Test: Telekom Speedport Neo Router

Speedport Neo Header

Früher gab es mehr DSL Router – zumindest im Sortiment der Deutschen Telekom. Denn derzeit gibt es eigentlich nur den Speedport W724V und den Speedport Entry, wenn man gerne einen DSL Router der Telekom verwenden will. Während der Speedport Entry maximal für die ganz anspruchslosen Nutzer mit einem günstigen Basis-Tarif geeignet ist, kann der Speedport W724V durchaus mit einer großen Funktionsvielfalt und aktueller Technik punkten. Klar, es gibt auch noch den Speedport Hybrid, doch der ist ja kein klassischer DSL Router.
Ab Juni 2015 wird der Speedport Neo in den Verkauf gehen. Dieser verfolgt einen etwas anderen Ansatz als andere Router-Modelle: es geht um Einfachheit. An jeder Ecke wurde das Gerät darauf optimiert, eine möglichst einfache und problemlose Funktion zu ermöglichen. Was „Einfachheit“ im Detail bedeutet und für wen der Telekom Speedport Neo ein gutes Modell ist, das erfahrt ihr in diesem Testbericht.

Telekom Speedport Neo

Konzept & technische Daten
Der Telekom Speedport Neo hat ein integriertes Netzteil samt Netzstecker und wird direkt in die Steckdose gesteckt. Die Vorteile dieser Lösung: das externe Netzteil mitsamt Kabel fällt weg und gleichzeitig kann der Speedport Neo die Internetverbindung via Powerline auch über die Stromkabel freigeben. Die Steckdose muss nicht zwingend genau neben der Telefonbuchse sein, das DSL-Kabel ist 2,5m lang und lässt sich unauffällig hinter dem Gerät aufrollen.
Was sofort auffällt: der Telekom Speedport Neo hat keine von außen sichtbaren Anschlüsse. Die Front ist in mattem, weißem Plastik gehalten, lediglich 3 LEDs signalisieren den Betriebszustand. Die Rückseite ist ebenfalls weiß und von Lüftungsschlitzen durchzogen. Seitlich findet man einen kleinen Reset-Knopf, oben am Gerät ist der „Geräte-Pass“ mit den Anmeldedaten angebracht. Der einzige physische Anschluss ist ein RJ-45 Gigabit LAN-Anschluss. Dieser befindet sich unter einer Abdeckung auf der Rückseite. Was demzufolge im Vergleich zu den meisten anderen Router-Modellen fehlt: Anschlüsse für analoge Telefone und ein USB-Anschluss.

Der einzige Anschluss: Gigabit LAN unter einer Abdeckung
Der einzige Anschluss: Gigabit LAN unter einer Abdeckung

Das Konzept des Telekom Speedport Neo wird recht schnell klar: möglichst wenig physische Schnittstellen sollen eine einfache Einrichtung ermöglichen, die Anbindung der Geräte erfolgt drahtlos per WLAN, DECT oder Powerline. Ganz nach dem Motto: wo keine Stecker falsch gesteckt werden können, da kann auch nichts schief gehen. Gut für den Kunden und gut für die Telekom, denn der Support-Aufwand dürfte damit deutlich gesenkt werden. Trotz eingespaarter Schnittstellen ist der Speedport Neo auf dem aktuellen Stand der Technik: Gigabit LAN, WLAN 802.11 ac und ein Modem für VDSL-Vectoring mit bis zu 100 MBit/s sind absolut up to date und dürften noch viele Jahre ausreichen.

