Test: Apple Watch Nike+

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Zusammen mit der Apple Watch Series 2 hat Apple auch die Nike+ Special Edition vorgestellt. Im Vergleich zur Standard-Version wurde diese Uhr zusammen mit Nike entwickelt und mit einigen speziellen Funktionen ausgestattet. Auch optisch unterscheidet sich die Apple Watch Nike+ recht deutlich von den anderen Apple-Watch Modellen, denn die Armbänder sind deutlich sportlicher und auffälliger und auch beim Uhrzeit-Design, dem sogenannten Watchface, gibt es einige exklusive Inhalte. Rein technisch gibt es keine Unterschiede zu einer gewöhnlichen Apple Watch Series 2, so bekommt man zum Beispiel ein helles OLED Display, einen schnellen Prozessor und ein eingebautes GPS Modul. Ich habe die Apple Watch Nike+ zum Marktstart am 28.10.2016 in Kanada erworben und konnte das Gerät seitdem im täglichen Einsatz testen.

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Design und Verarbeitung

Über Design lässt sich ja bekanntlich streiten, insbesondere bei Uhren war das schon immer der Fall und so ist es auch bei der Apple Watch Nike+. Ich habe mich für die wohl auffälligste Farb-Kombination entschieden, schwarz mit „volt“, einem grellen Gelb. Meiner Meinung nach sehr cool, aber Freunde von mir haben öfter den durchaus berechtigten Kommentar abgegeben, dass diese Variante der Uhr nicht zu jeder Kleidung passt – schlicht und unauffällig ist sie eben absolut nicht. Das Aluminiumgehäuse meines Test-Exemplars ist in der Farbe „space grau“ gehalten und ich habe mich für die etwas größere 42mm Version entschieden, die 30 Euro teurer ist, aber für Männer-Arme definitiv die richtige Wahl ist.  Es gibt insgesamt vier verschiedene Armband-Farbkombinationen, jeweils in den Gehäusegrößen 38mm und 42mm:

  • Schwarz / Volt, Aluminiumgehäuse in Space Grau
  • Schwarz / Cool Gray, Aluminiumgehäuse in Space Grau
  • Flat Silver / Volt, Aluminiumgehäuse in Silber
  • Flat Silver / Weiß, Aluminiumgehäuse in Silber

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Das Nike Sportarmband ist bei allen vier Versionen gleich: es besteht aus Gummi und ist mit Löchern versehen, die nicht nur als Design-Element dienen, sondern auch die Belüftung verbessern sollen und zudem als Arretierung für den Schließmechanismus dienen. Insgesamt macht das Armband einen ausgesprochen hochwertigen Eindruck und ich kann mir vorstellen, dass es sehr langlebig ist. Im Lieferumfang befindet sich ein kurzes und ein langes Armband, je nach Armumfang verwendet man das passende.

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Der Tausch der Armbänder geht super einfach über einen Klick- und Schiebe-Mechanismus, bei Bedarf kann man sich also auch andere bzw. zusätzliche Armbänder kaufen, Apple bietet eine riesige Auswahl zu Preisen ab 59 Euro an.

Zum Design und zur Verarbeitung gehört aber natürlich nicht nur das Armband, sondern auch die Uhr selbst, der „Body“. Wie man es von Apple gewohnt ist und zum stolzen Preis von 450 Euro (UVP) auch erwartet, ist die Verarbeitung absolut einwandfrei. Das Aluminiumgehäuse der Apple Watch Nike+ macht einen extrem hochwertigen Eindruck und auch die Tasten haben einen idealen Druckpunkt. Zum Display schreibe ich weiter unten im Testbericht noch ein paar Sätze, dieses kann ebenfalls voll überzeugen.

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Tragekomfort und Nutzung

Eine Uhr muss bei mir vor allem eines sein: bequem und möglichst unauffällig. Unauffällig nicht auf das Design bezogen, sondern auf den Tragekomfort. Meine frühere analoge Uhr erfüllte diese Kriterien mit einem sehr flachen Design und einem Gliederarmband aus Metall. Die Apple Watch Series 2 Nike+ ist mit 11,4 mm etwas dicker als viele analoge Uhren, doch für mich persönlich ist sie sehr angenehm zu tragen. Das liegt nicht zuletzt am äußerst bequemen Armband, welches stets optimal am Arm anliegt und sich sehr gut anfühlt. Auch beim Sport (getestet: Laufen gehen und Schwimmen) ist die Apple Watch Nike+ unauffällig und bequem.

