Test: Dovado Tiny AC Router

Dovado Tiny AC

Mit dem Dovado Tiny AC hat der schwedische Router-Hersteller Dovado im März 2015 seinen neuesten Mobilfunk-Router vorgestellt. Der Dovado Tiny AC ist der Nachfolger des beliebten Dovado Tiny aus dem Jahre 2011 und wurde in vielerlei Hinsicht dem aktuellen Stand der Technik angepasst. Mit WLAN ac, Gigabit-LAN und der WLAN-Repeater Funktion namens „SpotBoost“ ist er sogar leistungsfähiger als der Dovado Pro Router, welcher das Flaggschiff-Modell von Dovado ist. Ich habe mir den neuen Dovado Tiny AC genauer angesehen und das Gerät einige Wochen einem ausführlichen Test unterzogen.

Vergleich: Dovado Tiny oben, Dovado Tiny AC unten.
Vergleich: Dovado Tiny oben, Dovado Tiny AC unten.

Lieferumfang und erster Eindruck
Der Dovado Tiny ist bisher immer der kleinste Router von Dovado gewesen, doch der neue Dovado Tiny AC ist im Vergleich zum Vorgänger enorm gewachsen, wie das Foto oben zeigt. Der Tiny AC ist dicker, breiter und länger als der ursprüngliche Dovado Tiny, doch der Router ist immer noch kleiner als die meisten anderen Router und lässt sich problemlos im Gepäck für Unterwegs transportieren. Das Design ist im klassischen schwarz-lila gehalten, mit großem Dovado Logo auf der Front. Eine Neuerung stellen die vielen Lüftungsschlitze dar – der Dovado Tiny AC dürfte unter Umständen also recht warm werden, auch wenn ich das im Test bisher nicht beobachten konnte.

Dovado Tiny AC Rueckseite

Der erste Eindruck vom Dovado Tiny AC ist insgesamt sehr gut, was auch an den technischen Daten liegt: auf der Rückseite gibt es zwei RJ-45 Ports (Gigabit WAN und LAN) und intern arbeitet ein WLAN 802.11 a/b/g/n/ac Funkmodul, welches auf 2,4 GHz und 5 GHz bis zu 750 Mbit/s erreicht. Die externe Dualband WLAN-Antenne lässt sich problemlos austauschen. Auf der Front findet man neben diversen LEDs den USB 2.0 Anschluss zum Anschluss von Mobilfunk-Modems. Der Dovado Tiny AC unterstützt dabei neben den klassischen Surfsticks auch einige mobile WLAN-Router mit Akku, welche die Internet-Verbindung per USB freigeben können. Mit dem Huawei E5786 sind somit Geschwindigkeiten von bis zu 300 MBit/s über LTE Cat6 am Dovado Tiny AC möglich.

Die Verpackung von vorne...
Die Verpackung von vorne…
... und von hinten, mit technischen Daten.
… und von hinten, mit technischen Daten.

Universal Access Router
Dovado beschreibt den Tiny AC als „Universal Access Router“, da verschiedene Zugangsmöglichkeiten zum Internet bestehen. So kann man den Tiny AC natürlich – ganz klassisch – per LAN-Kabel über die WAN-Buchse mit dem Netz verbinden. Auch die Möglichkeit, per Mobilfunk-Modem zu surfen, dürfte bekannt sein. Neu ist allerdings die Möglichkeit, das Gerät über ein vorhandenes WLAN-Netzwerk mit dem Internet zu verbinden und dieses somit als Zuganstechnologie zu nutzen. Einige kennen die Funktion vielleicht schon vom Huawei E5372, Dovado nennt die Technik beim Tiny AC „SpotBoost“. Der Vorteil dieser Technologie kommt besonders dort zu tragen, wo man keinen LAN-Anschluss zur Verfügung hat oder zum Beispiel in Hotels, wenn man seinen eigenen WLAN-Router mit mehreren Geräten nutzen möchte.

Tiny AC Web SpotBoost

Die Nutzung von SpotBoost ist recht einfach und kann im Menüpunkt „Internet“ unter „WiFi Tethering“ konfiguriert werden. Hier scannt man per Tastendruck alle in Reichweite befindlichen WLAN-Netzwerke und klickt dann das an, welches man als Zugang nutzen möchte. SSID, Authentifizierungsverfahren sowie WLAN-Frequenzband werden automatisch in die Maske eingetragen, sodass man nur noch das Passwort eingeben muss und unter „Connection“ die SpotBoost Technologie als Zugang einstellen muss. Nach einem Neustart ist der Dovado Tiny AC mit dem Internet verbunden.

