik beherrscht. Mir stand ein solches Endgerät für den Test leider nicht zur Verfügung, dennoch wollte ich natürlich wissen, ob im Vergleich zur FRITZ!Box 7490 Änderungen mit einem „normalen“ Endgerät bemerkbar sind. Ich habe daher einige Tests mit meinem MacBook Pro durchgeführt, welches 3×3 MIMO WLAN mit bis zu 1.300 MBit/s kann. Dazu habe ich die beiden Router am exakt gleichen Standort nacheinander in Betrieb genommen und an verschiedenen Entfernungspunkten die Verbindungsgeschwindigkeit notiert. Die Tests sind sicher nicht wissenschaftlich korrekt durchgeführt, aber einen Anhaltspunkt über die WLAN-Performance geben sie auf jeden Fall.

WLAN Tests mit der AVM FRITZ!Box 7580 und 7490
2 Meter, ohne Wand
FRITZ!Box 7580 FRITZ!Box 7490
2,4 GHz 217 Mbit/s 59 Mbit/s
5 GHz 1.300 Mbit/s 527 Mbit/s
5 Meter, eine Wand
FRITZ!Box 7580 FRITZ!Box 7490
2,4 GHz 78 Mbit/s 78 Mbit/s
5 GHz 117 Mbit/s 264 Mbit/s
7 Meter, 2 Wände
FRITZ!Box 7580 FRITZ!Box 7490
2,4 GHz 117 Mbit/s 39 Mbit/s
5 GHz 58 Mbit/s 39 Mbit/s
15 Meter, 2 Wände
FRITZ!Box 7580 FRITZ!Box 7490
2,4 GHz 2 Mbit/s 1 Mbit/s
5 GHz
Testgerät: Apple MacBook Pro, 3×3 MIMO WLAN, max. 1.300 Mbit/s. Angegeben ist jeweils die Tx Datenrate, abgelesen im MacBook.

Bezüglich der Reichweite konnte ich keine großen Unterschiede zwischen den beiden FRITZ!Box Modellen feststellen. Die Reichweite ist in Ordnung, aber nicht überragend. Im Nahbereich war die FRITZ!Box 7580 aber deutlich im Vorteil, insbesondere im 5 GHz Frequenzband konnten deutlich höhere Datenraten erreicht werden als mit der 7490, wie auch gut in der Tabelle oben sichtbar ist. Mit einem aktuellen 4×4 MIMO Endgerät dürfte sich der Vorsprung für die 7580 nochmals deutlich verbessern.

Rueckseite AVM 7580

Neues Design ist Geschmacksache

Im Vergleich zu vielen vorherigen FRITZ!Box Modellen von AVM kommt bei der 7580 ein vollständig anderes Design zum Einsatz. Der Router wird nun „stehend“ anstatt „liegend“ betrieben, dies hat laut AVM einige Vorteile für die integrierten Antennen. Über Design kann man bekanntlich streiten, aber ich persönlich finde die neue Bauart durchaus gelungen.

AVM FRITZBox 7580 Design
Das neue Design der AVM FRITZ!Box 7580.

Die Verarbeitungsqualität war beim Testgerät einwandfrei. Nachdem die letzten Generationen der FRITZ!Box Modelle immer mehr Lüftungsschlitze verpasst bekommen haben, hat AVM die Hitzeentwicklung nun direkt im Design berücksichtigt und einen großen, quasi „unsichtbaren“ Lüftungsschlitz über die gesamte Gehäusebreite integriert. Funktioniert gut und ist wie gesagt optisch deutlich besser als die vielen kleinen Gitter bei 7390, 7490 und co.

AVM FRITZBox 7580 unten
Sichtbare Lüftungsschlitze gibt es nur noch auf der Unterseite.

Bei der hier im Test vorgestellten 1&1 Version der FRITZ!Box 7580 ist das komplette Gehäuse in glänzendem schwarz gehalten, hier sind Fingerabdrücke leider sofort gut sichtbar, nach der Einrichtung bleibt daher nichts anderes übrig, als kurz mit dem Mikrofaser-Tuch über den Router zu wischen. Beim original AVM Gerät ohne 1&1 Branding ist der größte Teil in glänzend weißem Plastik gehalten, hier sind Fingerabdrücke weniger stark sichtbar.