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Auf die Nutzung beim Sport möchte ich nun noch etwas genauer eingehen, denn darauf ist die Nike+ Version der Apple Watch Series 2 ja optimiert. Grundsätzlich „kennt“ die Apple Watch diverse Sportarten, darunter zum Beispiel Laufen (indoor/outdoor), Fahrrad fahren, Schwimmen, Crosstrainer, Rudergerät und Stepper. Besonders optimiert ist die Smartwatch auf das Outdoor-Laufen, die entsprechende Nike+ RunClub App ist auf der Uhr vorinstalliert. Die Apple Watch Nike+ bietet für Sportler wirklich viele und sinnvolle Funktionen und ist auf jeden Fall ein sehr ernstzunehmendes Fitness-Device und weit mehr als nur eine Spielerei.

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Eine der wirklich ausschlaggebenden Funktionen für den Kauf der Apple Watch Series 2 ist für mich das integrierte GPS Modul. Damit ist es nicht notwendig, zum Laufen oder Radfahren das große und schwere iPhone mit sich zu führen, was ein großer Komfort-Gewinn ist. Die GPS Funktion benötigt zwar recht viel Energie, arbeitet allerdings sehr präzise und zeichnet die gelaufenen bzw. gefahrenen Strecken sehr exakt auf. Auch für die Navigation mit Google Maps bzw. Apple Karten ist das GPS natürlich sehr gut geeignet.

Software: watchOS 3.1

Auf meiner Apple Watch Nike+ war das watchOS Betriebssystem in Version 3 installiert, wenige Tage nach der Inbetriebnahme wurde dann allerdings ein Update auf die Version 3.1 angeboten. Das Update wird über die Apple Watch App auf dem iPhone angestoßen, die Watch muss auf dem Ladedock liegen.

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Die Bedienung erfolgt je nach Vorliebe entweder über den Touchscreen und über die seitlichen Tasten oder über die Sprachbedienung per Siri. Eine Kombination ist natürlich auch möglich, manche Funktionen sind auch nicht via Siri steuerbar. Ich persönlich nutze die Sprachsteuerung schon auf meinem Smartphone nicht, habe also auch bei der Apple Watch darauf verzichtet und kann daher wenig zur Zuverlässigkeit sagen. Ein paar Test-Befehle wie etwa das Setzen eines Timers wurden aber einwandfrei umgesetzt. Der Touchscren arbeitet soweit zuverlässig, die Bedienung per Druck (Force Touch) könnte meiner Meinung nach aber gerne etwas besser bzw. tiefer ins System integriert werden.

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Insgesamt läuft das Betriebssystem sehr rund und ich vermisse bislang eigentlich keine wesentlichen Funktionen. Das Menü, welches durch Drücken der „Crown“ Taste aufgerufen werden kann, ist ganz gut umgesetzt und kann zielsicher über den Touchscreen bedient werden. Auch das Benachrichtigungs-System ist sinnvoll integriert, WhatsApp Nachrichten, SMS und andere können schnell gelesen und auf Wunsch auch beantwortet werden, so wie man es sich wünscht.

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Eine wichtige Software-Funktion ist für mich die Musik-App. Leider gibt es von meinem bevorzugten Anbieter Spotify keine eigens entwickelte App für die Apple Watch, sodass man lediglich die Standard-Funktionen zur Musiksteuerung (Play/Pause, vor, zurück) nutzen kann. Eine App würde sich schon alleine deshalb lohnen, damit man Songs offline auf der Apple Watch ablegen kann, um dann zum Beispiel beim Radfahren auch ohne iPhone Musik hören kann (mittels Bluetooth Kopfhörer). Dies ist mit der Apple Music App bereits möglich, da Apple seinen eigenen Dienst bereits für die Watch optimiert hat.

Technik

Die Technik der Apple Watch Series 2 wurde im Vergleich zum Vorgänger-Modell – zumindest auf dem Papier – deutlich verbessert. Für mich ist die hier vorgestellte Nike+ Edition die erste Apple Watch die ich besitze, daher kann ich keinen Vergleich zur ersten Generation anstellen. Was ich aber sagen kann ist das der Prozessor ausreichend schnell arbeitet, d.h. bei der normalen Bedienung läuft alles flüssig. Die Ladezeiten beim Öffnen von Apps sind teilweise sehr lang, allerdings nur, wenn die Apps nicht im Zwischenspeicher geladen sind. Schnell mal eine neue WhatsApp Nachricht anzeigen lassen oder ein Lauftraining starten – das geht flüssig und problemlos.

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Das Display ist äußerst Hell und auch bei voller Sonneneinstrahlung noch gut ablesbar, hier hat Apple ganze Arbeit geleistet. Im Normalfall geht das Display automatisch an, wenn man das Handgelenk in Blickrichtung gedreht hat. Dieser Mechanismus funktioniert bei der Apple Watch allerdings nicht immer so ganz optimal, manchmal schaltet sich das Display auch nicht an oder es wird angeschaltet, obwohl man es eigentlich nicht gewollt hat. Hier sollte Apple weiter am Algorithmus arbeiten, um eine noch zuverlässigere Funktion zu gewährleisten.

