Erfahrungen mit Lufthansa FlyNet im November 2016

lufthansa-flynet-wlan

Lufthansa bietet bereits seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom Internet über WLAN auf der Langstrecke an. Da die Erfahrungsberichte, die man über Google findet, oft schon 2 Jahre oder älter sind und dem Dienst teilweise keine gute Performance bescheinigt wird, möchte ich mit diesem Artikel meine aktuellen Erfahrungen zum Lufthansa In-Flight WLAN aus dem November 2016 beschreiben.

Internet im Flugzeug

Ich habe den WLAN-Zugang im Flugzeug bislang nicht genutzt, da er entweder nicht verfügbar war oder mir auf kürzeren Flügen einfach zu teuer war. Auf dem mit über 11 Stunden angesetzten Lufthansa Flug von Tokyo nach Frankfurt (HND – FRA) in einer Boeing 747-8i habe ich den FlyNet genannten Dienst nun erstmalig testen können. Direkt nachdem der Flieger auf Reisehöhe angekommen war, konnte man das WLAN mit der SSID „Telekom_FlyNet“ finden. Wer sich mit dem WLAN Verbindet, bekommt ein Online-Portal zu sehen, bei dem unter anderem ein paar ausgesuchte News sowie die Lufthansa Webseite kostenlos abrufbar sind. Um vollständigen Internetzugriff zu erhalten, muss man bezahlen.

Das kostenlose FlyNet Portal
Das kostenlose FlyNet Portal

Preise und Buchungsvorgang

Folgende Tarife bietet die Telekom für FlyNet an:

  • 9 Euro für 1 Stunde
  • 14 Euro für 4 Stunden
  • 17 Euro für 24 Stunden
  • Bezahlung über vorhandenen Telekom Hotspot Zugang, 1,49€ pro 10 Minuten, minutengenaue Abrechnung

lufthansa-flynet-preise

Eine Volumenbegrenzung gibt es bei keinem der Tarife, auch sind keine Dienste eingeschränkt. Ich habe mich für den 24 Stunden Tarif entschieden, da die 17 Euro für den gesamten Flug durchaus fair sind denke ich. Wenn man nur ganz kurz mal seine Mails checken möchte oder per WhatsApp ein paar Nachrichten empfangen will, ist die minutengenaue Abrechnung aber preislich sicher auch ganz in Ordnung.

Bezahlmöglichkeiten für den FlyNet WLAN Zugang
Bezahlmöglichkeiten für den FlyNet WLAN Zugang

Zuerst erstellt man einen Account (sofern noch nicht vorhanden), dazu benötigt man eine E-Mail Adresse und ein beliebiges Passwort. Danach muss man einen Namen eingeben, eine Adresseingabe ist optional möglich (diese Erscheint dann auch auf der Rechnung, z.B. zur späteren Abrechnung mit dem Arbeitgeber). Die Bezahlung erfolgt per PayPal oder Kreditkarte, alternativ kann man auch 5.500 Miles & More Prämienmeilen zur Zahlung nutzen. Bei mir klappte das alles sehr schnell und problemlos, nach wenigen Sekunden war ich online und hatte die Rechnung im Mail-Postfach.

Die verbleibende Online-Zeit wird in einem separaten Browser-Tab eingeblendet.
Die verbleibende Online-Zeit wird in einem separaten Browser-Tab eingeblendet.

Technik und Geschwindigkeit

In älteren Berichten wird vor allem die unzuverlässige Internetverbindung bemängelt. Ich kann direkt schon mal sagen: für meinen Flug galt das nicht, die Verbindung war (fast) immer in ordentlicher Qualität verfügbar. Die Flug-Route führte mich zuerst über Japan und dann viele Stunden lang über Russland, bis weit hoch in den Norden, um dann schließlich über Nordeuropa Richtung Frankfurt zu kommen. Die von Panasonic stammende Satelliten Technologie ging einwandfrei, lediglich nah am Nordpol, über dem Polarmeer kurz vor Norwegen, gab es einen Aussetzer von etwa 15 Minuten. In dieser Zeit ging der Internetzugang nicht, ein entsprechendes Info-Fenster wurde angezeigt. Die Live-TV Angebote im Flugzeug Entertainment-System hatten zu dieser Zeit allerdings ebenfalls mit starken Aussetzern zu kämpfen.

flynet-kein-internet
In der Nähe vom Nordpol: keine Internetverbindung verfügbar!