Die FRITZ!Box 7580 von 1&1 ist ein Fingerabdruck-Magnet.
Die FRITZ!Box 7580 von 1&1 ist ein Fingerabdruck-Magnet.

Deutlich verbessert wurde die optionale Wandmontage. Bei vorherigen FRITZ!Box Modellen musste man immer in sehr exaktem Abstand zwei Schrauben in die Wand bohren, damit der Router aufgehängt werden konnte. Bei der 7580 ist das ganze viel einfacher gelöst, man Schraubt einfach die mitgelieferte Halteplatte an die Wand und steckt die FRITZ!Box drauf – fertig. Ein aufwendiges Abmessen der Bohrstellen ist nicht mehr nötig.

Funktioniert nur am IP Anschluss

Das Modem der AVM FRITZ!Box 7580 kann mit allen gängigen DSL-Anschlüssen umgehen, unterstützt also sowohl ADSL als auch VDSL. Je nach Anbieter und Tarif sind derzeit bis zu 100 MBit/s im Downlink und bis zu 40 MBit/s im Uplink erreichbar, für diesen Test standen mir aber leider nur zwei VDSL Anschlüsse mit 50/10 MBit/s zur Verfügung, Vectoring konnte ich daher nicht testen. Das Modem hinterließ einen sehr guten und zuverlässigen Eindruck, einen Unterschied zum Modem der FRITZ!Box 7490 konnte ich ehrlich gesagt nicht feststellen. Auch an eher schlechteren VDSL Anschlüssen liefert die Box eine gute Leistung, insbesondere im Vergleich zur alten FRITZ!Box 7390.

Die Tasten bieten einen guten Druckpunkt und die LEDs leuchten gleichmäßig.
Die Tasten bieten einen guten Druckpunkt und die LEDs leuchten gleichmäßig.

Vier verschiedene Zugangsarten

Mit dem erstmals verbauten zusätzlichen WAN-Port bietet die AVM FRITZ!Box 7580 insgesamt vier Arten des Internet-Zugangs an: Internetzugriff über das integrierte Modem, Internetzugriff über WAN-Port, Internetzugriff über vorhandenes WLAN und Internetzugriff über ein externes Mobilfunk-Modem. Alle Zugangsarten sind einfach über den Menüpunkt Internet/Zugangsarten zu konfigurieren. Der Mobilfunk-Zugang kann wahlweise über einen USB LTE-Stick oder via USB-Tethering mit einem Android Smartphone eingerichtet werden. Wie das genau funktioniert, habe ich vor einiger Zeit bereits in einem kurzen Artikel erläutert.

Anschlüsse und USB Speed

Die Anschlüsse sind bei der AVM FRITZ!Box 7580 hauptsächlich auf der Rückseite untergebracht und werden vom Sockel/Standfuß des Routers geschützt. Es gibt vier Gigabit Ethernet Anschlüsse (RJ45), einen Gigabit WAN Anschluss (RJ45) für ein externes Kabel- oder Glasfaser-Modem sowie einen RJ45 Port für das DSL-Kabel. Natürlich sind auch wieder die üblichen Telefonanschlüsse für analoge Telefone vorhanden, 2x RJ11 und 2x TAE, wobei maximal 2 Telefone gleichzeitig per Kabel angeschlossen werden können. Weitere 6 Telefone können drahtlos per DECT mit der FRITZ!Box 7580 verbunden werden.

Die meisten Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite.
Die meisten Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite.
Seitlich gibt es den zweiten USB 3.0 Anschluss.
Seitlich gibt es den zweiten USB 3.0 Anschluss.

Ein Schwachpunkt bisheriger AVM FRITZ!Box Modelle war die Geschwindigkeit der verbauten USB 3.0 Anschlüsse. Leider führt die 7580 diese Tradition fort, trotz mehrfacher Tests mit einer externen USB 3.0 Festplatte sowie einem schnellen USB-Stick konnten kaum mehr als 100 MBit/s (12 MB/s) im Lesen und Schreiben erreicht werden.
Update vom 13.09.2016: weitere Tests mit einem anderen Computer haben deutlich höhere Werte ergeben: bei einer in NTFS formatierten USB 3.0 Festplatte wurden im Durchschnitt 43,5 MB/s im Lesebetrieb erreicht, beim Schreiben waren im Durchschnitt 23,5 MB/s möglich. Bei Nutzung der ext3 Formatierung lagen die Werte sogar leicht darüber. Getestet wurde jeweils mit einer 2,7GB großen Filmdatei. Damit ist die AVM FRITZ!Box 7580 zwar etwas schneller als zuerst getestet, dennoch wären diese Werte theoretisch auch mit USB 2.0 möglich.