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Die Verbindung zum Smartphone funktioniert sowohl über Bluetooth als auch über WLAN. Laut Apple wird Bluetooth zur energiesparenden Verbindung genutzt wenn das iPhone in Bluetooth-Reichweite ist, ansonsten wird WLAN verwendet. Wenn man das iPhone zum Beispiel in der Küche liegen hat, sich aber 2 Etagen darüber auf dem Speicher befindet, so kann man die Apple Watch trotzdem noch verwenden – das ist sehr praktisch. Wichtig: die Apple Watch unterstützt nur 2,4 GHz WLAN, man sollte sein Netzwerk also zumindest im Dualband-Betrieb eingerichtet haben.

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Zur Technik der Apple Watch gehört natürlich auch ein Vibrationsalarm. Apple setzt hier nicht auf einen gewöhnlichen Vibrationsmotor, sondern verbaut eine sogenannte Taptic Engine, wie sie auch im iPhone 6s und iPhone 7 verbaut ist. Man bekommt dadurch eher einzelne „Taps“, also kurze Stöße zu spüren, was durchaus angenehm ist. Die Intensität kann eingestellt werden und die Taptic Engine arbeitet auf Wunsch sehr kräftig aber dennoch äußerst leise. Mich hat die Technik in der Apple Watch Series 2 voll überzeugt!

Der eingebaute Lautsprecher wurde von mir nur selten benutzt, da die Taptic Engine ihren Dienst leise und zuverlässig verrichtet. Der Lautsprecher ist für Hinweis-Töne absolut okay. Interessant fand ich, dass eingedrungenes Wasser mittels Ton-Folge „heraus vibriert“ werden kann.

Akku

Der Akku hält meiner Erfahrung nach je nach Nutzung etwa zwei bis vier Tage durch. Nutzt man die Uhr oft für ihren eigentlich vorgesehenen Zweck – Sport jeglicher Art – dann sollte man eher mit maximal 2 Tagen Laufzeit rechnen. Ich habe täglich etwa 30 Minuten Sport gemacht und dazu noch Benachrichtigungen von WhatsApp, Telegram und Twitter aktiv gehabt, damit waren gute 2 Tage Betriebszeit möglich. Das integrierte GPS Modul benötigt natürlich recht viel Energie, sodass bei Outdoor-Sportarten wie Laufen und Radfahren womöglich auch nur ein Tag Akkulaufzeit erreicht werden kann, wenn man mehrere Stunden lang trainiert.

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Die Ladung über das mitgelieferte Ladekabel bzw. magnetische Lade-Dock ist selbsterklärend, aber recht langsam. Für meinen Geschmack könnte die Uhr schneller aufladen und das Ladekabel dürfte zudem gerne ein ganzes Stück länger sein. Was ganz nett gelöst ist: wenn man die Uhr „quer“ legt beim Aufladen, kann man eine minmalistische „Nacht-Darstellung“ aktivieren, was zum Beispiel auf dem Nachttisch interessant sein kann. Zudem schlägt die Apple Watch ab 10% Akku-Restkapazität vor, einen Stromsparmodus zu aktiveren. Dann wird die Uhrzeit nur noch auf Tastendruck angezeigt, alle anderen Funktionen sind deaktiviert.

Fazit zur Apple Watch Nike+

Die Apple Watch Series 2 Nike+ war ein absoluter Spontankauf. Nach etwa 3 Wochen Nutzung kann ich sagen: ich bereue den Kauf nicht. Die Smartwatch ist – typisch Apple – hervorragend verarbeitet und sehr hochwertig. Die Software wirkt stimmig und ist einfach bedienbar, die Sport-Funktionen sind sinnvoll und gut umgesetzt, man merkt ganz klar das sich die Entwickler viele Gedanken gemacht haben. Ich nutze die Apple Watch Nike+ sehr gerne und werde sie definitiv behalten.

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Damit soll das Fazit aber noch nicht beendet sein, denn die Uhr hat meiner Meinung nach auch ein paar Probleme. Das erste: die wirkliche Killer-Applikation fehlt noch. Ich meine damit: die Apple Watch ist „nice to have“, aber man kann eben auch problemlos ohne sie leben, man verpasst nichts. Zudem ist der Preis von rund 450 Euro für das 42mm Basis-Modell der Series 2 sehr hoch angesetzt. Für den Preis bekommt man zum Beispiel auch schon ein Apple iPhone SE. Nicht zuletzt fehlen auch noch einige Apps wie etwa Spotify, die das Gesamtpaket noch etwas attraktiver machen würden. Dennoch: wer ein interessantes und hochwertiges Technik-Gadget sucht, macht mit der Apple Watch Series 2 nichts falsch. Sportlich aktiven Nutzern sei das Nike+ Modell besonders ans Herz gelegt.