Dualband WLAN AC
Eine der größten Neuerungen im Dovado Tiny AC betrifft das WLAN-Modul. Wie im Modell-Namen schon ersichtlich ist unterstützt der Router WLAN 802.11ac, also den derzeit aktuellsten WLAN-Standard. Der Tiny AC ist der erste Dovado Router, der WLAN im Frequenzbereich um 5 GHz unterstützt. Die maximale Bandbreite liegt im Bereich um 5 GHz bei etwa 450 MBit/s und im Bereich um 2,4 GHz bei 300 MBit/s, über WLAN ac sind somit bis zu 750 MBit/s möglich. Diese Spitzen-Geschwindigkeit konnte ich im Test aber nicht erreichen. Die Reichweite des WLAN-Signals ist für einen so kleinen Router sehr gut, auf 20 Meter Entfernung und durch einige (dünnere) Wände konnte ich immer noch flott surfen. Da neben der fest integrierten Antenne für 2,4 GHz auch eine weitere Dualband-Antenne außen am Gerät angebracht ist, kann man die WLAN-Antenne auf Wunsch gegen ein leistungsstärkeres Exemplar wie etwa eine Richtfunk-Antenne austauschen.

Tiny AC Web WLAN Einstellungen

Als Standard-Einstellung sendet der Dovado Tiny AC im 2,4 GHz Band allerdings nur auf einem Kanal, also mit 20 MHz Funkspektrum, sodass die Geschwindigkeit begrenzt ist. Über das Webinterface kann man dies allerdings ändern und 2 Kanäle nutzen, also bis zu 40 MHz. Natürlich kann man außerdem auch den Kanal frei wählen und diverse weitere Einstellungen vornehmen, wie im Screenshot ersichtlich ist.

Nutzung als Mobilfunk-Router
Ursprünglich waren die Dovado Router vor allem für die Nutzung mit einem USB Surfstick bekannt, da fast jeder Surfstick von Dovado unterstützt wird und neue Modelle schnell per Firmware-Update hinzugefügt wurden. Die Nutzung als Mobilfunk-Router ist natürlich auch beim Tiny AC möglich und es gibt diverse Einstellungsmöglichkeiten und Betriebsmodi für diesen Anwendungszweck. Ich habe den Dovado Tiny AC mit einem Telekom Speedstick LTE (Huawei E398) sowie einem Telekom Speedstick LTE III (Huawei E3276) im UMTS- und LTE-Netz der Deutschen Telekom getestet. Sobald die Verbindung läuft, ist sie sehr stabil und genauso schnell, als würde der Surfstick direkt am PC eingesteckt sein. Über LTE konnte ich Datenraten von bis zu 120 MBit/s im Downlink messen, mit einem passenden Cat6 Modem wären sicher noch deutlich höhere Datenraten möglich gewesen.

Im Bereich Mobilfunk erlaubt die Software des Dovado Tiny AC unglaublich viele Einstellungsmöglichkeiten, deren Erwähnung den Testbericht absolut sprengen würde, daher verweise ich vorweg schon mal auf die deutsche Produkt-Seite von Dovado. Dennoch möchte ich einige Funktionen hervorheben, die mir persönlich besonders gut gefallen. So kann man bei vielen Modems einen sogenannten „Band Lock“ vornehmen, also das Frequenzband manuell im Menü festlegen, welches für LTE genutzt werden soll. Das kann in vielen Gebieten ganz praktisch sein, wenn man zum Beispiel LTE1800 statt LTE800 nutzen will, das Modem aber im Automatik-Modus das stärkere LTE800 Signal bevorzugt. Eine weitere gute Funktion ist im SMS-Menü des Routers zu finden: hier kann man per SMS Remote Control den Dovado Tiny AC mit bestimmten Befehlen „fernsteuern“.

Software und Webinterface
Die gesamte Bedienung und Konfiguration des Dovado Tiny AC erfolgt über ein Webinterface in einem Browser. Ein kurzes Lob vorweg: das Webinterface reagiert sehr schnell und flüssig und die Funktionsvielfalt ist enorm. Leider ist das Design nicht schön, hier hätte es dringend eine gründliche Überarbeitung gebraucht. Am meisten nerven aber die ständigen Neustarts, die selbst bei kleinsten Änderungen an der Konfiguration des Gerätes nötig werden. Wechselt man zum Beispiel den APN, das LTE-Frequenzband oder den WLAN-Schlüssel, so muss der komplette Router neugestartet werden, um die Änderung anzuwenden. Das ist nicht zeitgemäß und da die Neustarts gerne mal 2 Minuten dauern, wird die Einrichtung des Dovado Tiny AC zu einer Geduldsprobe, insbesondere wenn man viel am Modem austesten und optimieren möchte.

Tiny AC Universal Access
Dovado bewirbt den Tiny AC als „Universal Access Router“

Fazit: Dovado Tiny AC
Der Dovado Tiny AC ist meiner Meinung nach definitiv der beste Router, den Dovado jemals gebaut hat. Die technischen Daten sind sehr gut, der Router bietet fast alles was man sich wünscht. Ich persönlich hätte mir zwar noch einen integrierten Akku wie beim Dovado Go gewünscht, doch auch so ist der Dovado Tiny AC ein idealer Router für unterwegs, wenn man kein integriertes Mobilfunk-Modem haben möchte. Optimierungsbedarf gibt es beim Webinterface: dieses könnte ein frisches Design gut vertragen und vielleicht findet Dovado mit einem Update ja auch eine Möglichkeit, die ständigen Neustarts bei der Konfiguration zu umgehen.