Als ernsthafte Alternative zu einem richtigen NAS mit Gigabit Ethernet Anbindung ist die FRITZ!Box 7580 daher leider nicht geeignet, für das Streaming gewöhnlicher Full-HD Filme von angeschlossenen USB-Medien reicht die Datenrate aber völlig aus. Gut zu wissen: standardmäßig ist nur der hintere der beiden USB Anschlüsse im Power Modus (USB 3.0) aktiviert, der seitliche muss bei Bedarf im Webinterface in den Power Modus gebracht werden.

FRITZ!OS Betriebssystem

Das Betriebssystem bzw. die Weboberfläche der FRITZ!Box 7580 unterscheidet sich nicht von der anderer AVM Router Modelle. Wenige Tage nach der Inbetriebnahme wurde bereits ein Firmware-Update auf die Versionsnummer 06.53 zur Installation angeboten. Die Aktualisierung über das Webinterface funktionierte erwartungsgemäß problemlos und schnell. Auf einen detaillierten Test der Software verzichte ich in diesem Testbericht, denn hier gibt es im Vergleich zu früheren Modellen kaum Neues zu berichten.

Die FRITZ!Box 7580 kann ganz einfach an der Wand montiert werden.
Die FRITZ!Box 7580 kann ganz einfach an der Wand montiert werden.
Für die Wandmontage braucht man die mitgelieferte Montageplatte.
Für die Wandmontage braucht man die mitgelieferte Montageplatte.

Durch den zusätzlichen WAN-Anschluss auf der Rückseite stehen im Betrieb mit einem externen Modem nun alle vier LAN-Anschlüsse zur Verfügung, früher musste das externe Modem immer an LAN1 angeschlossen werden, wodurch dann nur noch 3 Anschlüsse regulär zur Verfügung standen. Im Webinterface kann man die Anschlüsse wahlweise auf Gigabit (Power Mode) bzw. 100 MBit/s (Green Mode) schalten, wobei der WAN-Port ab Werk im Power Mode läuft.

Test-Fazit zur AVM FRITZ!Box 7580

Die neue AVM FRITZ!Box 7580 hat sich im Test als zuverlässiger und solider WLAN-Router mit gutem VDSL Modem gezeigt. Die WLAN-Leistung ist insbesondere im Nahbereich deutlich besser als beim Vorgänger-Modell FRITZ!Box 7490 und wenn man viele Endgeräte gleichzeitig im WLAN eingebucht hat, wird man von der Multi-User-MIMO Funktion profitieren können. Auch die neue Wandhalterung konnte durch einfache Handhabung überzeugen. Als negativer Punkt hat sich – wieder einmal – die USB-Schnittstelle herausgestellt. Der Datei-Transfer im Heimnetzwerk ist trotz USB 3.0 sehr langsam.

FRITZBox 7580 Front

Für wen lohnt sich nun ein Kauf der FRITZ!Box 7580? Ganz klar für alle, die eine möglichst schnelle WLAN-Verbindung brauchen. Wenn der Wechsel von einer alten FRITZ!Box 7390 oder gar 7270 ansteht, dann dürfte für viele Nutzer die 7580 ideal sein. Allerdings sind die Unterschiede im Vergleich zur 7490 – abgesehen vom WLAN – eher minimal, sodass auch ein Kauf des günstigeren Vorgängers noch eine sehr gute Entscheidung ist. Ein Umstieg von der FRITZ!Box 7490 auf die FRITZ!Box 7580 lohnt hingegen in den allerwenigsten Fällen und kann daher erst mal nicht empfohlen werden.

Transparenz:
Das Testgerät wurde mir freundlicherweise von 1&1 zum Test zur Verfügung gestellt. Die Beurteilung hat dies natürlich nicht beeinflusst und nach Beendigung des Tests wird die FRITZ!Box 7580 wieder an 1&1 zurück gesendet. Getestet wurde mit der Firmware-Version 6.53.