Einfache und schnelle Einrichtung
Die Einrichtung ist denkbar einfach. Der Telekom Speedport Neo könnte der erste richtige „Plug & Play“ Router sein, wäre da nicht die Eingabe der Zugangsdaten, welche die Einrichtung noch etwas verzögert. Zuerst steckt man den Speedport Neo in eine Steckdose, dann verbindet man das DSL-Kabel mit der Telefonbuchse. Die LEDs auf der Front des Routers fangen an zu blinken – Zeit, das mitgelieferte Telekom Speedphone 10 samt Ladeschale in Reichweite des Speedport Neo aufzustellen. Nun sollte man sich mit einem Endgerät seiner Wahl mit dem Router verbinden und die Zugangsdaten bereithalten. Vorbildlich: auf meinem Macbook Air wurde direkt nach dem Verbindungsaufbau ein Pop-Up Bildschirm angezeigt, der zur Eingabe der Zugangsdaten aufforderte. Danach hat der Speedport Neo noch etwa 2 Minuten gebraucht, bis der Anschluss samt Telefonie einsatzbereit war. Ein kleiner Lautsprecher im Router gab das Ende der Einrichtung per „Telekom Jingle“ bekannt!

Insgesamt hat die Einrichtung des Telekom Speedport Neo etwa 4 Minuten gedauert, Verpackung öffnen und Gerät anschließen mit eingerechnet. Das kann sich sehen lassen.

Telefonie über DECT
Der Telekom Speedport Neo wird zusammen mit einem Telekom Speedphone 10 geliefert. Dieses Telefon liegt gut in der Hand, hat große, beleuchtete Tasten und ein gut ablesbares Farb-Display. Die Sprachqualität war im Test gut bis sehr gut, je nach Endgerät des Gesprächspartners wird auch HD-Voice unterstützt. Die DECT-Basisstation im Speedport Neo unterstützt bis zu 5 Telefone gleichzeitig, man kann also bei Bedarf weitere Telekom Speedphone Geräte oder auch Telefone von anderen Herstellern – etwa ein AVM FRITZ!Fon – anschließen. Bei der ersten Einrichtung wird das mitgelieferte Telekom Speedphone 10 völlig automatisch erkannt, weitere Telefone müssen über das Webinterface des Routers über die Adresse „speedport.ip“ hinzugefügt werden.

Modem für VDSL-Vectoring
Der Telekom Speedport Neo hat ein integriertes Modem für den IP-Anschluss der Telekom. Das Gerät versteht sich auf alle gängigen DSL-Standards, von einfachem ADSL2+ bis hin zu VDSL-Vectoring. Die maximale Geschwindigkeit beträgt derzeit etwa 100 MBit/s im Downlink und 40 MBit/s im Uplink. Auf Wunsch ist auch die Nutzung mit einem anderen Anbieter möglich, dann müssen die Zugangsdaten für Internet und Telefonie aber natürlich separat im Webinterface eingetragen werden.

Das DSL-Kabel ist 2,5m lang, fest mit dem Router verbunden und lässt sich aufrollen
Das DSL-Kabel ist 2,5m lang, fest mit dem Router verbunden und lässt sich aufrollen

Die Internetverbindung kann per Zeitschaltung für alle oder einzelne Geräte reglementiert werden. Möchte man seinem Kind zum Beispiel nur Montags und Donnerstags von 15-17 Uhr den Zugang zum Internet erlauben, so ist das problemlos möglich.

WLAN-ac mit 867 MBit/s
Das wichtigste in einem aktuellen DSL Router ist natürlich ein leistungsfähiges WLAN-Modul. Beim Speedport Neo ist WLAN 802.11 a/b/g/n/ac verbaut, die Antennen sind vollständig im Gehäuse integriert und daher nicht wechselbar. Die maximale Geschwindigkeit beträgt 867 MBit/s (passendes Endgerät vorausgesetzt), wobei sowohl auf 2,4 GHz als auch auf 5 GHz gesendet wird. Die WLAN-Namen und Passwörter lassen sich für die zwei Frequenzbereiche separat vergeben, ein Gast-Netzwerk ist aber leider nicht möglich. Dafür unterstützt der Speedport Neo die „WLAN TO GO“ Hotspot-Funktion der Telekom.