Großartige Geschwindigkeiten habe ich nicht erwartet und auch nicht bekommen. Aber etwa 2 MBit/s im Downlink und 2 MBit/s im Uplink standen bei mehreren Speedtests über Asien bzw. Russland stabil zur Verfügung. Ob die Datenraten pro User künstlich beschränkt werden weiß ich nicht, könnte es mir aber durchaus vorstellen, um eine gute Verbindungsqualität für möglichst viele Nutzer gewährleisten zu können. In Nordeuropa angekommen waren die Geschwindigkeiten viel besser, hier konnte ich im Downlink etwa 7 MBit/s messen und die Latenzzeit war mit etwa 750 Millisekunden auch deutlich niedriger.

Speedtest in Asien (bei Chabarowsk, Russland)
Speedtest in Asien (bei Chabarowsk, Russland)
Speedtest in Europa (über Norwegen)
Speedtest in Europa (über Norwegen)

Knackpunkt Latenzzeiten

Mit 2 MBit/s sollte sich theoretisch ja sehr gut surfen lassen. Praktisch merkt man aber dennoch immer wieder kurze Verzögerungen, was an den sehr hohen Latenzzeiten liegt. Ein Ping von rund einer Sekunde ist durchaus üblich, dies liegt an der verwendeten Satelliten-Technik. Klickt man auf einen Link, so dauert es entsprechend etwa eine Sekunde, bis die gewünschte Aktion ausgeführt wird (zum Vergleich: bei DSL bzw. LTE hat man Ping-Zeiten von etwa 20 bis maximal 50 Millisekunden). Dennoch: surfen ist jederzeit gut möglich und ein Dealbreaker sind die hohen Latenzzeiten nicht.

Auch Video- und Audio-Streaming möglich

Während des langen Fluges konnte ich sogar erfolgreich und ohne Abbrüche ein HD-Video aus der ARD Mediathek auf mein iPad streamen sowie Internet-Radio hören. Beim Video-Stream wurde innerhalb von 30 Minuten 3x die Bildqualität etwas nach unten geregelt, ging jedoch kurz darauf immer wieder auf HD hoch.

Nur 1 Gerät gleichzeitig nutzbar

Leider erlaubt das FlyNet WLAN nur die Nutzung eines einzigen Gerätes gleichzeitig, Laptop und Smartphone können also zum Beispiel nicht parallel verbunden sein. Möchte man ein anderes Gerät verbinden, so wird die Internetverbindung beim bislang genutzten Device einfach gekappt. Das ist zwar schade, macht wirtschaftlich gesehen aber natürlich durchaus Sinn, denn so kann vermieden werden, dass der einmal erstellte WLAN-Zugangsaccount plötzlich die Runde durch das halbe Flugzeug macht….

Fazit: FlyNet lohnt sich!

Die 17 Euro für den WLAN Zugang über Telekom FlyNet auf dem Lufthansa Langstreckenflug sind meiner Meinung nach gut investiertes Geld. Die Verbindung hält was sie verspricht und angesichts so mancher schlechter Testberichte war ich durchaus angetan von der Qualität. Klar, eine DSL- oder LTE-ähnliche Verbindung sollte man allein schon auf Grund der Ping-Zeiten nicht erwarten, aber zum Arbeiten und für den Zeitvertreib ist das Angebot optimal. Der etwa 15 Minuten lange Aussetzer in der Nähe des Nordpols war angesichts der Flugzeit von etwa 11 Stunden nicht weiter tragisch.

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