Für viele Nutzer dürfte die Zeitschaltung für das WLAN-Modul interessant sein. Hier kann man beim Speedport Neo entweder für jeden Tag eine spezielle Uhrzeit definieren, zu der das WLAN eingeschaltet ist oder man vergibt für jeden Tag die gleiche Zeit. Auch besteht die Möglichkeit, noch angemeldete Geräte zum Ende des Zeitfensters automatisch zu trennen, sodass zum Beispiel die Geräte der Kinder nicht über das Zeitfenster hinaus aktiv bleiben. Die Sendeleistung des WLAN ist ebenfalls regelbar, hier kann man zwischen voller, mittlerer und niedrigerer Sendeleistung wählen.

Powerline: Internet über das Stromnetz
Erstmals kommt in einem Speedport Router der Telekom ein integriertes Powerline-Modul zum Einsatz. Damit ist der Router in der Lage, das vorhandene Stromnetz für eine Netzwerk-Verbindung zu benutzen und somit das Internet über die Stromleitungen freizugeben. Natürlich braucht man auch ein passendes Gegenstück, welches man dann in eine Steckdose seiner Wahl steckt. Leider wird dieser Powerline-Adapter nicht mitgeliefert, doch die Kosten halten sich in Grenzen: ein Adapter ist ab etwa 20 Euro zu haben, im 2er-Set gibt es die Adapter ab 30 Euro. Der Vorteil: es müssen keine Netzwerk-Kabel verlegt werden und die Geschwindigkeit ist insbesondere über längere Strecken deutlich höher als über WLAN.

Powerline-Funktion im Webinterface des Speedport Neo
Powerline-Funktion im Webinterface des Speedport Neo

Die Einrichtung der Powerline-Verbindung mit dem Telekom Speedport Neo und einem devolo dlan Powerline-Adapter war im Test nicht ganz so einfach wie die Einrichtung des Routers selber. Zuerst muss man wissen, dass die Powerline-Funktion nicht von Beginn an aktiviert ist, sondern zuerst im Webinterface des Speedport Neo aktiviert werden muss. Daraufhin muss man per Schaltfläche ein Endgerät hinzufügen und gleichzeitig am entsprechenden Adapter den „Verbindungs-Knopf“ drücken. Nach wenigen Augenblicken haben sich der Speedport Neo und der Adapter „gefunden“ und die Verbindung steht. Der Telekom Speedport Neo kann über Powerline maximal 750 MBit/s erreichen, im Test mit einem VDSL 50 Anschluss gab es die volle Geschwindigkeit, obwohl eine andere Strom-Phase genutzt wurde und der Kabelweg rund 50 Meter lang war.

Speedport Neo Verpackung offen

Fazit
Der Telekom Speedport Neo ist ein sehr guter VDSL Router! Das Produkt wirkt in jeder Hinsicht durchdacht, von der Verpackung über die Einrichtung bis hin zur Funktionalität. Die Geschwindigkeit über WLAN und Powerline ist sehr gut. Trotzdem wird der Speedport Neo für einige Nutzer nicht das richtige Gerät sein: lediglich ein RJ-45 LAN-Anschluss und der Verzicht auf Anschlüsse für analoge Telefone dürften für viele ein K.O.-Kriterium sein. Dazu kommt der fehlende USB-Anschluss für Drucker oder Speichermedien.
Doch für mindestens ebenso viele Kunden wird der Speedport Neo genau das richtige Gerät sein: die einfache Einrichtung und Bedienung ist ein wichtiger Punkt und heutzutage werden die allermeisten Geräte eh drahtlos per WLAN angebunden. Wozu dann mehr als einen LAN-Anschluss, zumal ja Powerline integriert ist?

Ab dem 16. Juni 2015 ist der Telekom Speedport Neo zu einer UVP von 179,99€ bei der Telekom und im Fachhandel erhältlich.

Vielen Dank an die Deutsche Telekom für das zeitige Bereitstellen des Testgerätes. Die Firmware-Version des hier getesteten Gerätes lautet: 09012801.00.020.0. Ihr habt Fragen? Dann stellt sie gerne in den Kommentaren!